Nissan Crossover: Erfolg neben der Spur

Vom Qashqai zum Hi-Cross

Nissan Crossover: Erfolg neben der Spur
Nissan wartet Reaktionen zur Studie Hi-Cross ab © Nissan

Mit dem Qashqai stieß Nissan eine neue Nische zwischen den Segmenten auf. Mit der in Genf gezeigten Studie Hi-Cross könnten die Japaner erneut zum Vorreiter avancieren.

Im direkten Stückzahl-Wettbewerb mit VW Golf, Polo und Co. hätte Nissan in Europa wohl kaum eine Chance. Die Japaner haben sich daher für einen Weg knapp neben der Spur des Massengeschmacks entschieden und dafür den Begriff Crossover-Modell geprägt.

Mitbewerber im Windschatten des Nissan Qashqai

Der Startschuss fiel 2007: Als damals das eher biedere Kompaktmodell Almera auslief, kam nicht etwa ein leicht aufgefrischter Nachfolger auf den Markt, sondern ein komplett anders positioniertes Modell: der Qashqai. Die für damalige Zeiten ungewohnte Mischung aus Limousine, Kombi und SUV stieß auch durch den Verzicht auf serienmäßigen Allradantrieb in der Branche auf Skepsis.

Die Kunden – meist sowieso nur auf befestigten Straßen unterwegs – störte das wenig. Der Qashqai wurde fast aus dem Stand zum bestverkauften Modell der Marke. An die anfängliche Verwunderung erinnert sich auch Nissans Europa-Chef Paul Willcox. "Wenn man jedoch heute durch die Ausstellung wandert, haben die meisten Hersteller entweder ein vergleichbares Modell oder planen zumindest eines."

Neuer Note ergänzt Nissan Kleinwagenpalette

Auch in der Kleinwagenklasse könnte Nissan nach Einschätzung von Willcox zum Vorreiter werden. Seit 2010 bieten die Japaner dort den Juke an, ein extrem extrovertiert gestaltetes Mini-SUV, das vor allem junge Kunden ansprechen soll. "Für konservativerer Käufer haben wir als Kleinwagen-Alternative den konventionelleren Micra im Programm", so Willcox. Mit zuletzt jeweils rund 11.000 Neuzulassungen in Deutschland sind die beiden ungleichen Zwillinge einzeln gesehen zwar keine Absatzgiganten, erreichen gemeinsam aber durchaus die Liga eines Renault Clio oder Toyota Yaris.

Ergänzt wird das Duo im kommenden Jahr durch den Nachfolger des Mini-Vans Note, auf den in Genf bereits die Studie Invitation hindeutet. Die neue Generation des geräumigen Kleinwagens wird deutlich dynamischer als der Vorgänger, verzichtet aber anders als das technisch ähnliche Schwestermodell Juke auf polarisierende Design-Elemente. Beim Antrieb ist Sparsamkeit angesagt, das genügsamste Modell soll weniger als 100 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Gebaut wird der Mini-Van wie Juke und Qashqai ab 2013 im britischen Sunderland.

Nissan Hi-Cross als Lückenfüller

Deutlich weniger konkret ist Willcox in Bezug auf die ebenfalls in Genf gezeigte Studie Hi-Cross. "Wir testen zunächst die Reaktionen", heißt es mit Blick auf das Mittelklasse-SUV. In die Crossover-Strategie des Herstellers würde das Modell allerdings prima passen. Seit dem Ende des Primera klafft eine Lücke in der Mittelklasse, in die der Hi-Cross mit einem ähnlichen Konzept stoßen könnte wie zuvor der Qashqai in die Kompaktklasse.

Dann wäre die Riege der etwas anderen Modelle geschlossen, denn am oberen Ende der Angebotspalette rangiert anstelle einer Limousine ebenfalls ein Crossover-SUV: der Murano. Für die etwas kernigeren Geländewagenmodelle Pathfinder oder X-Trail wäre dann auf lange Sicht aber möglicherweise kein Platz mehr bei den Japanern. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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