Mercedes nimmt die R-Klasse vom US-Markt. Der bisher recht erfolglose Raumgleiter soll aber noch bis 2015 weiterhin in Tuscaloosa gebaut werden.
Als "Ergebnis von Kundengesprächen in allen Teilen der Erde" hatte Mercedes-Benz im Frühjahr 2005 die R-Klasse präsentiert - eine sechs- bzw. siebensitzige Großraumlimousine, die seither im US-amerikanischen Tuscaloosa neben den SUV-Modellen der M- und GL-Klasse vom Band läuft. Doch nun wird das in zwei Radständen angebotene Modell ausgerechnet in den USA vom Markt genommen, wie der Konzern gegenüber SP-X bestätigt.
Geschäft mit Mercedes R-Klasse lohnt nicht mehr
Tatsächlich wurden in den USA 2011 nur noch 2385 Einheiten verkauft; Im Jahr 2006 waren es über 18.000. Das Geschäft lohne sich nicht mehr, heißt es nun dort. Die Gesamtproduktion beläuft sich seit Produktionsbeginn auf nur 130.000 Einheiten; das verkaufsstärkste Jahr war 2006, das erste Jahr der vollen Verfügbarkeit. Zur Premiere der Baureihe im Jahr 2005 textete die Mercedes-Presseabteilung übrigens in einer prophetischen Anwandlung: "Ideen haben viele. Doch nur wenige neue Ideen haben Bestand, überdauern die Zeit. Oft hapert es daran, dass ihnen nach dem ersten 'Aha'-Effekt die Markt-Akzeptanz versagt bleibt."
Ganz abschreiben sollte man das Raumkonzept allerdings noch nicht: Nach einem Facelift im Jahre 2010 hat sich der Absatz etwas erholt. "Besonders in China ist das Raumwunder von Mercedes-Benz sehr beliebt“, heißt es bei Daimler. Nach wie vor bietet die R-Klasse, die in Deutschland zu Preisen ab 52.241 Euro und mit Motoren von 140 kW/190 PS bis 285 kW/388 PS angeboten wird, besonders viel Mercedes fürs Geld. Das Zeug zum Sammlerstück hat wiederum der 375 kW/510 PS starke R63 AMG mit seinem 6,2 Liter großen Hochdrehzahl-Saugmotor. Er lief ab 2006 nur rund ein Jahr lang vom Band. Die reguläre R-Klasse soll noch bis 2015 weitergebaut werden.