Flexible Elektroautos: Nissan lädt zum Tee

Mehr als nur Auto fahren

Flexible Elektroautos: Nissan lädt zum Tee
Der Nissan Leaf dient nicht nur als reines Elektroauto © Nissan

Seit Samstag kann eine Prämie von 4000 Euro für den Kauf eines Elektrofahrzeuges beantragt werden. Die rein elektrisch betriebenen Autos können dabei nicht nur als emissionfrei fahrbarer Untersatz dienen.

Von Thomas Flehmer

Der Startschuss für das von Finanzminister Wolfgang Schäuble angekündigte Windhundrennen um die finanziellen Zuwendungen beim Kauf eines Elektroautos ist am Samstag gestartet. Seit dem 2. Juli können 4000 Euro beim Kauf eines Elektroautos beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt werden. Trotz der Prämie fällt der Kauf eines Elektroautos teurer aus als der Kauf eines Wagens mit Verbrennungsmotor – hinzu kommt die beschränkte Reichweite.

Nissan bietet – auch in Zusammenarbeit mit den Partnern Eaton und The Mobility House – Lösungen an, wie die Anschaffungskosten sich im Laufe des Elektroautolebens amortisiert werden können. Der japanische Hersteller ist mit seinen Elektrofahrzeugen auf 43 Märkten weltweit unterwegs. Auf Europa fällt dabei mit 31 Märkten der Löwenanteil. „Wir haben seit 2010 über 245.000 Elektrofahrzeuge verkauft“, sagt Michel Jansen, Manager Elektro Vehicle bei Nissan Europe, "96 Prozent der Käufer gaben dabei eine Weiterempfehlung ab.“ Der Markt kann also wachsen, wenn natürlich noch auf bescheidenem Niveau.

15.000 Euro Einsparpotenzial

Dabei sind die Leafs und e-NV200 – wenn sie regenerativen Strom laden – nicht nur emissionsfrei unterwegs, sondern können selbst zum Stromspender umgewandelt werden. „Rund 8000 Euro könnte ein Elektroauto im Laufe seines Lebens hinzusteuern, wenn es selbst als Stromspeicher agiert und Strom selbst abgibt“, sagt Marcus Fendt, Geschäftsführer von The Mobility House.

Das Unternehmen mit den Standorten in München, Zürich und San Francisco bietet neuartige Lade- und Energiespeicher-Lösungen an, um der Energiewende den nötigen Drive zukommen zu lassen. So hat die Firma eine Ladesäule eine Ladesäule im Portfolio, bei der das Auto daheim zu günstigen Zeiten aufgeladen wird und - je nach Anforderungen – aber auch Strom ins Netz oder die hauseigene Photovoltaik-Anlage speisen kann und somit über die Jahre die angesprochenen 8000 Euro quasi über Nacht verdient.

Die Batterie selbst kann auch noch nach dem Ende des Autos als Speicher dienen und nach Fendts Berechnungen weitere 4000 Euro beitragen, sodass etwa 15.000 Euro vom Anschaffungspreis wieder in das eigene Portemonnaie zurückfließen.

Dekorativer Energiespeicher für den Privathaushalt

Der xStorage kann an die Wand gehängt werden
Der Speicher hängt dekorativ an der Wand Nissan

Gemeinsam mit Nissan hat dafür die Firma Eaton den so genannten xStorage entwickelt. Der Energiespeicher für den Privathaushalt spendiert der Autobatterie ein „Second Life“ mit einer Leistung von 4,2 kwh. „Sollte das städtische Stromnetz mal ausfallen, würde der Heimspeicher diesen Passus ganz autark überwinden und Strom zur Verfügung stellen“, sagt Carsten Rieck, Product Support Manager von Eaton.

Hinzu kommt, dass der schmale Speicher in jeder Galerie für moderne Kunst nicht auffallen würde und selbst im Haushalt nicht unbedingt versteckt im Keller untergebracht werden müsste, sondern auch im Flur dekorativ wirken könnte. Rund 4000 Euro müssten für diese Lösung samt Verkabelung und Installation aufgewendet werden.

Geringe Unterhalts- und Werkstattkosten

Neben den Möglichkeiten abseits des eigentlichen Einsatzgebietes der Autobatterie trägt das Elektroauto im Alltag auch zum Sparen bei. Die Kfz-Steuer entfällt, die Versicherung kostet aber 954 Euro pro Jahr. Dafür halten sich die Stromkosten mit durchschnittlich 32 Euro pro Monat in Grenzen – und könnten natürlich mit den Lösungen von Eaton und The Mobility House weiter gesenkt werden.

Hinzu kommen gerade mal 127 Euro Werkstattkosten pro Jahr, da bei einem Elektroauto Komponenten wie Getriebe ebenso wegfallen, wie Bremsen aufgrund der Rekuperation weniger strapaziert werden.

Schnellladung in einer halben Stunde

Der Nissan Leaf dient nicht nur reines Elektroauto
Innerhalb einer halben Stunde ist der Leaf geladen Nissan

Bleibt letztendlich die Frage nach der Reichweite. Wer viel unterwegs ist, kann den Nissan nicht nur kostenlos beim Nissan-Händler, sondern an so genannten CHAdeMO-Systemen innerhalb einer halben Stunde bis zu 80 Prozent wieder aufladen. Weltweit gibt es 11.500 dieser Schnellladestationen, in Deutschland stehen derzeit 400. „Wir werden diese Zahl in diesem Jahr noch verdoppeln“, so Daniel Berg, E-Mobility-Spezialist von Nissan.

CHAdeMO leitet sich von CHArge de Move ab, was phonetisch ähnlich klingt mit dem japanischen Satz „Wie wäre es mit einer Tasse Tee?“, mit der der Elektroautofahrer die Ladezeit überbrücken könnte, was nach dem zuvor vollbrachten Windhundrennen sich auch als gute Alternative anbietet.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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