Coole Jubiläumsgabe

Harley-Davidson Fat Boy Special

Arnold Schwarzenegger verschaffte der Fat Boy als Terminator einen hervorragenden Ruf. Zum Jubiläum entsendete Harley-Davidson nun ein Sondermodell auf die Erde, dass den besonderen Charme des Custom-Motorrads betont.

Von Heiko P. Wacker

Der Terminator machte vor 20 Jahren eine ultracoole Figur auf der Fat Boy, die seitdem als eines der bekanntesten Milwaukee-Eisen gilt. Zum Jubiläum präsentiert die Traditionsmarke nun ein Sondermodell. Die "Fat Boy Special" verzichtet dabei im Gegensatz zum Arbeitsgerät des Terminators auf massiven Chromschmuck. Statt dessen dominieren schwarze Oberflächen die bei 20.195 Euro startende Maschine.

Düsteres Image

Das düstere Image steht dem "fetten Jungen" gut zu Gesicht: Das Sondermodell interpretiert die Idee des massiven Custom-Motorrads modern, ohne dass man den besonderen Charme der Fat Boy deshalb verkennen würde. Zuweilen genügen hierfür Änderungen im Detail - wie beim "Mini Beach"-Lenker. Ein Teil der Züge wurde im Inneren des Edelstahlrohrs versteckt, was für eine aufgeräumtere Optik sorgt. Dass der Lenker etwas schmaler als der Standardlenker der Fat Boy ausfällt, merkt man hingegen kaum.

Deutlich auffälliger sind die halbmondförmigen Trittbretter oder die Leichtmetall-Gussscheibenräder. Die 17-Zöller sind jeweils mit schwarzer Mitte und polierten Felgenringen ausgeführt: Der vordere 140er Reifen und der hintere Pneu in 200er Breite geben dem US-Eisen die nötige optische Wucht. Der schnörkellos geführte doppelte Shotgun-Auspuff mit Schalldämpfern in Chrom wirkt hingegen geradezu zierlich - zum Glück jedoch geriet der Sound nicht gar zu mau.

5,5 Liter auf 100 Kilometern

Cooler Auftritt Foto: Harley-Davidson

Zum Antrieb: Der 1585 ccm große V2-Motor leistet 56 kW/76 PS bei 5450 Touren, während das maximale Drehmoment von 125 Nm bei 3500 Umdrehungen anliegt. Das ist mehr als genug für den coolen Auftritt, der auch von der Optik des starr im Rahmen verschraubten Twins profitiert. Eine Ausgleichswelle hält die Vibrationen in Grenzen, während die elektronische Einspritzung für erfreuliche Verbrauchswerte sorgt.

Dank eines Schnitts von 5,5 Litern Superbenzin auf 100 Kilometern sind mit dem leider nicht abschließbaren 19,7-Liter-Tank Reichweiten von 350 Kilometern drin. Für ein immerhin 330 Kilogramm wiegendes Motorrad ist das wirklich nicht übel. Zu dem ordentlichen Verbrauch trägt unter anderem das Sechsganggetriebe bei, dessen letzter Gang vornehmlich dem Highway zugedacht ist: Innerorts geforderte 50 km/h werden meist im fünften oder gar vierten Gang realisiert. Als Gegenleistung verwöhnt das auch bei anderen Modellen verbaute und via Schaltwippe bediente Getriebe mit drehzahlschonendem Gleiten jenseits des Ortsschilds.

Kein Sportbike

Hektik machen andere Foto: Harley-Davidson Fat Boy Special

Das gediegene Cruisen ist die ganz große Stärke der Fat Boy: Sattes Gleiten in einer Höhe von 68 Zentimetern über dem Asphalt kann die wahre Freude sein. Wer jedoch wilde Fahrmanöver schätzt, der wird auf dieser Harley ungeachtet des soliden Fahrwerks nicht glücklich werden. Auch eine Sonderausgabe macht aus dem Urgroßvater aller Cruiser eben noch kein Sportbike.

Wer sich jedoch auf den nachdrücklichen Stil des kompromisslos gezeichneten US-Bikes einlässt, der wird rasch die Vorteile dieses Motorrads erkennen, das gleichsam über den Dingen zu schweben scheint. Hektik sollen die anderen machen. Die bei 20.195 Euro startende Fat Boy will gerade in ihrem Editionskleid einfach nur gesehen werden. Und das geht nun mal am einfachsten, wenn man nicht durchs Bild rast. Das hat schon der Terminator erkannt: In den wirklich coolen Filmszenen spielt Tempo nur selten eine Rolle. Insofern hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten zum Glück nichts verändert. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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