Mitsubishi ASX: Bresche für mehr Eigenständigkeit

Mitsubishi ASX: Bresche für mehr Eigenständigkeit
Der Mitsubhishi ASX hat durch das Facelift an Eigenständigkeit gewonnen. © Mitsubishi

Aus Raider wurde Twix und aus Captur ein ASX: Mit dem aktuellen Facelift seines Crossover-SUVs hat Mitsubishi dem früheren Renault-Spross endlich eine eigene Marken-Identität verpasst.

Es ist eine weit verbreitete Praxis geworden, technisch und optisch weitgehend identische Pkw unter verschiedenen Markennamen anzubieten. Die Hersteller können so ihre Modellpalette frisch halten, ohne die enormen Kosten für eine vollständige Eigenentwicklung aufbringen zu müssen.

Die Kooperation zwischen dem französischen Renault- und dem japanischen Mitsubishi-Konzern hat die Zwillinge Captur und ASX hervorgebracht und in der Erstauflage hatte es so ausgesehen, als sei lediglich das Markenlogo ausgetauscht worden.

ASX nun mit mehr Eigenständigkeit

Nun aber hat der Mitsubishi ASX vor geraumer Zeit ein Facelift bekommen, das diese Bezeichnung tatsächlich verdient. Ein unverwechselbares Gesicht, bei dem das Diamant-Emblem an der Front von stark akzentuierenden Winkeln eingerahmt wird und bereits sozusagen von der Nase weg Eigenständigkeit demonstriert.

Dazu gibt Voll-LED-Scheinwerfer, eine neu gestaltete Motorhaube und tiefliegende Lufteinlässe, was für eine dynamisch-robuste Frontoptik sorgt. An der Heckklappe prangt jetzt deutlich lesbar der Marken-Schriftzug. Differenzierung tut Not, denn die Einstiegpreise beider Fahrzeuge liegen nur um 190 Euro auseinander.

Kein Schlüssel zum Glück

Unter anderem hat der Ehrgeiz der Selbstbehauptung beim ASX auch dazu geführt, dass auch die Fahrzeuggrafik in den „My Sense“-Anwendungen des Infotainment-Systems ein Diamanten-Logo ziert. Leider aber hat Mitsubishi die Chance vertan, einen weiteren individuellen und positiven Akzent zu setzen. Eine Petitesse zwar, aber ein „eigener“ Keyless-Go-Schlüssel hätte sicher Sympathiepunkte gebracht. Der von Renault übernommene fühlt sich an wie eine etwas zu dick geratene Scheckkarte, kann an keinem Schlüsselbund befestigt werden und bleibt zuverlässig immer in dem Kleidungsstück zurück, das man gerade nicht trägt.

Übersichtlich und modern präsentiert sich der ASX-Innenraum in den Topausstattungen. Foto: Mitsubishi

Der Akzeptanz des ASX hat das offenbar nicht geschadet. Zwar verkaufte Renault noch immer gut ein Drittel mehr seines Zwillings, aber der ASX hat als Franco-Japaner seit Herbst 2024 enorm aufgeholt. Für unseren Alltagstest stand die Mild-Hybrid-Version mit 1,3-Liter-Turbobenziner, 158 PS und 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe zur Verfügung. In der Ausstattungslinie „Top“ kostet er immerhin 36.790 Euro und damit 12.800 Euro mehr als die Basisversion mit Einliter-Dreizylinder.

Kaum spürbare Elektro-Wirkung

Allerdings fragt man sich, insbesondere nach einem 14-tägigen Test-Törn mit wechselnden Anforderungen zwischen Stadt- und Überlandbetrieb, welchen Effekt die zusätzliche Elektrifizierung eigentlich gebracht hat. Leistung und Gewicht (1423 kg laut Hersteller) liegen im Durchschnitt seiner Klasse und auch der Verbrauchswert nach WLTP (6,0 L/100 km) zeugt nicht von außergewöhnlicher Sparsamkeit. Noch weniger tun dies die 7,3 L/100 km, die am Ende unserer protokollierten Fahrten (überwiegend mit einer Person und ohne Gepäck) zu Buche standen. Wer wirklich sparen will, greift wahrscheinlich zum Vollhybrid, erhält dort 143 PS Systemleistung und wird in der Praxis wohl 5,5 bis sechs Liter verbrauchen (WLTP 4,7 L).

Was Komfort und Sicherheit angeht, kann der ASX vor allem in der „Top“-Ausstattung Punkte gutmachen. Was für knapp 37.000 Euro geboten wird, ist aller Ehren wert. Als Auszug aus der umfangreichen Liste seien folgende Merkmale genannt: 18-Zoll-Alufelgen, LED-Leuchten rundum, Dachspoiler, elektrischer Glasschiebedach, adaptiver Tempomat, Verkehrszeichen-Erkennung, Spurverlassens-Warner, Einparkhilfe vorn u. hinten, 360-Grad-Kamera, Lenkrad und Sitze beheizbar, 10,25-Zoll-Display für Navigation und Infotainment, Frontscheiben-Heizung, Harma-Kardon-Soundsystem, Klimaautomatik, USB-C-Buchsen vorn und hinten. Dazu kommen der elektrisch verstellbare Fahrersitz sowie eine um 16 cm verschiebbare Rückbank.

Gut geschnürtes Komfort-Paket

Der Markenname prangt gut sichtbar auf dem Heck des Mitsubishi ASX. Foto: Mitsubishi

Die Innenbreite der Kabine beträgt vorn 1,44 Meter, hinten sind es 1,37 m. Die Ladekante befindet sich in 78 Zentimetern Höhe, wohinter sich ein doppelter Laderaumboden befindet. Gepäck kann in mindestens 484 L und höchstens in 1596 Litern Volumen verstaut werden. Auch wenn die Vordersitze sehr bequem sind, besonders viel Seitenhalt bieten sie nicht. Das ist deshalb relevant, weil der 1,3 Liter Turbobenziner die agilste Variante im ASX-Line-Up ist (8,5 Sek. von null auf 100 km/h) und deshalb noch am ehesten zu einer sportlich-dynamischen Gangart einlädt.

Das maximale Drehmoment liegt bei sehr ordentlichen 270 Nm, die schon mit 1750 Umdrehungen erreicht werden. Das führte im Test dazu, dass bei beherztem Anfahren auf regenasser Straße wiederholt die Antriebsschlupf-Regelung eingreifen musste. Das Fahrwerk ist dankenswerter Weise ziemlich unfranzösisch straff abgestimmt, auch schlechten Straßenbelag steckt es weg, ohne die Insassen allzu sehr durch Ruckeln oder Nachschwingen zu belästigen. Da Mitsubishi lediglich für Sonderlacke und Anschluss-Garantien Aufpreise verlangt, erhält man mit dem ASX in jeder Ausstattungslinie einen vielseitig nutzbaren Allrounder mit gut geschnürtem Komfort-Paket.

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