Partner Loncin hebt seinen 350er Scooter auf BMW-Niveau. An Bord des China-Rollers ist fast alles, was machbar und angenehm ist.
Die mittlerweile 18 Jahre währende Zusammenarbeit zwischen BMW und der chinesischen Firma Loncin trägt immer mehr Früchte – für Loncins Marke Voge. Denn der bislang ein wenig unterhalb des Touring-Rollers BMW C 400 GT angesiedelte Chinesen-Scooter Voge SR4 MAX 350 wurde für 2024 zum SR4 350 Luxury hochgestuft – und hat jetzt voll das BMW-Niveau erreicht.
Der neue China-Kracher verfügt nun nicht nur über die identische Motorleistung von 34 PS (bisher 29 PS), sondern auch über so luxuriöse Details wie eine elektrisch höhenverstellbare Scheibe sowie Griff- und Sitzheizung. Und zwar serienmäßig. Was BMW nicht freuen wird, ist der Kampfpreis von 6.400 Euro, während der entsprechend aufgerüstete BMW C 400 GT immerhin 9.310 Euro kostet.
Tank reicht für 300 Kilometer
Das neue Modell ist absolut fahrsicher und stabil, die Bremsanlage mit 265er Doppelscheibe und radial angeschlagenen Vierkolben-Bremssätteln beißt gewaltig zu und das ABS regelt im Notfall feinfühliger als beim Vorgänger. Dank des vorzüglich schützenden, elektrisch höhenverstellbaren Windschild gibt es keine störenden Turbulenzen mehr am Helm. Der Tank reicht für 300 Kilometer.
Auf der Landstraße ist der Voge im Roller-Segment eine Macht: Dank guter Abstimmung des stufenlosen CVT-Getriebes sind auch Überholmanöver aus 90 km/h gut möglich. Er lenkt zudem leicht ein und dank hoher Schräglagenfreiheit machen kurvenreiche Strecken viel Spaß. Die Federung arbeitet zufriedenstellend, wobei die Grundabstimmung recht straff ausfällt.
Fußraum fällt großzügig aus
Beim Vormodell vermuteten wir angesichts der nicht sauber einrastenden Sitz-Verriegelung noch einen Einzelfall. Jetzt tippen wir auf einen grundsätzlichen Schönheitsfehler, denn auch die Luxury-Bank verriegelt nur mit viel Nachdruck. Die starke Stufung sorgt für eine prima Stütze am unteren Rücken, der Fußraum fällt sehr großzügig aus.
Die Ausstattung des Voge ist umfangreicher als zuvor – unter anderem gibt es TFT-Display, LED-Licht, Reifendruckanzeige sowie die Smartphone Connectivity. Bis auf eine automatische Blinkerrückstellung ist also alles serienmäßig dran und drin, was bei Kraftrollern machbar und angenehm ist. Da liegt die Frage nahe, ob der Bau des BMW-Scooters bei Loncin denn noch vorteilhaft sei. „Wir müssen sicherlich die eine oder andere Kooperation mit fernöstlichen Herstellern überdenken und gegebenenfalls neu bewerten“, lautete die Antwort aus München. Ein Nachfolgemodell für den C 400 GT mit Verbrennungsmotor wird es aber nicht geben, was das Dilemma irgendwann automatisch beendet. (SP-X)