Der Nissan Juke fällt auf. Mit seinem Design sticht das Crossover-Modell aus der Masse heraus. Aber als Gebrauchtwagen ist er leider nicht ohne Probleme.
Der zwischen 2010 bis 2019 gebaute Nissan Juke fällt aus dem Rahmen. Der 4,13 Meter lange Crossover lässt sich nicht einfach beschreiben. Ist er ein kurzer Klon des Qashqai? Oder ein höher gelegtes Coupé? Oder ein Kleinwagen auf Speed? So oder so: Die aufgesetzten, langgezogenen Scheinwerfer, die bulligen Radhäuser und die abfallende Dachlinie polarisieren. Entweder man mag ihn oder nicht.
Wer sich für den Juke interessiert, muss allerdings mit Einschränkungen beim Platzangebot leben. Die hinteren Passagiere sind für eine bequeme Kniehaltung auf das Wohlwollen ihrer Vorderleute angewiesen, den mittleren Platz im Fond lässt man besser unbesetzt. Das Kofferraumvolumen fällt mit 251 bis 830 Litern auch nicht gerade riesig aus und schrumpft in der Allradvariante sogar auf 207 Liter. Im Zuge des Facelifts 2014 ist das Kofferraumvolumen auf 354 bis auf 1.189 Liter gewachsen. Von den typischen SUV-Vorteilen bietet der kleine Crossover lediglich die hohe Sitzposition. Die Sicht nach hinten ist schlecht. Hingucker am Fahrerarbeitsplatz ist die in Wagenfarbe gehaltene Mittelkonsole, die für etwas Pfiff im ansonsten eher zurückhaltend gestylten Innenraum sorgt.
Sogar Allradantrieb im Angebot
Recht ungewöhnlich für diese Fahrzeugklasse bot Nissan für den Juke auch Allradantrieb an, allerdings nur als Option in Verbindung mit den starken 1,6-Liter-Turbobenzinern. Die Vierzylinder waren mit 140 kW/190 PS oder mit 200 PS (seit 2015: 218 PS) im Sportmodell Nismo (RS) erhältlich.
Nur mit Frontantrieb gab es den 1.6er ohne Turbounterstützung, zunächst mit 117 PS, später folgten Ausbaustufen mit 94 PS und 112 PS. Zwischen 2014 und 2018 war zudem ein 1,2-Liter-Dreizylinderturbo mit 115 PS zu haben. Die Sauger kommen auf einen Normverbrauch von 6 bis 7,3 Litern, die Turbos genehmigen sich im Schnitt 5,6 bis 7,4 Liter. Über die Produktionszeit hatte Nissan zudem einen 1,5-Liter-Diesel mit 110 PS im Angebot. Sein Verbrauch variiert über die Jahre zwischen 4,8 und 4,2 Litern. Für die Kraftübertragung sorgen im Juke je nach Motorleistungsstufe manuelle Getriebe mit fünf oder sechs Gängen, einzige Automatik-Option ist eine CVT-Box, die für die 1.6er-Turbos verfügbar war.
Visia bereits mit guter Ausstattung
Die Basisausführung („Visia“) bietet eine vergleichsweise gute Ausstattung. Klimaanlage, Fensterheber und CD-Radio gehörten hier zum Serienumfang. Wenn es etwas schicker sein soll? „Acenta“ beinhaltet Leichtmetallfelgen, Lederlenkrad und Nebelscheinwerfer. In der „Tekna“-Variante kommen Extras wie das Navigationssystem und die – aufgrund der unübersichtlichen Karosserie – durchaus sinnvolle Rückfahrkamera dazu. Die leistungsstarken „Nismo“-Modelle verfügen darüber hinaus noch über die üblichen Sport-Insignien an der Karosserie sowie passende Sitze. Moderne Assistenzsysteme sind erst seit 2014 zu haben, darunter Spurhalte- sowie Totwinkelassistent und ein Helfer, der beim Rückwärtsausparken vor herannahendem Querverkehr warnt. Beim EuroNCAP-Crashtest 2011 reichte es für die Maximalwertung von fünf Sternen.
Nicht nur optisch ist der Nissan einer von der auffälligen Sorte. Auch bei den TÜV-Hauptuntersuchungen (HU) bleibt er den Prüfern in Erinnerung. Sie bemängeln besonders Ölverlust. Der Kleine neigt zum Kleckern, und das auch schon bei jüngeren Modellen. Auch die Funktion der Bremse gibt bereits früh Anlass zu Kritik, die Beleuchtungsanlage wird bei der HU oft moniert. Achsfedern und Dämpfer sind indes kein Problem; Achsaufhängung und Lenkung machen bei älteren Jukes Probleme.
Der Nissan Juke sticht aus dem Crossover-Angebot heraus. Wer um nicht jeden Preis auffallen möchte, sollte das Gebrauchtwagen-Exemplar jedoch fachkundig unter die Lupe nehmen (lassen). Ab rund 6.000 Euro sind Fahrzeuge aus den Anfangsjahren erhältlich. (SP-X)