Wer einen neuen Nissan Micra kaufen will, der muss auf die Elektroversion warten. Doch auf dem Gebrauchtwagenmarkt wird man fündig.
Der Nissan Micra war über fünf Generationen zwischen 1982 und 2023 erhältlich. Der japanische Kleinwagen zählte damit zu den Dauerläufern im B-Segment. Besonders die ersten zwei Generationen waren erfolgreich. Die aktuell letzte Generation (Typ K14, 2017 bis 2023) – die sechste Generation soll als E-Version im Laufe des Jahres starten – ist im besten Gebrauchtwagenalter.
Der Nissan Micra (Typ K14) leidet unter einigen Problemen, dazu zählen besonders Beanstandungen beim Fahrwerk. Die TÜV-Prüfer monieren bei den Hauptuntersuchungen die Achsaufhängungen sowie bei der zweiten HU Achsfedern und Dämpfer. Die Beleuchtungsanlage fällt den Prüfern ebenfalls unangenehm auf, außerdem bemängeln sie Ölverlust. Lenkung und Bremsanlage sind bislang unauffällig.
Viel Platz für Fahrer und Beifahrer
Der Nissan Micra unterscheidet sich stark von seinem Vorgänger. Das Design kommt ohne rundliche Formen aus. Der 4 Meter lange Kleinwagen hat viele Design-Anleihen von Juke und Qashqai übernommen. Das Platzangebot überzeugt für Fahrer und Beifahrer, im Fond geht es aufgrund der abfallenden Dachlinie beengter zu. Die Sitze geben für einen Kleinwagen recht ordentlichen Halt; die Sitzauflagen könnten jedoch etwas länger sein. Das Kofferraumvolumen lässt sich durch Umklappen der Rücksitzlehnen von 300 auf bis zu 1.004 Litern erweitern. Eine unpraktische Stufe stört jedoch das Beladen. Je nach Geschmack der Erstkäufer fahren die Micra-Fahrzeuge in auffälligen Lacktönen und darauf abgestimmte Innenraumdekore vor.
Das Motorenangebot des Micra war übersichtlich. Zunächst hatte Nissan zwei Benziner und ein Diesel im Portfolio, die vom Konzernpartner Renault stammten. Basisbenziner war ein Einliter-Dreizylinder mit 73 PS, der ohne Turbounterstützung agierte. Ein 0,9-Liter-Dreizylinder-Turbo mit 90 PS ergänzte die Otto-Auswahl. Ebenfalls über 90 PS verfügte der 1,5-Liter-Diesel, der bereits im Sommer 2018 aus dem Programm genommen wurde.
Effiziente Verbrauchswerte
Im Schnitt flossen beim Selbstzünder 3,2 Liter durch die Leitungen. Der Normverbrauch der Benziner bewegte sich zwischen 4,4 und 5,1 Litern. Ende 2018 wurde der 0,9-Liter-Dreizylinder durch einen 100 PS starken Turbo-Dreizylinder mit 1,0-Liter-Hubraum ersetzt. Anfang 2019 folgte eine Ausbaustufe mit 117 PS. Seit Ende 2020 offerierte Nissan den Kleinwagen ausschließlich mit einem 1,0-Liter-Turbo mit 92 PS.
Einzig der Topbenziner wurde mit einem manuellem Sechsganggetriebe ausgeliefert, die anderen Motoren hatten ein manuelles Fünfganggetriebe an Bord. Für die Varianten mit 92 und 100 PS gab es als Alternative zum Handschalter ein stufenloses CVT-Getriebe (Xtronic).
Klima erst ab Visia Plus
Die bekannten Nissan-Ausstattungslinien Visia, Visia Plus, Acenta, N-Connecta und Tekna standen zum Marktstart zu Wahl. Erst ab Visia Plus war eine Klimaanlage an Bord. Interessenten, die Wert auf Komfort legen, suchen zumindest nach N-Connecta-Modellen. Hier gehörten unter anderem 16-Zöller in Alu, Lederlenkrad und Navi zum Serienumfang. Helfer wie Totwinkel-, Spurhalte- oder Fernlichtassistenten oder eine 360 Grad-Umgebungskamera standen gegen Aufpreis zur Wahl oder waren in den höheren Komfortniveaus inkludiert. Ende 2020 strukturierte Nissan seine Ausstattungslinien neu und erweiterte sie um N-Design, N-Sport und N-Way.
Günstige Kleinwagen als Neuwagen sind selten geworden. Interessenten müssen auf den Gebrauchtwagenmarkt ausweichen. Der Nissan Micra wirkt optisch erwachsen, auch das Platzangebot und Verarbeitung gehen in Ordnung. Die höheren Ausstattungslinien bieten zudem viele Komfortfeatures. Unbesehen, ohne einen gründlichen Check sollte man einen Micra aus Vorbesitz angesichts der TÜV-Beanstandungen jedoch nicht erwerben. Bei mobile.de werden aktuell 800 gebrauchte Nissan Micra-Modelle (Typ K14) offeriert. Los geht es ab rund 5000 Euro. (SP-X)