Mitsubishi Outlander: Perfektes Timing für den Teilzeitstromer

Reichwiete 85 Kilometer

Mitsubishi Outlander: Perfektes Timing für den Teilzeitstromer
Auch mit Allrad unterwegs: der Mitsubishi Outlander. © Mitsubishi

Plug-in-Hybride erleben gerade eine Renaissance. Das sind gute Vorzeichen für den Teilzeitstromer Mitsubishi Outlander.

Der Outlander ist für Mitsubishi nicht irgendein Modell. Es ist der Bestseller im Modellprogramm. Doch der Outlander hat für Mitsubishi noch aus einem anderen Grund eine herausgehobene Stellung, wie Deutschland-Chef Jens Schulz bei der Vorstellung des Plug-in-Hybriden in Lissabon sagte. „Im Juli 2020“, erinnerte Schulz, „stand die Zukunft der Marke Mitsubishi in Europa in Frage“. Vor nun fast fünf Jahren hatte es geheißen, dass Mitsubishi seine Forschungs- und Entwicklungen für den europäischen Markt einstellen würde, so Schulz.

So kam es dann doch nicht. „Seither ist es uns gelungen, den Fortbestand der Marke sicherzustellen“, so Schulz, der den wichtigsten Markt der Marke in Europa verantwortet. Dazu trugen Modelle wie der Eclipse Cross oder der ASX bei. Nun kommt im April der Outlander, der für die Bedürfnisse des europäischen Marktes angepasst wurde. Es ist bereits die vierte Generation des D-Segment SUVs, der nun seit 2013 Verkaufserfolge feiert.

105.000 Outlander in Deutschland verkauft

Die Bedienung des Mitsubishi Outlander gestaltet sich dank echter Tasten und Drehknöpfe relativ einfach. Foto: Mitsubishi

In Deutschland hat er sich den zurückliegenden zehn Jahren in Deutschland mehr als 105.000 Mal verkauft, pro Jahr wurden also rund 10.000 Einheiten abgesetzt“. An diesen Erfolg soll der neue Outlander anknüpfen, der ab April für einen Preis ab 49.990 Euro auf den Markt kommt. Seine Zuversicht schöpft Schulz aus der überzeugenden und weiter entwickelten Hybridtechnologie des Outlanders und „seinem überzeugendem Allradantrieb“.

Dabei kommt die Renaissance des Plug-in-Hybrids für den Marktstart des neuen Outlander gerade richtig. Derzeit erfreut sich der Antrieb wieder steigender Beliebtheit: im Februar wurden 19.534 Plug-in-Hybride neu zugelassen, das ist ein Plus von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Es sind Zahlen, die Schulz entsprechend zuversichtlich stimmen.

Für die neue Evolutionsstufe des Outlander werden rund 50.000 Euro aufgerufen – und dafür bekommt man bereits viel Auto für sein Geld. So setzt der Japaner neben seinem verfeinertem Allradsystem auf einen 2,4 Liter-Vierzylinder-Benziner mit 136 PS und einem 116 PS starkem Elektromotor. An der Hinterachse wird der über einen Generator verfügende Antriebsstrang von einer 136 PS starken E-Maschine unterstützt. In Summe steht damit eine Systemleistung von 306 PS bereit. Das vergrößerte Batteriepack im Unterboden hat eine Kapazität von 22,7 kWh auf, die im EV-Modus eine Reichweite von 85 Kilometer ermöglichen. Soviel sei schon verraten: der WLTP-Wert erscheint bei entsprechender Fahrweise durchaus realistisch zu sein.

Antrieb mit spontanerem Ansprechverhalten

Mit dem Mitsubishi Outlander kann man problemlos auch ins Gelände. Foto: Mertens

Der Antrieb weist nun übrigens deutlich mehr Leistung auf: Vorne gibt es mit nun 85 kW und 255 Nm eine Steigerung von 40 Prozent, hinten sind es mit 100 kW und 195 Nm sogar 43 Prozent. Das Systemdrehmoment liegt übrigens bei 450 Nm. Mitsubishi verspricht, dass mit dem optimierten Antrieb nun ein noch spontaneres Ansprechverhalten, eine sanftere Beschleunigung und Laufruhe. Mangels des direkten Vergleichs mit dem Vorgänger ist dieser Unterschied schwer zu überprüfen: doch soviel kann gesagt werden: das Ansprechverhalten des Teilzeitstromers ist für ein solches Dickschiff (Leergewicht je nach Ausstattung bei 2070 Kilogramm bzw. 2120 Kilogramm) wirklich gut – und das Zusammenspiel bei Antriebe verläuft durchaus harmonisch. In 7,9 Sekunden ist Tempo 100 erreicht, die Spitzengeschwindigkeit bei 170 km/h. Elektrisch kann man bis 130 km/h schnell fahren.

Und die Effizienz? Wie schaut es damit aus? Den in Aussicht gestellten Verbrauch von 0,8 Litern/100 km haben wir zwar nicht erreicht, aber fast. Bei gemächlicher Fahrt in und um Lissabon mit entsprechend hoher Rekuperationsleistung kamen wir auf einen Verbrauch von beachtlichen 1,2 Litern und der Stromverbrauch lag bei 20,4 kWh/100 km. Bei leerer Batterie kamen wir in den Bereich von acht Litern. Womit wir beim Thema des Ladens wären: denn ein PHEV macht nur dann Sinn, wenn man die Batterie auch lädt – ansonsten schleppt man nur unnötiges Gewicht mit sich herum, was zugleich für einen Mehrverbrauch sorgt. Und das ist ein Manko: denn der Outlander verfügt über den hierzulande nur wenig verbreiteten Chademo-Anschluss.

Links der Typ 2-Stecker, daneben der Chademo-Schnellladeanschluss. Das ist suboptimal. Foto: Mitsubishi

Per Bordlader kann nur mit 3,7 kW geladen werden. Damit vergehen bis zu 6:30 Stunden, bis der Akku wieder voll geladen ist. Glücklich ist man mit der Chademo-Lösung bei Mitsubishi Motor Deutschland nicht wirklich, sieht darin aber auch keinen Grund, weshalb der Outlander von den Kundinnen und Kunden nicht gekauft wird. „Die Kundinnen und Kunden laden dann doch zumeist zu Hause, dafür ist eine Schnellladefunktion dann nicht nötig“, so Schulz. Dennoch macht man sich Gedanken über eine Adpater-Lösung für das CCS-Laden.

Auch Charge-Funktion im Angebot

Wer mag, der kann unterwegs per Charge-Funktion auch den Akku vom Verbrenner laden lassen, um so beispielsweise in Umweltzonen einzufahren. Dafür ist es aber auch möglich (und letztlich effizienter), den Save-Modus zu wählen, der Restreichweite „aufspart“. Der Akku ist übrigens bidirektional nutzbar. Ab der Ausstattungsvariante Plus gibt es auch eine 230 Volt-Steckdose. Mit ihr kann beispielsweise ein E-Bike aufgeladen werden oder eine Kaffeemaschine genutzt werden.

Auch wenn sich viele der Kundinnen und Kunden nur selten abseits befestigter Straßen aufhalten werden, könnten sie es, wenn sie denn wollten. Denn die jüngste Weiterentwicklung des Allradsystem S-AWC (Super All Wheel Control) zeigte sich bei den kilometerlangen Fahrten mit von Schlaglöchern gesäten Waldwegen in glänzender Form. Je nach Fahrbahnbeschaffenheit stehen sieben Fahrmodi (Normal, Eco, Power, Tarmac (Asphalt), Gravel, Snow oder Mud) zur Verfügung. Eingestellt werden können sie über einen Drehregler in der Mittelkonsole. Ohnehin hinterlässt das Fahrwerk einen guten Eindruck: es ist straff, aber ausreichend komfortabel, umso auch längere Fahrten in dem 4,72 Meter langem Outlander hinter sich zu bringen.

Bis zu acht Jahre Garantie

Der Mitsubishi Outlander ist in Deutschland innerhalb von zehn Jahren mehr als 100,000 Mal verkauft worden. Foto: Mertens

Für ausreichend Komfort ist auch im Innenraum gesorgt. Die Sitze sind bequem, lassen sich nicht nur beheizen, sondern auch belüften. Das übrigens geschieht mit Knöpfen, die es erfreulicherweise im Outlander weiter gibt. Das Kombiinstrument fes Fahrers hat eine Dimension von 12,3 Zoll, gleich groß ist der Touchscreen. Für ausreichend Platz ist auch im Fond gesorgt, dennoch stehen noch ausreichend 495 Liter Ladevolumen im Kofferraum parat.

Nervig ist – aber das hat der Mitsubishi Outlander angesichts der EU-Vorschriften nicht exklusiv – sind die ständig piepsender Assistenten. Besonders störend war der Aufmerksamkeitsassistent, der selbst beim geringsten Blickwechsel abseits der Straße einen sofort wieder ermahnte. Zum Glück kann man ihn wie auch die Geschwindigkeitswarnung deaktivieren. Dass man bei Mitsubishi auf die Qualitäten seines Flaggschiffes vertraut, zeigt die 5-Jahresgarantie, die sich nach jeder Wartung dann über weitere zwölf Monate verlängert, maximal aber über acht Jahre bzw. 160.000 Kilometer reicht. Während der Preis für den Outlander bei besagten rund 50.000 Euro startet, kostet die Topversion 59.490 Euro, Das ist dann viel Geld, aber dafür bekommt man dann aber auch viel Auto.

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