Weil kleine Autos nur kleine Gewinne abwerfen, verschwinden sie zunehmend aus den Modellpaletten. Dabei wären sie bei den Kunden gefragt.
An mangelnder Nachfrage hat es in der Regel nicht gelegen, dass in den vergangenen Jahren Modelle wie Ford Ka, Opel Karl und Adam, Citroën C1, Peugeot 108, Seat Mii, Skoda Citigo, Smart Fortwo oder Suzuki Celerio vom Markt verschwunden sind. Die günstigen Autos der 10.000-Euro-Klasse waren bei den Herstellern schon immer ungeliebte Stiefkinder, werfen sie doch vergleichsweise wenig Gewinn ab – bei hohen Entwicklungskosten.
Aktuell beschleunigt sich die Entwicklung weiter: Die für Mitte 2025 anstehende Euro-7-Norm bedeutete das Ende für weitere Modelle, denn das Erreichen aktueller Abgasnormen und CO2-Anforderungen ist mit hohen Entwicklungskosten verbunden, die sich nur schwer über Verkäufe wieder amortisieren. Hinzu kommen zwei neue, seit Juli geltende EU-Vorschriften: Zum einen schreibt eine EU-Verordnung die Ausstattung von Neuwagen mit verschiedenen Fahrerassistenzsystemen (z.B. Notbremse, Spurhalter, Müdigkeitswarner, Geschwindigkeitsassistent) vor; zum anderen gelten neue Vorschriften zur Cybersicherheit und Software-Updates von vernetzten Fahrzeugen.
Viele beliebte Modelle eingestellt
Nachdem VW den Up, Mitsubishi den Space Star und Renault den Twingo eingestellt haben und Fiat den 500 mit Verbrennermotor vom Markt nahm, bleiben aktuell fünf Kleinstwagen auf dem deutschen Neuwagenmarkt:
Der gerade aufgefrischte 3,67 Meter kurze Hyundai i10 ist ab 16.000 Euro in Verbindung mit dem 67 PS starken Dreizylinder-Benziner zu haben, es steht auch ein Aggregat mit 84 PS zur Wahl. Mit dem Facelift erhält der Koreaner unter anderem ein Assistenten-Upgrade: der Kollisionsverhinderer reagiert auf Radfahrer, der Spurfolge-Assistent auf Fahrfehler mit aktiven Lenkeingriffen. In der Topversion N-Line kostet der Kleinstwagen in Verbindung mit dem 100 PS-Turbo 22.200 Euro.
Dreizylinder-Benziner dominieren
Beim diesjährigen Lifting erhielt der Kia Picanto ein kräftiges Design-Update mit modifiziertem Kühlergrill, neu gestalteten LED-Scheinwerfern und anderen Heckleuchten. Zudem passt Kia den Picanto unter anderem mit Geschwindigkeitsassistent und Müdigkeitswarner an die verschärften EU-Regeln an. Als neues Basismodell ist die „Edition 7“ für 16.700 Euro zu haben, in Verbindung mit dem Ein-Liter-Dreizylinder mit jetzt 63 PS.
Die teuren Investitionen in Fahrerassistenzsysteme hat bei Fiat nur der Panda erhalten, der sich weltweit besser verkauft als der technisch verwandte 500. Zusätzlich hat er mit dem Pandina eine Sonderserie mit Design-Elementen im SUV-Stil an die Seite gestellt bekommen. Der 3,64 Meter lange Panda ist ab rund 16.000 Euro zu haben, für den Pandina ruft Fiat 19.300 Euro auf. Für den Antrieb steht bei beiden Versionen der 1,0-Liter-Dreizylinder mit 70 PS und Mildhybrid-Unterstützung bereit.
Sogar Allrad ist – noch – möglich
In der Basisvariante kostet der 3,70 Meter kurze Toyota Aygo X mindestens 17.550 Euro. Angetrieben wird der schicke City-Crossover immer von einem 72 PS starken Ein-Liter-Dreizylinder ohne Aufladung. Zur Serienausstattung gehören beispielsweise Fußgänger-Erkennung, Spurhalte-Assistent, Verkehrszeichen-Erkennung und aktiver Tempomat.
Mit dem 3,70 Meter kurzen Fünftürer Ignis begründete Suzuki 2016 die Klasse der Micro-SUV. In der City kommen ihm seine knackigen Abmessungen und der sparsame Mildhybrid (83 PS) zugute, Allrad ist immerhin Option (Aufpreis: 3.650 Euro). Aufgrund der strengeren EU-Grenzwerte bei den CO2-Emissionen ist das Auslaufen des Ignis in Deutschland Ende 2024 allerdings schon beschlossen. (SP-X)