Airbag-Schutzkleidung noch nicht ausgereift

ADAC-Test

Airbag-Jacken oder Airbag-Helme sollen die Verletzungsanfälligkeit bei Motorradfahrern mindern. Doch nach einem Test des ADAC scheint bei den meisten Produkten nur ein geringerer Nutzwert vorhanden zu sein.

Um das Verletzungsrisiko von Motorradfahrern zu verringern, lässt sich die Industrie jede Menge einfallen. Der ADAC hat nun fünf Produkte einem Crashtest unterzogen: drei Airbag-Jacken, einen Airbag-Helm und einen Nackenschutz. Nur der Jacke "Motoairbag" von D.P.I. Safety (395 Euro) sprachen die Tester einen "guten Nutzwert" zu, vor allem aufgrund der Schutzfunktion im Rückenbereich.

Handlungsbedarf beim Brustschutz

Die Jacke "Cruiser" von Hit Air (499 Euro) bekam das Urteil "eingeschränkter Nutzwert", unter anderem wegen eines mangelhaften Schutzes im Rückenbereich. Die Jacke "Stunt" von IXS (699 Euro) hat nach Ansicht der Experten sogar lediglich einen "geringen Nutzwert", da der Aufblasvorgang der schützenden Luftsäcke zu lange dauert.

Generell sieht der ADAC noch Handlungsbedarf in Sachen Brustschutz, da dieser Bereich bei Motorradfahrern besonders gefährdet ist und derzeit noch keine befriedigende Lösung angeboten wird. Der APC Airbaghelm (445 Euro) und der Nackenschutz Leatt Brace GPX-Club (399 Euro) verfügen beide über einen "eingeschränkten Nutzwert".

Airbags lediglich Ergänzung

Verbesserungsbedarf beim Helm besteht vor allem beim Auslöse-Sensor für den Airbag. Dieser reagiert lediglich auf ein abruptes Abbremsen. Rutscht der Motorradfahrer aber zur Seite weg, bläst sich der Luftsack nicht auf. Die Schutzfunktion des Produktes von Leatt war zwar überzeugend, doch der Nackenschützer schränkt die Beweglichkeit des Bikers ein.

Generell begrüßt der ADAC die Entwicklung von Schutzkleidung mit integrierten Airbags. Allerdings kann diese eine umfassende Ausrüstung mit speziellen Kleidungsstücken und Protektoren nicht ersetzen, sondern lediglich ergänzen. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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