Porsche 918 RSR Hybrid: Rasendes Rennlabor

Rückkehr nach Le Mans im Blick

Porsche 918 RSR Hybrid: Rasendes Rennlabor
Der Porsche 918 RSR Hybrid ist das Objekt der Begierde © dpa

Porsche beginnt das Autojahr 2011 im fernen Detroit mit einem rasenden Paukenschlag. Der 918 RSR ist eine Symbiose aus dem Rennwagen 911 GT3 R Hybrid und der grandiosen Studie des 918.

Von Stefan Grundhoff

Die Startnummer 22, die blau-orangefarbene Lackierung und weit ins Dach hineinreichende Türrahmen schinden mächtig Eindruck zum Auftakt der NAIAS 2011 genannten Detroit Motorshow (15. bis 23. Januar). Die Konzeptstudie des Porsche 918 RSR soll Appetit machen auf eine baldige Le-Mans-Rückkehr der Marke. Beim Rennsportklassiker haben die Zuffenhausener in den vergangenen 40 Jahren große Erfolge erzielt.

Erinnerungen an Porsche 908 und 917

Fest steht: Wenn Porsche an die Stelle alter Triumphe zurückkehrt, dann mit einem ebenso leistungsstarken wie effizienten Hybridmodul. Das Potenzial eines Hybridantriebs mit Schwungradspeicher zeigte Porsche in der vergangenen Saison bei Langstreckenrennen am Nürburgring und auf der Road Atlanta. Der Schwungradspeicher der zweiten Generation wurde in das sexy geschnittene Kleid eines Porsche 918 gekleidet. Als Spyder hatte der auf dem Genfer Salon 2010 für jede Menge Aufsehen gesorgt.

Die Studie, die Porsche in Detroit enthüllte, ist eine geschlossene Rennversion eines Supersportwagens und soll als 918 RSR an traditionsreiche Boliden wie Porsche 908 oder 917 erinnern. Die Fahrgastzelle des blau strahlenden Boliden besteht aus kohlefaserverstärktem Kunststoff (CFK).

Kombinierte Leistung über 767 PS

Renneinsatz des Porsche 918 RSR Hybrid wird erwartet dpa

Angetrieben wird der 918 RSR von dem bekannten V8-Direkteinspritzer des RS Spyder. Er leistet im Zukunftsmodell 414 kW/563 PS. Elektromotoren an den Vorderrädern steuern jeweils 75 Kilowatt zur Maximalantriebsleistung von 564 kW/767 PS bei.

Wie beim 911 GT3 R Hybrid wird die bei Bremsvorgängen gewonnene Energie in einem optimierten Schwungmassenspeicher konserviert. Im Porsche 918 RSR verfügen die beiden Elektromaschinen zudem über eine Torque-Vectoring-Funktion mit variabler Antriebsmomentenverteilung an der Vorderachse. Dies erhöht im Rennbetrieb die Agilität und verbessert das Lenkverhalten.

Spartanischer Innenraum

Der Porsche 918 RSR Hybrid wird von einem Mittelmotor angetrieben dpa

Der Mittelmotor ist mit einem Renngetriebe, ebenfalls auf Basis des RS Spyder-Rennwagens, verblockt. Dieses weiter entwickelte Sechsgang-Klauengetriebe wird mittels Schaltwippen hinter dem Lenkrad betätigt. Im Innenraum des Porsche 918 RSR geht es renntypisch spartanisch zu. Der Schalensitz auf der Fahrerseite ist zumindest bei der Studie mit schmuckem Leder bezogen.

Ähnlich wie beim 911 GT3 R Hybrid befindet sich anstelle des Beifahrersitzes der Rotationsspeicher des Hybridmoduls, der mit bis zu 36.000 U/min pro Minute die Bremsenergie speichern kann. Aus dem geladenen Schwungradspeicher kann der Pilot auf Knopfdruck die gespeicherte Energie abrufen und bei Beschleunigungs- oder Überholvorgängen artgerecht einsetzen. Diese Zusatzleistung steht dem Piloten bei voller Aufladung bis zu acht Sekunden zur Verfügung und kann für Überholvorgänge oder das Herausbeschleunigen aus Kurven genutzt werden.

Warten auf das Comeback

Die Startnummer 22 des NAIAS-Messemodells soll an den Le-Mans-Erfolg von Dr. Helmut Marko und Gijs van Lennep beim 24-Stunden-Klassiker im Jahre 1971 erinnern. Der Distanzrekord ihres Porsche 917 Kurzheck-Coupés hielt bis ins vergangene Jahr. Jetzt warten alle auf den Motorsporteinsatz des 918 RSR Hybrid. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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