Campen boomt. Entsprechend setzt auch Mercedes auf diesen Trend und bietet von der T-Klasse eine Camper-Variante an.
Der Reisemobil-Boom der vergangenen Jahre wurde in erster Linie getragen von dem Run auf immer kompaktere Fahrzeuge. Eine Entwicklung, die sich auf dem Düsseldorfer Caravan-Salon am Mercedes-Stand gut nachvollziehen lässt.
Vor allem, weil die Nobelmarke mit dem Stern frühzeitig das Potenzial erkannt hat, das im Caravaning-Markt steckt, und deshalb Hymer als einen der ganz Großen der Branche schon früh in die Entwicklungsphase des Sprinters eingebunden hat.
T-Klasse mit Marco-Polo-Modulen
Neben dem Siegeszug des Sprinters, in Düsseldorf dokumentiert durch einen Yukon-Kastenwagen von Frankia, einem im Innenraum mit blauem Interieur bunter gewordenen Marco Polo und dem ersten vollelektrischen EQV-Camper des Schweizer Partners Sortimo zeigt sich das in der Premiere der neuen T-Klasse mit Marco-Polo-Modulen.
Die Marco-Polo-Familie wächst damit um ein neues Einstiegsmodell im kleinsten Van-Format. „Wir reagieren damit auf die steigende Nachfrage nach Micro-Campern, die vor allem in der jungen, stark wachsenden Vanlife-Fangemeinde immer beliebter werden“, erläutert Klaus Rehkugler, der Leiter Vertrieb und Marketing bei Mercedes Benz Vans, das Engagement der Stuttgarter auch in diesem Segment. Dass die Camping-Version des Hochdachkombis direkt über die Mercedes-Händler vertrieben wird, unterstreicht die Ernsthaftigkeit der Mission.
Zwei Module im Angebot
Die Mercedes T-Klasse ist die Pkw-Variante des Nutzfahrzeugs Citan, stammt aus der Kooperation mit Renault und ist im Prinzip das Schwestermodell des Kangoo oder des Nissan Townstar. Ähnlich wie der im Vorjahr eingeführte VW Caddy California, der als schärfster Rivale des Sternen-Vans gelten dürfte, lässt sich die T-Klasse mit zwei Modulen zum Micro-Camper umwandeln: eine serienmäßige Betteinheit und ein optionaler Küchenblock fürs Heck.
Eine ähnliche Ausführung war bereits im vergangenen Jahr in Düsseldorf auf Basis eines Citan mit Modulen der Marke Vanessa zu sehen. Die neuen Module für die in Eigenregie vertriebene T-Klasse sind allerdings eine Maßanfertigung von – man höre und staune – Brabus! Der Fahrzeughersteller aus Bottrop, bekannt dafür, aus teuren Mercedes-Produkten noch teurere, getunte Mercedes-Boliden zu machen, betätigt sich für den Hochdach-Van als Betten- und Küchenbauer.
Ende des Jahres bei den Händlern
Zweifellos durchdacht und in edler Form, mit welchen Aufpreisen dabei allerdings zu rechnen ist, wird erst später verraten, wenn ab Ende des Jahres der kleine 4,50-Meter-Camper in den Niederlassungen und Händler-Betrieben erhältlich sein wird. Zur Orientierung: Die einfache T-Klasse ohne Ausbau ist in der Basisversion T160 mit 102 PS starkem Benziner und manuellem Getriebe ab rund 30.000 Euro zu haben.
Die serienmäßige Betteinheit befindet sich während der Fahrt mit zusammengefalteter, dreiteiliger Matratze im Kofferraum und liegt dort über dem Küchenblock, sofern diese Option eingebaut ist. Die Fondsitze können dabei uneingeschränkt benutzt werden. Zum Bettenbau wird das Bettgestell samt Tellerfedersystem nach vorne herausgezogen und die dreiteilige Matratze, die leider aus nicht zusammenhängenden Einzelteilen besteht, darüber ausgebreitet.
Liegefläche mit 2 x 1,15 Meter
Das ergibt eine Liegefläche von 2,00 x 1,15 Meter, die für zwei Personen reichen muss. Zum Serienumfang gehören außerdem Verdunklungselemente für alle Fensterscheiben und ein Belüftungsgitter mit Insektenschutz, das zwischen Scheiben und Rahmen geklemmt wird. Ebenfalls serienmäßig an Bord sind beidseitig zwei Fenstertaschen zwischen C- und D-Säule für kleinere Utensilien.
Die optionale Kücheneinheit umfasst eine Spüle mit 12-Liter-Wassertank, eine 15-Liter-Kühlbox und einen flexibel entnehmbaren Gaskartuschenkocher. Schubladen bieten Platz für Besteck, Geschirr und Lebensmittelvorräte. Darüber hinaus beinhaltet die Kücheneinheit zwei Campingstühle und einen Tisch, der sowohl im Freien aufgestellt als auch alternativ im Innenraum hinter der Mittelkonsole befestigt werden kann – ein Novum in diesem Segment.
Mercedes will die Präsenz bei den Small Vans in der zweiten Jahreshälfte 2023 noch zusätzlich mit einem „vollständig integrierten Micro-Camper“, der dann wahrscheinlich auch mit einem Aufstelldach ausgerüstet ist, ausbauen. Und dass dann auch schon bald eine Elektro-Variante auf Basis eines bereits angekündigten EQT zu erwarten ist, dürfte eine logische Konsequenz sein. (SP-X)