Schwimmautos wieder im Trend

Ewiger Traum

In den 60er Jahren stand das Amphicar hoch im Kurs. Nun erlebt der Traum, mit einem Auto auch zu Wasser unterwegs zu sein, seine Renaissance.

Von Heiko Haupt

Ein Auto, das schwimmen kann - diesen Traum haben schon viele Konstrukteure geträumt. Tatsächlich ist es nicht bei bloßer Träumerei geblieben. Der ganz große Erfolg ist bisherigen Schwimmfahrzeugen allerdings versagt geblieben - trotzdem sind sie auch im Jahr 2008 wieder ein Thema. Schließlich sorgte der Schweizer Autobauer Rinspeed auf dem Genfer Autosalon gerade erst mit seinem Tauchauto «sQuba» für Aufsehen.

Amphicar als Vorreiter

Wenn es um Schwimmautos geht, fällt immer wieder der Name Hanns Trippel. Er war es, der jenes Fahrzeug entwickelte, das bis heute als Inbegriff des Schwimmautos gilt. Amphicar hieß die Konstruktion aus den 60er Jahren, die mit ihrer Präsenz auf Seen und Flüssen bei vielen Menschen eine bleibende Erinnerung hinterlassen hat.

Immer wieder wurden seitdem neue Projekte angeschoben, immer wieder blieb ihnen der Erfolg versagt. Was unter anderem auch an der meist extrem aufwendigen Konstruktion lag. «Eine Schwierigkeit besteht darin, die verschiedenen Antriebsarten für den Betrieb auf der Straße und im Wasser in dem Fahrzeug unterzubringen und das alles auch noch völlig wasserdicht zu machen», erklärt Herbert Schulze, Oldtimer-Experte der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) in Stuttgart. Das treibt auch die Kosten in die Höhe.

Trotz der Schwierigkeiten wurde auch nach dem Amphicar weiter entwickelt. Schulze nennt als Beispiel den Amphi-Ranger: Bei diesem von etwa 1983 bis 1995 in Deutschland gebauten Auto handelte es sich um ein Nutzfahrzeug, das vor allem bei Behörden zum Einsatz kam.

«sQuba» ohne Chance auf Serieneinsatz

Die Rinspeed-Studie "sQuba" Foto: Rinspeed

Dass man sich auch im neuen Jahrtausend mit der Weiterentwicklung der Idee beschäftigt, beweist Rinspeed. Als Inspiration für die Studie «sQuba» diente der James Bond-Film «Der Spion, der mich liebte», in dem ein tauchender Lotus-Sportwagen zu den Attraktionen zählte. Nur tauchte der nicht wirklich, die Szene war eine Animation.

Der «sQuba» kann all das, was sein Vorbild nicht konnte. Die Studie basiert ebenfalls auf einem Lotus und kann mit der Kraft von Elektromotoren viel mehr als seine Schwimmauto-Ahnen. Von der befestigten Straße wird der «sQuba» ins Wasser gesteuert, wo er dann laut Rinspeed sowohl über als auch unter Wasser unterwegs sein kann. Bis zu zehn Meter Tauchtiefe sind möglich. Damit das Fahrzeug solche Einsätze übersteht, wird bei den Materialien vor allem auf Kunststoff und rostfreie Metalle gesetzt. An eine Serienfertigung ist nicht gedacht.

Hauptsächlich für Behörden gedacht

Der Amphi-Ranger fand zumeist bei der Polizei Verwendung Foto: dpa

Näher an der Serie ist man bei der Firma Huber in Wiedergeltingen (Bayern). Dort wird an einer Weiterentwicklung des ursprünglich von Walter Spitaler entwickelten Spios-Schwimmwagens gearbeitet. Dabei handelt es sich um ein optisch schlicht gehaltenes Fahrzeug, dessen Basis ein Aluminiumrahmen und eine Kunststoffkarosserie bilden.

Derzeit beschäftigt man sich mit der Frage, welche Zielgruppe man mit dem Spios ansprechen will. «Die Frage ist, ob es mehr in Richtung Katastrophenschutz-Einsatz gehen soll - oder die Zielgruppe mehr im Bereich von Events oder Passagier-Rundfahrten liegen soll», sagt Firmeninhaber Maximilian Huber. Der Verkauf an Privatkunden dagegen wird nicht ins Auge gefasst. Denn auch hier sorgt die aufwendige Konstruktion dafür, dass die Kosten eines solchen Fahrzeugs je nach Ausstattung zwischen 60.000 und 100.000 Euro liegen dürften. (dpa/gms)

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