Kia verspricht niedrigere Betriebskosten mit PBVs

Kia verspricht niedrigere Betriebskosten mit PBVs
Auf der IAA in Hannover wurde der Kia PV5 vorgrestellt. © Mertens

Kia will weltweit zu einem der führenden Mobilitätsanbieter aufsteigen. Dazu gehört nun auch der Einstieg ins leichte Nutzfahrzeuggeschäft mit einer neuen Elektro-Familie, den PBVs.

Kia hat ambitionierte Pläne – und das nicht nur im Pkw-Bereich. Die Koreaner planen nun in Europa den Einstieg ins Segment der kleinen Nutzfahrzeuge. Sie sind, der Nachhaltigkeitsstrategie von Kia folgend, allesamt elektrisch. Dafür hat Kia die bisher für Spezialfahrzeuge gebräuchliche Abkürzung PBV (Purpose-built Vehicle) in „Plattform beyond Vehicle“ modifiziert.

Das erste Modell der neuen Elektro-Van-Familie wird der PV5 sein, der zu Wochenbeginn neben dem PV7 Concept in verschiedenen Varianten auf der IAA Transportation in Hannover präsentiert wurde. Auf den Markt kommen soll er bereits Ende kommenden Jahres, seine Vorstellung ist für den Sommer 2025 geplant. Der PV7 kommt 2027.
Auch wenn Kia keine genaueren Angaben zur Technik macht, sollen die PBVs über Reichweite von bis zu 400 Kilometer verfügen, entsprechend werden verschiedene Batteriegrößen angeboten- Geladen werden kann maximal mit bis zu 150 kW, an einer Wallbox sind bis zu 22 kW möglich. An einem Schnelllader sollen so weniger als 30 Minuten vergehen, um den Akku von 10 auf 80 Prozent aufzuladen.

Breiter Kundenschicht Vorteile bieten

Kia-Europachef Marc Hedrich bei der Pressekonferenz auf der IAA Transportation in Hannover. Foto: Kia

Wie Kias Europachef Marc Hedrich bei der Europapremiere des PBV-Konzepts sagte, sei für einen grundlegenden Wandel im Markt der leichten Nutzfahrzeuge (LCV) ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich, um die Vorteile einer dedizierten Plattform für eine breite Kundenschicht zu maximieren. Ein solcher Ansatz sei zwar im bei den Elektro-Pkw nicht neu, „aber wir sehen ihn zum ersten Mal im LCV-Bereich“, so Hedrich. Der Europachef sprach von einem „richtungsweisenden Moment. Unser PBVs werden eine bessere Zugänglichkeit, größeres Volumen und niedrigere Betriebskosten bieten, um Logistik und Mobilität entscheidend zu verändern“. Die Koreaner werden die PBVs dabei sowohl für Geschäfts- als auch Privatkunden anbieten.

Ermöglicht wird dieses breite Einsatzgebiet durch eine modulare EV-Plattform, auf der sich eine Vielzahl von Aufbauten realisieren lassen wie beispielsweise Shuttles (People Mover), Modelle für Handwerker, Lieferdienste oder als klassischer Family Van. Wie Deutschlandchef Thomas Djuren sagte, werde man den Van über sein bestehendes Händlernetz anbieten. Für die klassischen Nutzfahrzeugvarianten wird man sein Netz indes entsprechend ausbauen müssen. Das sei erforderlich, weil es für die größeren PBVs nicht nur größer dimensionierte Werkstätten inklusive entsprechender Hebebühnen geben muss, sondern weil B2B-Kunden auch andere Bedürfnisse als Privatkunden hätten, so Djuren.

TCO für Kunden wichtiges Kriterium

Der Deutschlandchef sprach mit Blick auf den Ausbau der für LCVs spezialisierten Händler von einer herausfordernden Aufgabe. Auf der IAA wollte Djuren hierzu am heutigen Mittwoch erste Gespräche mit Händlern führen. Da das Thema Kosten (Total Cost of Ownership/TCO) im LCV-Bereich besonders relevant ist, wird Kia in seinen neu zu schaffenden Händlerbetrieben u.a. auch andere Öffnungszeiten und entsprechende B2B-Finanzierungen anbieten.

Auch mit Blick auf die Schaffung der Ladeinfrastruktur wird man seinen Kunden entsprechende Angebote machen, auch im Bereich von PV-Anlagen.
Um den Bedürfnissen der Kunden zu entsprechen, baut Kia ein eigenes Ökosystem auf. Dazu gehört neben der Konnektivität u.a. das Laden und ein Flottenmanagementsystem. Hierzu kooperiert Kia mit Geotab, einem der führenden Anbieter von vernetzten Transportlösungen. Zum Angebot von Geotab gehören beispielsweise Datenlösungen mit einer verbesserten Fahrzeugtechnologie und Routenoptimierungen samt nötiger Ladestopps.

Verschiedene Aufbauten im Angebot

Der Kia PV7 soll 2027 auf den Markt kommen. Foto: Kia

Alle Features sollen dazu beitragen, die Effizienz des im Dienst befindlichen Fahrzeugs zu steigern und damit die Kosten zu optimieren. Damit beispielsweise Werkstattaufenthalte möglichst vermieden werden, können wichtige Updates Over-the-Air eingespielt werden. Das Angebot von Geotab lässt sich auch in die Modelle anderer Marken integrieren. Geotab bietet seine Telematiklösungen für Fahrzeuge und Güter derzeit für über 50.000 Kunden in 160 Ländern an. Zu den Kooperationspartnern von Kia bei den PBVs gehört auch die Petit Forerstier Group, die u.a. Aufbauten für eine Kühlfahrzeugversion bieten. Mit anderen Anbietern wird über weitere Aufbaulösungen gesprochen, beispielsweise auch als Transporter für Behinderte.

Für seine neue PBV-Familie hat Kia übrigens für ein Invest von drei Milliarden Euro in Korea eine neue Fabrik gebaut, die in der Anfangsphase zunächst 150.000 Autos bauen soll. Das Volumen soll dann bis 2030 auf 300.000 Einheiten gesteigert werden. Auf seine neuen Fahrzeuge bietet Kia übrigens wie bei den Pkws eine Garantie von sieben Jahren bzw. 150.000 Kilometern.

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