Nissan war der Hauptleidtragende bei dem Skandal um manipulierte Verbrauchswerte von Mitsubishi. Nun erwirbt der japanische Renault-Partner 34 Prozent des Konkurrenten und kontrolliert damit de facto die Automobilsparte des Unternehmenskonglomerat.
Der japanische Renault-Partner Nissan Motor steigt beim skandalerschütterten Konkurrenten Mitsubishi Motors ein. Nissan wolle 34 Prozent der Anteile an Mitsubishi Motors erwerben, wie die beiden Unternehmen am Donnerstag bekanntgaben.
Damit wird der Renault-Partner der größte Anteilseigner an Mitsubishi Motors und kontrolliert den Konzern de facto künftig.
Manipulationen betreffen hauptsächlich Nissan-Modelle
Mitsubishi Motors ist in Folge eines Skandals um manipulierte Verbrauchswerte bei Kleinstwagen schwer angeschlagen. Nissan und Mitsubishi Motors arbeiten bereits bei Kleinstwagen zusammen. Die Manipulationen wurden dabei hauptsächlich bei der Produktion für die Modelle von Nissan angewendet.
Es war der Renault-Partner, der die Manipulationen bei Mitsubishi Motors festgestellt hatte. Japanische Medien hatten zuvor bereits über die Pläne berichtet.
Mitsubishi-Aktie stark eingebrochen
Die Aktien von Mitsubishi Motors sind in den vergangenen Wochen stark eingebrochen, nachdem bekannt geworden war, dass die Verbrauchswerte bei Kleinstwagen seit 1991 manipuliert worden sind. Zuletzt kostete das Papier nur noch knapp 500 Yen und damit halb so viel wie zu Jahresbeginn. Die Talfahrt der vergangenen Jahre hat sich damit noch mal verschärft. 2013 hatte die Aktie zeitweise noch fast 2000 Yen gekostet. Zum aktuellen Kurs ist Mitsubishi Motors an der Börse nur noch rund 486 Milliarden Yen (4,5 Mrd Dollar) wert.
Nach Informationen der Finanznachrichtenagentur Bloomberg will Mitsubishi bis zu einem Drittel neue Aktien ausgeben, um so an das dringend gebrauchte Geld zu kommen. Sollte Nissan tatsächlich das Paket kaufen, wäre der Renault-Partner der größte Anteilseigner an Mitsubishi Motors und würde diesen damit kontrollieren. Derzeit sind zwei andere Unternehmen aus dem Mitsubishi-Konglomerat mit insgesamt rund 23 Prozent die größten Anteilseigner des Autobauers.
Bereits seit Ende des letzten Jahrtausends besteht die Renault-Nissan-Allianz. Seit sechs Jahren haben die französisch-japanischen Allianzpartner zudem eine Kooperation Daimler geschlossen, aus der bereits einige gemeinsame Modelle wie der Smart/Twingo entstanden sind. Demnächst folgt ein Pickup. (AG/dpa)