Mercedes: Aktionäre erhalten höhere Dividende

Nach starkem Jahr 2021

Mercedes: Aktionäre erhalten höhere Dividende
Der Mercedes EQS 450+ zeichnet sich durch eine hohe Effizienz aus. © Daimler

Mercedes hat bei der Bilanzpressekonferenz starke Zahlen für 2021 vorgelegt. Der Autobauer erwartet trotz der Chipkrise ein weiteres starkes Jahr.

Allerdings dürften höhere Rohstoffpreise die Profitabilität im Zaum halten, auch wenn sich Vorstandschef Ola Källenius insbesondere bei den Luxusmodellen nach wie vor gute Chancen am Markt ausrechnet.

Für das vergangene Jahr will der damals noch unter Daimler firmierende Konzern die Dividende kräftig auf 5,00 Euro je Aktie erhöhen, nach nur 1,35 Euro im Jahr davor.

Sorgen wegen Krieg in Ukraine

Mercedes rechnet im Pkw-Geschäft in diesem Jahr mit einer um Sondereffekte bereinigten Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern von 11,5 bis 13 Prozent, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Analysten hatten bereits einen Wert in der oberen Hälfte der Spanne auf dem Zettel.

Die Mercedes-Benz-Aktie verlor in einem wegen des Kriegsausbruchs in der Ukraine sehr schwachen Markt zum Auftakt gut fünf Prozent. «Ich hoffe, der Konflikt lässt sich deeskalieren, um diese Situation zu entschärfen», sagte der Manager bei der Bilanzpressekonferenz. «Es ist eine Situation, die wir sehr genau betrachten werden.» Källenius sagte, er denke zunächst an die Menschen. «Die Menschen kommen zuerst, dann alles Geschäftliche.» Einer Unternehmenssprecherin zufolge hat der Autobauer keine Mitarbeiter in der Ukraine.

Absatz soll leicht zulegen

Der Absatz von Pkw soll dieses Jahr leicht zulegen – das sei angesichts der aktuellen Unsicherheiten eine zurückhaltende Absatzprognose, hieß es. Der Absatzmix dürfte günstig bleiben: Bei Top-Modellen – dazu gehören unter anderem das Flaggschiff S-Klasse, aber auch teure Modelle der Sport- und Luxus-Submarken AMG und Maybach – rechnet sich das Unternehmen ein Verkaufsplus von mehr als 10 Prozent aus. Im vergangenen Jahr stieg der Absatz der besonders lukrativen Autos um 30 Prozent.

Die Nettopreise dürften sich vermutlich weiter verbessern, hieß es. „Aber sie werden die steigenden Rohstoffkosten im laufenden Jahr nicht vollständig kompensieren“, teilte das Unternehmen mit. Bei den Gebrauchtwagenpreisen rechnet Mercedes mit einer Normalisierung, sie sollen aber auf einem hohen Niveau bleiben. Vor allem bei Leasingrückläufern profitiert der Konzern, wenn er sie teurer als gedacht wieder in den Markt geben kann. Källenius richtet seinen Blick neben den Kosten und den Lieferketten vorwiegend auf drei Schwerpunkte: „Die Skalierung unserer Elektro-Offensive, die Beschleunigung unserer Car-Software-Pläne und der weitere Ausbau unseres Luxusgeschäfts“, sagte der Schwede.

Steigende Preise

Im vergangenen Jahr traf die Chipkrise die Stuttgarter, wegen der Mercedes nochmals 5 Prozent weniger Autos und Vans verkaufte als im von Corona-Lockdowns belasteten Jahr 2020. Doch weil die Nachfrage hoch war, kletterten die Preise. Die operative Marge mit Pkw und Vans sprang von 6,9 auf 12,7 Prozent.

Dabei kam auch der verschärfte Sparkurs von Källenius zum Tragen, dem in der Marke mit dem Stern auch Zehntausende Jobs zum Opfer fallen. Seit 2019 hat Mercedes die Fixkosten im Pkw-Bau den Angaben zufolge um 16 Prozent gesenkt – während der Umsatz pro Stück um 26 Prozent auf 49.800 Euro stieg.

Eckdaten zum Abschneiden im Tagesgeschäft hatte Mercedes-Benz bereits vorgelegt. Der Umsatz auf Konzernebene stieg um 9 Prozent auf 168 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte mit 19,2 Milliarden Euro auf mehr als das Doppelte zu. Unter dem Strich stand ein auf die Aktionäre entfallender Nettogewinn von 23 Milliarden Euro, gut sechsmal so viel wie ein Jahr zuvor. Darin war auch ein Bewertungseffekt aus der Abspaltung des Nutzfahrzeuggeschäfts Daimler Truck im Dezember enthalten, der sich auf 9,2 Milliarden belief.

Umsatz leicht steigern

Aus dem fortgeführten Geschäft will Mercedes-Benz dieses Jahr den Konzernumsatz leicht steigern, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll etwa auf Vorjahresniveau liegen. Die Kassenlage dürfte sich nicht ganz so deutlich verbessern wie noch im vergangenen Jahr mit 7,9 Milliarden Euro freiem Mittelzufluss aus dem Industriegeschäft – also ohne die Finanzdienstleistungen gerechnet.

In der vorgeschlagenen Dividende von 5,00 Euro je Aktie ist auch ein Anteil von 70 Cent aus dem Nutzfahrzeuggeschäft enthalten, da die Daimler Truck AG keine separate Dividende auszahlen wird.

Für die Vans rechnet sich Mercedes-Benz eine operative Umsatzrendite von 8 bis 10 Prozent aus, also etwas weniger als für die Pkw-Sparte. Deutlich weniger Profitabilität kalkuliert Finanzchef Harald Wilhelm bei den Finanz- und Mobilitätsdiensten ein: Eine erwartete Normalisierung von Kreditrisikokosten und höhere Marktzinsen dürften die bereinigte Eigenkapitalrendite des Geschäfts auf 16 bis 18 Prozent drücken – vergangenes Jahr betrug sie 22 Prozent, doppelt so viel wie noch im Jahr davor. (dpa)

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