Dampf im Kessel

Triumph Rocket III Roadster

Sie ist ein Motorrad, das polarisiert: Die Triumph Rocket III. Nun folgt nach der Classic, der Touring die dritte Variante der Baureihe: die Roadster. Was sie zu bieten hat, zeigt unser Test.

Von Heiko P. Wacker

Die Rocket III von Triumph polarisiert seit ihrem Debüt, ganz gleich, in welcher Variante der britische Hersteller den Hubraumriesen auf zwei Rädern bislang auf den Markt brachte. Nun legt Triumph nach der "Classic" und der "Touring" mit der "Roadster" eine weitere Version des 2,3 Liter großen Dreizylinders nach und sorgt mit dem 16 990 Euro teuren Motorrad erneut für einen mächtigen Auftritt.

Garstige Version

Die Roadster ist ganz klar die garstigere Version der mittlerweile eingestellten Classic-Variante. Immerhin befreite sich die mächtige Triumph aus den gedanklichen Bahnen eines Cruisers und schielt als dynamische Fahrmaschine mutig in die Klasse der Streetfighter. Entsprechend gibt es die Roadster in zwei auffälligen Lackierungen: Eine ist matt-schwarz (Matt Black), die andere glänzend schwarz (Metallic Phantom Black).

Wesentlicher als die leider etwas kratzempfindlichen Farben sind jedoch die technischen Änderungen im Vergleich zur Classic. So wanderten die Fußrasten gleichzeitig dreidimensional nach hinten, unten und innen , was eine kommodere, aktivere Sitzhaltung erlaubt. Zwar sitzt es sich auf dem 75 Zentimeter hohen Hubraumthron noch immer sehr leger, doch orientiert sich der Platz mehr nach dem Mensch hinter dem Lenker weiter nach vorn.

Triumph Rocket III
Die Scheinwerfer an der Triumph Rocket III Triumph

Das sorgt für eine bislang ungekannte Dynamik der immerhin 367 Kilogramm wiegenden Britin. Eine Supermoto macht das sicher nicht aus ihr, aber eben doch ein überraschend lebendiges Motorrad, das ungeachtet der schieren Abmessungen und der ungebrochenen Monumentalität jede Menge Fahrspaß bereitet. Zudem fühlt man sich besser als bisher in das "System Rocket" integriert, während die neu abgestimmten hinteren Federbeine ihr Scherflein zur ordentlichen Straßenlage beitragen. Dass viele Bauteile wie beispielsweise die Federn in schwarzem Kleid gewandet sind, hat dabei nichts mit der Funktion, sondern vor allem dem neuen "Bad boy"-Image der solide verarbeiteten Triumph zu tun.

148 PS Leistung

Das Image resultiert auch aus dem Antrieb mit seinem 2 294 ccm Hubraum, aus dem dank neuer Abstimmung 109 kW/148 PS geschöpft werden, die bei 5 750 Touren anstehen. Wachsen durfte auch das ohnehin nicht mickrige Drehmomentgebirge, das auf maximale 221 Nm bei 3 250 U/min anstieg. Zum Vergleich: die 3 000 teurere Rocket III Touring liegt bei 78 kW/106 PS und 206 Nm. Die vielen Pferdchen der Roadster wollen indes auch gefüttert werden: Der Verbrauch liegt bei 7,0 Litern Superbenzin, was in Kombination mit dem nun abschließbaren 24-Liter-Tank Reichweiten von rund 340 Kilometern erlaubt. Eine Reichweitenanzeige verschafft hier zusätzlichen Überblick. Akzeptabel fällt die Haftpflichtversicherung aus, für die beispielsweise bei der AXA 190,66 Euro verlangt werden.

Die Reichweite von weit über 300 Kilometern ist eine feine Sache. Wer möchte, kann den Tank jedoch gern zügiger leeren, denn die sprintstarke Britin ist immer bereit für deftige Beschleunigungen. Ob man hierfür im Fünfganggetriebe arbeitet, ist beinahe Nebensache, da der Dreizylinder die Arme auch ohne Steppschritt in der Schaltbox lang werden lässt. Die Höchstgeschwindigkeit von 193 km/h wird indes selten gefahren, da der Winddruck ab Tempo 160 so nervig ist, so dass man Autobahnen im Schnitt gern langsamer abreitet. Spontane Überholvorgänge schließt das natürlich nicht aus.

Triumph Rocket III
Das Heck der Triumph Rocket III Triumph

Neu ist auch das serienmäßige ABS - und es steht der Roadster gut zu Gesicht, die ungeachtet der "vernünftigen Bremse" noch immer polarisiert und beeindruckt, wie die anderen Varianten der vergangenen sechs Jahre auch. Allerdings gab es bisher keine Rocket mit derartiger Dynamik. Nie war der Hubraumthron agiler als heute: 16 990 Euro sind hier gut angelegt. (mid)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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