Bei Mercedes kommuniziert das Licht mit dem Fahrer

Bei Mercedes kommuniziert das Licht mit dem Fahrer
Am Mercedes-Maybach kommt das Digital-Licht zum Einsatz © SP-X

Auf dem Genfer Autosalon weist Mercedes den Weg in ein neues Lichtzeitalter. Im Maybach kommen Autoscheinwerfer in HD-Qualität und mit zwei Millionen Pixel Auflösung zum Einsatz.

Doch das ist noch nicht alles. Diese Scheinwerfer bieten auch die Möglichkeit, per Lichtsignal mit dem Fahrer zu kommunizieren. Das besondere an diesem Digital Light sind in den Scheinwerfer integrierte Chips mit jeweils über einer Million Mikrospiegeln pro Seite.

Über sie lässt sich der von Hochstrom-Leuchtdioden erzeugte Lichtkegel höchstpräzise gestalten. Wo wieviel Licht benötigt wird und welche Stellen ausgespart werden müssen – zum Beispiel um niemanden zu blenden – ermittelt das System mit Hilfe von Kameras, Radarsensoren und den Navigationskarten in Millisekunden und passt die Lichtausbreitung kontinuierlich an.

Beamer bringt Infos auf die Straße

Nach ähnlichem Prinzip arbeiten heutige Lichtsysteme auch schon, allerdings erlaubt die Auflösung von über zwei Millionen Pixel ein viel genaueres Formen des Lichtkegels. Momentan sind mit Highend-Scheinwerfern „nur“ rund 8200 Lichtpunkte einzeln ansteuerbar. Damit lässt sich in hundert Meter Entfernung ein gut vier Quadratmeter großes Feld entweder beleuchten oder eben nicht – zukünftig liegt die Größe einer einzeln ansprechbaren Fläche bei nur noch zehn Quadratzentimetern.

Das eigentliche Highlight der neuen Technik ist allerdings die Möglichkeit, wie mit einem Beamer Hinweise und Informationen in HD-Qualität mit dem Licht auf die Straße zu projizieren. Darüber soll das Auto mit dem Fahrer kommunizieren und ihn unterstützen: In Baustellen werden zwei Lichtspuren auf die Fahrbahn gezeichnet, die genau der Breite des eigenen Autos entsprechen und dem Fahrer in Engstellen anzeigen, ob der Wagen problemlos hindurch passt. Zusätzlich wird beim Einstellen des Abstandsregel-Tempomats die gewählte Distanz zum Vordermann auf der Straße angezeigt; die Visualisierung soll besser verständlich sein als die aktuell recht vereinfachte Anzeige des Abstands mit Balkengrafik im Kombiinstrument.

Nur der Fahrer sieht die Hinweise

Außerdem gibt das Digital Light dem Fahrer mit Symbolen Hinweise. Wird zum Beispiel ein Fußgänger im Gefahrenbereich erkannt, zeigt ein Pfeil auf der Fahrbahn in diese Richtung. Auch Glatteis-Warnungen, Baustellen-Ankündigungen und verschiedene Anzeigen der Fahrassistenten werden direkt ins Blickfeld des Fahrers auf die Straße projiziert. Dort sollen sie noch deutlich besser sichtbar sein als in einem Head-up-Display. Apropos sichtbar: Nur der Fahrer kann die Symbole und Hinweise sehen, alle anderen Verkehrsteilnehmer bekommen davon nichts mit. Für sie verschwinden die Anzeigen im Lichtkegel.

Kommunikation mit Fußgängern geplant

Die ersten Maybach-Fahrzeuge mit Digital Light gibt Mercedes an handverlesene Flottenkunden aus. Es ist allerdings wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis das High-Tech-Licht jedem, der sich einen Maybach (ab 135.000 Euro) leisten kann, zur Wahl steht. Mit der nächsten S-Klasse-Generation dürfte die Technik in den günstigeren Versionen und später auch in E-Klasse, C-Klasse und weiteren Modellen erhältlich sein.

Zukünftig soll mit den HD-Scheinwerfern auch die Kommunikation mit Fußgängern und anderen Verkehrsteilnehmern möglich sein. Eine erste Vision davon haben die Stuttgart schon vergangenes Jahr vorgestellt. So ist es beispielsweise möglich, dass das Auto einen Zebrastreifen auf die Straße projiziert und damit Passanten signalisiert, dass sie gefahrlos die Fahrbahn überqueren können. Solche Funktionen sind spätestens dann von Nöten, wenn Autos autonom unterwegs sind. Noch allerdings verbietet der Gesetzgeber derartige Spielereien. (SP-X)

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