Lamborghini Temerario: Mehr Power, mehr Fahrspaß

Lamborghini Temerario: Mehr Power, mehr Fahrspaß
Der Lamborghini Temerario bietet mehr Fahrspaß bei weniger Verbrauch. © Lamborghini

Lamborghini schickt im kommenden Jahr den Temerario an den Start. Dank Elektrifizierung soll ein Fahrerlebnis möglich sein, was es ohne die E-Motoren nicht geben würde.

Der Huracán mit V10-Motor ist bald Geschichte, die restliche Produktion seit Monaten ausverkauft. Bei Lamborghini stehen die Zeichen auf Strom: Nach den Plug-in-Hybriden Revuelto und Urus SE komplettiert der neue, gut 300.000 Euro teure Temerario das HPEV-Trio (steht für High-Performance Electrified Vehicle) mit einem bis auf rekordverdächtige 10.000 Touren hochdrehenden Achtzylinder und gleich drei E-Motoren.

Das selbst entwickelte Vierliter-Aggregat mit zwei bis zu 2,5 bar liefernden Turboladern, der E-Motor am Verbrennergehäuse und die beiden Strommaschinen an der Vorderachse liefern zusammen bis zu 920 PS. Das Systemdrehmoment gibt die italienische VW-Tochter nicht an. Der V8 legt jedenfalls schon mal mit 730 Nm bei 4.000 bis 7.000 U/min vor. Vorne kommen in der Spitze 220 kW und bis zu 2.150 Nm dazu.

Dritter E-Motor verhindert Turboloch

Der auch als Anlasser und Drehstromgenerator eingesetzte dritte E-Motor soll laut Lamborghini jeden Ansatz eines Turbolochs in jeder Situation beseitigen. Auch deshalb kann sich das an ein Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe gekoppelte Vier-Motoren-Konzept auch fahrdynamisch eindrucksvoll in Szene setzen: Der knapp 1.700 Kilo schwere Temerario beschleunigt im Idealfall in 2,7 Sekunden von null auf 100 km/h. Und erst bei 343 Sachen verliert der kompakte Supersportler den Kampf gegen den Fahrwind.

Lamborghinis Chef-Entwickler Rouven Mohr verspricht künftigen Temerario-Nutzern jedenfalls ein „sehr emotionales“ Fahrerlebnis. Und zwar eines, das ohne die Elektrifizierung so nicht darstellbar wäre. Nicht nur wegen der sehr lange anhaltenden linearen Beschleunigung. Sondern auch wegen des echten Torque Vectorings durch die E-Vorderachse. Zudem schwärmt Mohr, passiere auch im Bereich zwischen 8.000 und 10.000 Touren noch ordentlich was, begleitet vom Sound wie bei einem sehr großvolumigen Sportmotorrad. Das Urteil der Technik-Chefs: „Der Temerario ist in allen Belangen besser als der Hurracán.“ Auch bei den Abgasen – Mohr beziffert die Reduzierung der CO2-Emissionen gegenüber dem Vorgänger auf 50 Prozent. Dabei hilft auch der 3,8 kWh fassende Akku aus dem Revuelto im Mitteltunnel, der für ein paar Kilometer rein elektrisches Fahren gut ist und per Rekuperation, direkt vom Generator oder von extern aufgeladen wird.

Verbesserte Aerodynamik

Die Italiener haben viel dafür getan, um den cW-Wert zu senken, die Aerodynamik zu verbessern, den Abtrieb bei hohem Tempo zu verstärken und dem Antriebs- und dem Bremssystem die reichlich benötigte Kühlluft zuzuführen. Beim genaueren Blick auf den Neuzugang sind die vielen dazu nötigen Öffnungen, Spoiler, Abbauteile und Designemelente vorne, hinten, seitlich und sogar unter dem Temerario gut zu erkennen.

Stichwort Design: Der 4,71 Meter lange, 1,20 Meter hohe und ohne Rückspiegel zwei Meter breite Einstiegs-Spitzensportler ist zwar auf den ersten Blick zweifelsfrei ein Lamborghini. Doch er gibt sich zumindest von vorne und von der Seite deutlich reduziert, eher harmonisch als aggressiv. Der Hersteller spricht von einer athletischen und gleichzeitig reduzierten Formensprache. Ein wichtiges Detail davon ist das Hexagon, also das Sechseck.

Es ist bei der auffälligen Lichtsignatur vorne wie hinten ebenso zu erkennen wie an der Öffnung für die zwei ovalen Auspuffendrohre und an vielen weiteren Stellen des Exterieurs.
Und nicht nur da: Auch im Inneren des Mittelmotor-Gefährts taucht allenthalben das Sechseck auf – bis hin zu den Kacheln am gerade mal 8,4-Zoll großen, aber erstaunlich übersichtlichen Display auf der Mittelkonsole. Der Temerario-Eigner soll sich nach dem Wunsch der Autobauer wie ein Pilot fühlen, dazu gibt es eine bei der ersten Sitzprobe recht gelungen wirkende Kombination aus physischen Tasten auf dem Lenkrad, etwa für die Fahrmodi, die Launch Control oder den dreistufigen Drift-Modus und den Touch-Funktionen.

Auch Beifahrer hat Display-Zugriff

Erstmals bei einem Lamborghini darf dabei dank eines 9,1 Zoll großen Bildschirms rechts am Armaturenbrett auch der Mensch am Beifahrersitz mitspielen. Die Anzeigen und Apps vom zentralen Display können per Wischfunktion auf das 12,3 Zoll große, digitale Kombiinstrument oder aufs Beifahrer-Display geschoben werden. Apropos Fahrmodi: 13 davon hat der neue Lambo insgesamt zu bieten, von Città, Strada, Sport, Corsa und Corsa Plus bis zu Recharge, Hybrid und Performance.

Die Bedienung der wichtigsten Funktionen erfolgt im Lamborghini Temerario analog und digital. Foto. Lamborghini

Bei der Konnektivität ist der Temerario auf aktuellem Stand, der Sound aus der von Sonus Faber zugelieferten HiFi-Anlage konkurriert mit dem des Antriebs, der in der Kabine je nach Drehzahl und Fahrmodus von ruhig-sonor bis Gänsehaut erzeugend kreischend wirken soll. Dank einer geschickten Raumergonomie sollen laut Lamborghini bis zu zwei Meter große Menschen samt Sturzhelm Platz im Supersportler finden. Und sie können sogar Gepäck auf den Wochenend-Trip zu zweit mitnehmen – zumindest ein bisschen: Der vordere Kofferraum mit einem Volumen von 112 Litern fasst zwei Bordtrolleys. Und hinter den serienmäßigen Sportsitzen oder den optionalen Karbon-Doppelschalensitzen finden noch einmal zwei Köfferchen Platz.

Vielzahl von Ausstattungs-Optionen

Karbon ist auch ansonsten im Innenraum stark vertreten, dazu Leder oder veganes Corsatex. Überhaupt bietet der Lamborghini reichlich lustvolle Qual-der-Wahl-Optionen: Es gibt ihn in mehr als 400 Farben inklusive der neuen Sonderfarben Blu Marinus und Verde Mercurius, die 20-Zöller vorne und die 21-Zöller hinten sind als Gussfelgen in drei, als Schmiedefelgen in vier Farben und komplett aus Karbon zu haben. Und dann gibt es noch das „Alleggerita“-Paket, bei dem für die bessere Rennstrecken-Performance an allen Ecken und Enden am Gewicht gespart wurde – von der Unterbodenverkleidung aus recycelter Kohlefaser bis zur Heckscheibe aus Gorilla-Glas. Summa summarum fallen so um die 25 Kilo an, zudem werden die Aerodynamik und der Abtrieb bei hohem Tempo deutlich verbessert.

Mit den ersten Auslieferungen des nach einem spanischen Kampfstier aus dem Jahr 1857 benannten neuen Lambos in Europa ist für den Herbst 2025 zu rechnen. (SP-X)

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