Renaissance der Limousinen in Detroit

Von der E-Klasse zum Volvo S90

Renaissance der Limousinen in Detroit
Noch getarnt, die neue E-Klasse von Mercedes. © Daimler

Nach der Messe ist vor der Messe. Während die Autohersteller auf der CES in Las Vegas die mögliche mobile Zukunft demonstrierten, dreht sich auf der Autoshow in Detroit alles um das Kerngeschäft.

Die Limousine ist immer noch die beliebteste Karosserie-Form in den USA. Da passt es, dass genau das klassische Stufenheckmobil auf der wichtigsten Automesse des Kontinents im Fokus steht. Auf der North American International Auto Show in Detroit (11. bis 24. Januar) feiert in diesem Jahr neben der Neuauflage der Mercedes E-Klasse gleich eine Handvoll ähnlich ambitionierter Konkurrenten Premiere.

Mercedes E-Klasse mit technischem Highlight

Nicht nur aus deutscher Sicht wichtigster Debütant ist Daimlers mittelgroße Limousinen-Baureihe. Nachdem 2014 bereits die kleinere C-Klasse beim Modellwechsel spürbar aufgewertet wurde, darf der exklusivere Business-Gleiter nun nicht nachstehen. Ein eleganteres Blechkleid und ein luxuriöser Innenraum lassen die E- nun zum ernsthaften Konkurrenten der S-Klasse werden.

Bei der Technik überflügelt der kleine den großen Bruder gar und bietet eine Funktion für kilometerlanges autonomes Fahren auf der Autobahn. Auf den Markt kommt die Limousine im Frühjahr, erst in der zweiten Jahreshälfte folgt der in Europa besonders beliebte Kombi.

Volvo S90 kommt zur Jahresmitte

Volvo S90
Volvo setzt ausschließlich auf vier Zylinder Volvo

Ebenfalls zunächst ohne vergrößertes Ladeabteil muss der Volvo S90 auskommen. Die Limousine löst den leicht biederen S80 ab, setzt auf schicke Sachlichkeit und sparsame Motoren. Anders als bei den deutschen Business-Vertretern gibt es hier keine Sechs- oder Achtzylindermotoren, sondern lediglich Triebwerke mit vier Zylindern. Teilweise dafür doppelt aufgeladen und elektrisch unterstützt, so dass trotz geringen Normverbrauchs klassengerechte Fahrleistungen möglich sein sollen.

Dazu gibt es das markentypisch umfassende Programm an Assistenzsystemen und ein modernes Infotainment-System nach Vorbild es vor einem Jahr erneuerten Luxus-SUV XC90. Die Markteinführung gibt’s zur Jahresmitte, kurze Zeit später folgt der Kombi V90.

Hyundai installiert Luxusmarke Genesis

Der Gewinn von Hyundai litt unter dem starken Won
Der G90 ist das erste Modell der neuen Marke Genesis Hyundai

Konkurrenz erhalten Schwaben und Schweden aus den USA. Denn in Detroit will Fords Edel-Ableger Lincoln den Weg aus der Bedeutungslosigkeit starten. Überalterte Kundschaft und unglückliche Modellpolitik hatten der einst zumindest in der Heimat populäre Premiummarke zuletzt arg zugesetzt. Mit der Oberklasselimousine Continental soll nun eine neue Zeitrechnung starten. Optisch ein wenig an die britische Luxusmarke Bentley angelehnt und liebevoll eingerichtet, will der Viertürer wieder eine ernsthafte amerikanische Alternative zu Audi, BMW, Mercedes und Lexus werden - wie es kürzlich die General-Motors-Marke Cadillac vorgemacht hat. Nach Deutschland wird der Lincoln wohl eher nicht kommen. Dort bleibt der Mondeo das Limousinen-Flaggschiff. Dessen US-Variante Fusion erhält dort allerdings ein Lifting, das auch Hinweise auf die Anstehenden Änderungen beim Europa-Modell enthüllen dürfte.

Komplettiert wird der Reigen der edlen Limousinen-Debütanten von einem hoffnungsvollen Neustarter: dem Genesis G90. Die biblisch anmutende Marke wurde eigens vom koreanischen Volumenhersteller Hyundai aufgelegt, um künftig auch im einträglichen Premiumsegment wildern zu können. Der G90 ist das erste Modell unter dem Flügel-Logo, weitere sollen folgen.

BMW bringt M2

370 PS arbeiten unter der Haube des BMW M2 Coupés.
Das BMW M2 Coupé verfügt über 370 PS BMW

Auch wenn die Limousinen die Höhepunkte der diesjährigen Show sind: auch jenseits dieser Fahrzeugart gibt es Neuheiten. Aus deutscher Sicht interessant ist unter anderem der Audi A4 Allroad, ein Mittelklassekombi im Offroad-Stil. Wer es rasant statt robust mag, findet im BMW M2, die 272 kW/370 PS starke Sportversion des Kompakt-Coupés.

Dazu kommt der modellgepflegte Roadster Mercedes SLK mit leicht modifizierter Optik und neuem Namen. Künftig trägt der Klappdach-Zweisitzer die Bezeichnung SLC – was an die technische Verwandtschaft mit der C-Klasse erinnern soll. Porsche zeigt in Michigan den gelifteten 911 Turbo mit nun bis zu 427 kW/580 PS und gesunkenem Verbrauch. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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