Finanziell läuft es nicht rund für den chinesischen Hersteller Nio. Dennoch setzt der Autobauer in Europa weiter auf Expansion. Dazu sollen zwei neue Marken beitragen.
Der Start in Europa verlief für den chinesischen Hersteller Nio wenig erfolgreich. Der Elektroauto-Newcomer Nio will trotz eines holprigen Starts in Europa weiter expandieren. An diesem Ziel will Lihong Qin, Mitbegründer und Präsident des chinesischen Elektroautobauers, festhalten.
Nachdem die seit Ende 2022 in Deutschland vertretene Marke bei Absatzzielen und Umsatz ihre gesteckten Ziele nicht erreichen konnte, soll das im zweiten Anlauf klappen. Der sieht unter anderem mit Alps und Firefly zwei neue Marken, neue Modelle sowie den Ausbau der Batterietausch-Stationen vor.
Keine finanzielle Schieflage trotz Verlusten
Aktuell macht Nio zwar Verluste, wie Qin einräumt. Allerdings befinde sich sein Unternehmen in keiner finanziell bedrohlichen Lage. Als Start-up sei man weiter auf der Suche nach Kooperationspartnern. Langfristig soll Nio strategisch dennoch eigenständig bleiben.
Produktseitig wollen die Chinesen Gas geben. 2024 werde man sich in Europa weiter auf die fünf Märkte Deutschland, Niederlande, Norwegen, Dänemark und Schweden sowie auf die gegen BMW, Mercedes und Audi positionierte Premiummarke Nio konzentrieren. Kommendes Jahr will man das Angebot für die Kunden mit neuen Produkten und Services sowie dem Ausbau von Aftersales-Punkten verbessern.
Zwei neue Marken
Der Expansionskurs wird insbesondere durch die auf den Massenmarkt ausgerichteten Marken Alps und Firely getragen. Mit Firefly wird im Frühjahr 2025 ein Ableger für günstige Einstiegsmodelle an den Start gehen. Laut Qin positioniert sich Firefly klar gegen VW im B-Segment und damit gegen den kommenden ID.2. Beim Einstieg in die Firefly-Welt dürfte Nio einen Preis von unter 25.000 Euro anpeilen. Nio hat eine entsprechende neue E-Plattform sowie kleinere Batterieformate entwickelt, die sich ebenfalls für den Batterietausch eignen. Entsprechend neue, schneller operierende Batterietauschstationen der vierten Generation werden bereits vorbereitet.
In Deutschland gibt es bislang 8 Tauschstationen von Nio, die sich ausschließlich in der Nähe von Autobahnen befinden. Kommendes Jahr soll ihre Zahl auf 20 Stationen steigen. Qin stellt auch Tauschstationen in urbanen Bereichen in Aussicht, ohne jedoch einen Zeitpunkt dafür zu nennen. In China hat Nio bereits 2300 Tauschstationen in Betrieb.
Ebenfalls den Massenmarkt im Blick hat die 2024 startende Marke Alps, die zwischen Firefly und Nio direkt gegen Tesla positioniert wird. Bis zu drei Alps-Modelle wird es geben, die günstig, effizient und familienfreundlich sein sollen. In Europa wird Alps ebenfalls 2025 antreten.