Tempelhof als Spielwiese alternativer Antriebe

Michelin Challenge Bibendum

Tempelhof als Spielwiese alternativer Antriebe
Gruppenbild mit Michelin-Männchen: Patrick Oliva (r.) neben Bürgermeister Klaus Wowereit © Michelin

Die Michelin Challenge Bibendum erlebt im Mai auf dem Flughafen Tempelhof ihre elfte Auflage. Erstmals ist auch die Öffentlichkeit eingeladen, die gleich zahlreich erscheinen soll.

Von Thomas Flehmer

Elektro-Mobilität ist nicht erst seit der Gründung der Nationalen Plattform in aller Munde. Zu den Vorreitern in diesem Bereich zählt sicherlich die Michelin Challenge Bibendum. Bereits seit 1998 dreht es sich bei dem Forum um alternative Antriebe jeglicher Form. "Mit der Zeit haben wir immer mehr Interesse erfahren", sagt Patrick Oliva, Direktor Zukunftsforschung und Nachhaltigkeit in der Michelin Gruppe und geistiger Vater der Challenge Bibendum, die auf einer Non-Profit-Plattform basiert.

Erstmals für Publikum offen

Waren bei der Auftaktveranstaltung, die sich zwischen Clermont-Ferrand und Paris bewegte nur wenige Autohersteller und Fachbesucher beteiligt, erwartet Oliva bei der elften Auflage vom 18. Bis 22. Mai auf dem Flughafen Tempelhof 5000 Fachteilnehmer aus 80 Ländern sowie 70 Aussteller, die ihre Produkte auf 22.000 Quadratmetern präsentieren. Rund 200 Fahrzeuge aus verschiedenen Kategorien können dann ausprobiert werden, vom Elektrofahrrad bis zum Brennstoffzellenauto.

Anders als bei den zehn Auflagen zuvor wird erstmals das Publikum an den beiden letzten Tagen zugelassen. "Wir rechnen mit 30 bis 40.000 Besuchern", sagt Christian Metzger, der Projektleiter der Challenge Bibendum. Angesichts eines Nachholbedarfs deutscher Hersteller auf dem Sektor Elektromobilität ein ambitioniertes Ziel. Auf der Cleantec im vergangenen Jahr, einer Messe mit vergleichbarem Thema an identischer Stelle, konnten die Besucher mit Handschlag begrüßt werden. Metzger selbst freut sich darauf, "jedem der 30.000 Besucher die Hand zu schütteln."

Rallye auf drei Strecken

Die Besucher können dann nicht nur die Ausstellungsstücke begutachten, sondern auch selbst auf verschiedenen Kursen auf dem Tempelhofer Feld ausprobieren. Nachhaltig soll die Veranstaltung dann auch wirken, denn laut dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit soll "in Tempelhof eine Erlebniswelt für Elektromobilität nicht nur für Berlin" geschaffen werden. "Wir wollen Berlin zu einem Zentrum der Auseinandersetzung auf dem Weg zur Nachhaltigkeit machen.“"

Vor den abschließenden Tagen findet gleich am Premierentag die für die Challenge traditionelle Rallye statt, diesmal auf insgesamt drei Strecken. Rund 300 Kilometer durch Berlin und Brandenburg geht es für Fahrzeuge mit einer Reichweite über 300 Kilometer, eine Strecke führt über 120 Kilometer, und für Fahrzeuge mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 45 km/h gibt es einen Stadtkurs rund um das Flughafenareal. „Diese Rallyes sind ein Test zur Alltagstauglichkeit der verschiedenen Antriebskonzepte“, so Metzger

Kein Königsweg erkennbar

Diverse Workshops und Diskussionsrunden reichern die Tage an, die mit einer Verabschiedung gemeinsamer Zielsetzungen für die notwendigen Aufgaben der Zukunft schließen soll. Ein "Allheilmittel" sei dabei nicht zu erwarten, sagt Oliva, "es gibt keinen Königsweg, sondern der Antrieb der Zukunft wird sich durch Kombinationen ergeben, die auch regional bedingt sind."

So sieht der Gründungsvater Oliva den Rückstand der Deutschen auch nicht als gravierend an, da die hier ansässigen Hersteller auf anderen Gebieten schon stark verbrauchsreduzierend arbeiten. Und auch Wowereit gibt sich für die Zukunft kämpferisch: "Sicher wurde zu langsam nach vorne gedacht. Aber es gibt noch genug Möglichkeiten, verlorenes Terrain zurückzugewinnen."

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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