«Die Welt wird immer stärker Mini»

Mini-Chef Kay Segler

«Die Welt wird immer stärker Mini»
Kay Segler ist seit Mai wieder Mini-Chef. © BMW

Die BMW-Tochter Mini ist unverändert auf Wachstumskurs. Im Interview mit der Autogazette spricht Mini-Chef Kay Segler über seine Absatzerwartung und darüber, weshalb er nicht nach reinen Stückzahlen giert.

Die BMW-Tochter Mini rechnet spätestens in zwei Jahren mit einem Absatz von 300.000 Fahrzeugen. Wie Mini-Chef Kay Segler im Interview mit der Autogazette sagte, könne dieses Ziel «vielleicht im Jahr 2012, spätestens 2013» erreicht werden. Doch wie Segler hinzufügte sei das nachhaltige Wachstum für die Marke wichtiger als die absolute Zahl. «Das Gieren nach reiner Stückzahl ist nicht unser Ziel. So etwas würde auch zu einem Nachlassverhalten führen, für das Mini bislang nicht bekannt ist und zukünftig nicht bekannt sein wird.» Die Marke Mini sei deshalb so stark, «weil wir nicht nur die reine Stückzahl im Blick haben», fügte Segler hinzu.

Absatz um 260.000 Fahrzeuge erwartet

Nach 234.000 im Vorjahr verkauften Fahrzeugen erwartet Segler in diesem Jahr ein zweistelliges Wachstum. «Ich gehe von einem Absatz um die 260.000 Fahrzeuge aus, damit wären wir zugleich eine der am stärksten wachsenden Marken.» Trotz der Abschwächung der Konjunktur sieht Segler keine Probleme auf Mini zukommen. «Die Welt wird immer stärker Mini, die Welt kommt auf uns zu. Es gibt einen Trend zu Kleinwagen und davon profitieren wir derzeit und werden davon auch im kommenden Jahr profitieren.»

«Mini Coupé ist ein mutiges Auto»

Das Mini Coupé BMW

Autogazette: Herr Segler, ist das neue Mini Coupé für Sie eigentlich ein schönes Auto?

Kay Segler: Es ist ein mutiges Auto und es ist ein Auto, für das man sich bewusst entscheidet. Die einen werden es lieben, die andern nicht.

Autogazette: Sie können also Kritiker verstehen, die das neue Mini Coupé einfach nur hässlich finden?

Segler: Nein, hässlich kann man nicht sagen. Das genehmige ich nicht, dafür ist in dem Coupé einfach zu viel schönes Design enthalten.

Autogazette: Muss man als Premiumhersteller mit seinen Modellen polarisieren, wenn man Erfolg haben will?

Segler: Nicht polarisieren. Man muss indes eine klare Vorstellung haben, in welche Richtung es geht. Wer nach Norden geht, geht nicht nach Süden.

Autogazette: Welchen Anteil an den Verkäufen erwarten Sie denn vom Coupé?

Segler: Ich gehe - ohne arrogant wirken zu wollen – davon aus, dass das Coupé und der Roadster ihre Ziele übererfüllen werden.

Autogazette: Geht es konkreter?

Segler: Nein, über Zahlen spreche ich nicht.

«Freue mich auf diese hochinteressante Aufgabe»

Der Mini Paceman Mini

Autogazette: Sie sind im Mai zum Mini-Chef berufen worden, ein Posten, den sie schon einmal zwischen 2004 und 2008 ausgeübt haben. Hat Sie dieser Ruf überrascht?

Segler: Ja, klar. Es kommt ja nicht häufig vor, dass man in eine Position zurückkehrt, die man schon einmal bekleidet hat. Doch ich freue ich mich auf diese hochinteressante Aufgabe bei Mini. Einer Marke, die in den vergangenen Jahren ununterbrochen gewachsen ist und dessen weiteres Wachstum ich nun mit einem Masterplan begleiten kann.

Autogazette: Was wollen Sie zukünftig anders machen als Ihr Vorgänger, der seinen Sessel überraschend hatte räumen müssen?

Segler: Ich will nichts anders machen. Ich mache mit meinem Team das, was zu machen ist. Für mich ist es wichtig, Marken nachhaltig in allen Aspekten zu entwickeln. Es reicht nicht, immer neue Modelle auf den Markt zu bringen, es muss dafür auch die Händlerschaft mitwachsen.

«Das Wachstum der Marke Mini ist nachhaltig »

Der Mini Countryman BMW

Autogazette: Fehlte diese Nachhaltigkeit bislang beim Wachstum?

Segler: Ich werde nichts kommentieren, was nicht in meine Zuständigkeit gefallen ist. Der Blick auf die Zahlen und alle Indikatoren zeigt allerdings, dass das Wachstum der Marke Mini nachhaltig ist. Jetzt geht es darum, dass wir dieses Wachstum weiterentwickeln. So wollen wir mit Blick auf unsere Händler stärker in die Exklusivität gehen. Ein Händler, dessen Absatz um 20 oder 30 Prozent wächst, muss auch wachsen und entsprechend in seinen Betrieb investieren.

Autogazette: Müssen Sie angesichts des Wachstums der Marke auch ihr Händlernetz vergrößern?

Segler: Wir gehen als nächstes auf den indonesischen Markt und danach im nächsten Jahr nach Indien. Damit sind wir dann in allen relevanten Märkten vertreten. Derzeit haben wir 1350 Händler, doch ich glaube nicht, dass wir die Zahl um jeden Preis auf 1600 Händler ausbauen müssen. Wichtiger ist vielmehr, dass wir unseren Auftritt noch stärker auf die Exklusivität ausrichten. Entsprechend kann es sein, dass wir in einigen Ländern die absolute Zahl reduzieren, um so zu einer stärkeren Exklusivität kommen.

Autogazette: Mini konnte 2010 mit 234.000 Autos einen neuen Absatzrekord aufstellen. Wo planen Sie Ende dieses Jahres zu landen?

Segler: Wir wollen in diesem Jahr auf jeden Fall zweistellig wachsen. Ein Traumwert wäre 20 Prozent, doch das dürfte schwierig werden.

Autogazette: Was ist denn realistisch?

Segler: Ich gehe von einem Absatz um die 260.000 Fahrzeuge aus, damit wären wir zugleich eine der am stärksten wachsenden Marken.

«Gieren nach reiner Stückzahl ist nicht unser Ziel»

Der Mini Clubman Mini

Autogazette: Ihr Vorgänger hatte sich zum Ziel gesetzt, den Absatz auf 300.000 Autos hochzuschrauben. Wann wollen Sie dieses Ziel erreichen?

Segler: Vielleicht im Jahr 2012, spätestens 2013. Doch wichtiger als die absolute Zahl ist das nachhaltige Wachstum, der dahinter stehende Businesscase: er muss für den Händler und BMW aufgehen. Das Gieren nach reiner Stückzahl ist nicht unser Ziel. So etwas würde auch zu einem Nachlassverhalten führen, für das Mini bislang nicht bekannt ist und zukünftig nicht bekannt sein wird. Wir sind deshalb so stark, weil wir nicht nur die reine Stückzahl im Blick haben.

Autogazette: Sie sehen für das kommende Jahr aufgrund der Abschwächung der Konjunktur also keine Stagnation oder sogar einen Rückgang Absatzzahlen für Mini auf dem Weltmarkt?

Segler: Nein. Die Welt wird immer stärker Mini, die Welt kommt auf uns zu. Es gibt einen Trend zu Kleinwagen und davon profitieren wir derzeit und werden davon auch im kommenden Jahr profitieren.

«Wir freuen uns über jeden Mitbewerber»

Autogazette: Im Mini-Werk in Oxford ist gerade der zweimillionste Mini vom Band gelaufen. Wie lange wird es dauern, bis der viermillionste Mini dort gebaut wurde?

Segler: Diese Rechnung haben wir noch nicht gemacht, doch ich bin mir sehr sicher, dass diese Marke eine riesige Zukunft hat. Sie wird weitermarschieren.

Autogazette: Audi hat im vergangenen Jahr mit dem A1 einen Konkurrenten des Mini auf den Markt gebracht. Spüren Sie davon was?

Segler: Uns tun einzelne Autos nicht weh. Wir haben diese Konkurrenz in unseren Zahlen bislang nicht gesehen, doch wir freuen uns über jeden Mitbewerber.

Das Interview mit Kay Segler führte Frank Mertens

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