Schwächen bei Mercedes Vito und V-Klasse

Hintere Plätze in Pannenstatistik

Schwächen bei Mercedes Vito und V-Klasse
Der Mercedes Viano als Sondermodell Marco Polo © Mercedes

Der Mercedes Vito und die V-Klasse werden als Gebrauchte oft günstiger angeboten als die Derivate aus Wolfsburg. Doch drücken höhere Folgekosten den Preis bei den Bulli-Alternativen.

Ein gebrauchter Kleinbus muss nicht immer ein Volkswagen Multivan oder Transporter sein. Auch andere Hersteller bauen Autos von ähnlichem Format. Das Pendant von Mercedes heißt Vito oder in der Pkw-Ausführung V-Klasse, später Viano genannt. Wer sich in den Gebrauchtwagenbörsen umsieht, stellt womöglich fest: In Leistung, Ausstattung und Alter vergleichbare Modelle aus Stuttgart werden meist deutlich günstiger angeboten als der Bulli-Erbe aus Wolfsburg. Doch ein Blick in die ADAC-Pannenstatistik lässt Zweifel aufkommen: Dort belegen die Mercedes-Fahrzeuge hintere Plätze.

Erste Mercedes-Modelle sehr problematisch

Als besonders problembehaftet bezeichnet der Autoclub die Modelle bis zur Modellpflege im Jahr 1999. Dabei fallen vor allem die Dieselmodelle aus dem Rahmen: Bei Selbstzündern bis zum Baujahr 1999 stellte der ADAC defekte Motoren, undichte Kraftstoffschläuche und gerissene Antriebsriemen fest. Erst ein Jahr zuvor konnten Mängel wie ausgehängte Gaszüge, defekte Turbolader und durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen auf ein unauffälliges Maß gesenkt werden. Bis zum Baujahr 2000 brachen nicht selten Auspuffrohre. Bei neueren Fahrzeugen machten immerhin noch kaputte elektrische Fensterheber (bis 2007) oder blockierte Lenkschlösser (bis 2008) Sorgen.

Vito und V-Klasse kamen 1996 auf den Markt. Beim Facelift 1999 hielten modernisierte Dieselmotoren mit Common-Rail-Einspritztechnik Einzug, im Innenraum wurden Instrumente und Sitze neu gestaltet. Im Sommer 2003 feierte die neue Generation Premiere, seitdem nennt Mercedes die V-Klasse, also die Pkw-Variante, Viano. Anders als bei den Vorgängern wurden die Motoren nun längs eingebaut, um die Fahrdynamik zu verbessern. ABS, ASR und ESP sind seitdem Serie. Ferner gibt es das Fahrzeug noch als Campingausführung von Westfalia.

Breites Motorenangebot für Mercedes Vito und Viano

Bei der Motorisierung fächerte Mercedes das Angebot von Anfang an weit auf: Den Vito als Benziner gibt es mit Leistungen zwischen 95 kW/130 PS und 190 kW/258 PS beim V6. Dieselseitig ist ein Spektrum von 60 kW/82 PS bis 165 kW/224 PS abgedeckt, letzteres gilt ebenfalls für einen Sechszylinder. Die Pkw-Variante leistet als V-Klasse mit Ottomotor 105 kW/143 PS bis 128 kW/174 PS und mit Diesel 75 kW/102 PS bis 90 kW/122 PS. Beim Viano ab 2003 kommen die V6-Benziner auf 140 kW/190 PS bis 190/kW/258 PS, die Diesel auf 80 kW/109 PS bis 165 kW/224 PS.

Auf dem Gebrauchtwagenmarkt fallen für einen Viano kompakt Automatik Trend von 2003 mit 140 kW/190 PS starkem Sechszylinder noch etwa 12.800 Euro an. Solch ein Auto hat laut der Schwacke-Liste im Schnitt rund 146.000 Kilometer auf dem Tacho. Ein neueres Fahrzeug, der Viano 3.5 Automatik Fun mit 190 kW/258 PS in der Langversion von 2009, kostet noch rund 25.950 Euro mit einer durchschnittlichen Laufleistung von 52.400 Kilometern. Exemplare des Diesel-Vans Vito 115 CDI 4MATIC Lang DPF Automatik in der Ausstattung Basic mit 110 kW/150 PS von 2006 stehen mit 15.900 Euro und einer Laufleistung von 141.750 Kilometern in der Preissammlung. (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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