Nissan hat den Qashqai neu aufgelegt. In der dritten Generation fährt das Crossover-Modell der Japaner deutlich wertiger vor als der Vorgänger.
Im Kern ganz der Alte, drumherum stark modernisiert: Der Nissan Qashqai bleibt auch in der dritten Auflage ein handlicher Kompakt-Crossover, wirkt nun aber vor allem deutlich höherwertig als zuletzt. Die Preise dürften knapp unter 30.000 Euro starten.
Während sich viele Konkurrenzmodelle äußerlich erkennbar am Geländewagen-Stil orientieren, gibt der Qashqai weiterhin eher den Pkw auf Stelzen. In der neuen Auflage ändern sich die Proportionen und die Linienführung kaum. Und auch die prägenden Stilmerkmale wie der v-förmige Kühler haben Bestand, wirken nun aber präziser und kraftvoller. Die äußeren Abmessungen des nun 4,43 Meter langen Crossovers ändern sich trotz einer neuen Plattform kaum, das Platzangebot auf der Rückbank legt dank des leicht gewachsenen Radstands etwas zu.
Zugelegt im Innenraum
Einen wirklichen Schritt gemacht hat der Kompakt-Crossover im Inneren. Vor allem wurde das zuletzt doch arg betagt wirkende Infotainment-System des Vorgängers durch eine moderne Version mit größeren und deutlich höher auflösenden Bildschirmen ersetzt. Das Exemplar in der Mitte des Armaturenbretts ist je nach Ausstattungsvariante zwischen 8 und 9 Zoll groß, optional gib es zudem ein digitales Zentralinstrument, ebenfalls mit gestochen scharfer Auflösung.
Drumherum gruppieren sich die relativ sachlich gehaltenen Bedienelemente in Form von traditionellen Schaltern und Knöpfen. Dem Trend zur Entmechanisierung des Cockpits widersteht Nissan und legt stattdessen Wert auf bessere Materialien und sorgfältigere Verarbeitung. Zumindest in dem präsentierten Vorserienauto mit mittlerem Ausstattungsniveau wusste das Ambiente zu überzeugen.
Und das auch akustisch: Weil viele Kunden sich an den unmelodischen Warntönen des Vorgängers gestört hatten, holte sich Nissan für das neue Modell die Sound-Experten des japanischen Videospieleherstellers Bandai an Bord. Sie schufen unaufdringlichere, aber trotzdem präsente Piepser. Vor allem derartige Detailverbesserungen standen bei der Neuauflage im Fokus. Produktmanagerin Allegra Fistek nennt weitere Änderungen, die auf direktes Kunden-Feedback zurückgehen. Darunter die im 90-Grad-Winkel öffnenden Fondtüren, die Möglichkeit, 1,5-Liter-Flaschen in den Türtaschen unterzubringen oder mehr Licht sowie einen Stromanschluss im Kofferraum.
Kein Diesel mehr im Angebot
Beim Antrieb verzichtet Nissan künftig auf einen Diesel. Dessen Marktanteil sei zuletzt auf unter 20 Prozent gesunken so Fistek, dass sich ein Angebot kaum mehr lohne. Stattdessen soll der Qashqai mit elektrifizierten Benzinern punkten und vor allem als serieller Hybrid bisherige dCi-Halter überzeugen. Beim „E-Power“ genannten Antrieb teilt sich der 190 PS starke E-Motor die Antriebsarbeit nicht mit dem Verbrenner, sondern übernimmt sie komplett allein.
Der Benziner fungiert lediglich als gleichmäßig und sparsam laufender Generator, der auf der Straße den nötigen Fahrstrom erzeugt. Nissan verspricht Verbrauchsvorteile und gleichzeitig die vom E-Antrieb bekannte gleichmäßige und souveräne Kraftentfaltung. Allerdings wird das E-Power-Modell erst im kommenden Jahr nachgereicht. Bis dahin gibt es den aus dem Vorgänger bekannten Benziner, der ein elektrisches Ertüchtigungsprogramm erhält. Der 1,3-Liter-Turbo wird dafür von einem 12-Volt-Riemenstarter-Generator beim Anfahren und Beschleunigen unterstützt, was einen CO2-Vorteil von rund 4 Gramm pro Kilometer bringen soll. Auf die teurere und aufwendigere Lösung mit 48-Volt-Technik verzichten die Japaner. Angekündigt sind zunächst zwei Leistungsstufen mit 140 PS und 158 PS. Die stärkere Variante ist als einzige auf Wunsch mit stufenlosem Getriebe und optional zusätzlich mit Allradantrieb zu haben.
Bei dem Antriebs-Trio wird es wohl bleiben. Ein reiner Elektroantrieb ist bei Nissan in dieser Klasse nicht vorgesehen. Ergänzt wird das Angebot jedoch wieder um eine größere Variante im Stil des X-Trail. Dafür holt Nissan in Kürze den US-Crossover Rogue über den großen Teich, der mit 4,65 Metern in die SUV-Mittelklasse ragt und in Nordamerika bereits seit 2020 auf dem Markt ist. (SP-X)