Die US-Zölle belasten den Autobauer Mercedes. Es wird erwartet, dass die Zollpolitik der US-Regierung die erwartete Umsatzrendite deutlich schmälern wird.
Der Autobauer Mercedes-Benz hat vor deutlichen Folgen der US-Zölle für seine erwarteten Gewinne gewarnt. Auf ein volles Jahr gesehen würde die aktuell bestehende Zollpolitik die angepeilte Umsatzrendite um rund 3 Prozentpunkte schmälern, sagte Finanzchef Harald Wilhelm am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Analysten.
Bislang gingen die Stuttgarter davon aus, dass 2025 vom Umsatz in ihrer Pkw-Sparte 6 bis 8 Prozent als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten übrigblieben – in dieser Zielspanne sind noch keine Zolleffekte eingerechnet. Die bisher geltende Prognose setzte Mercedes wegen der Unsicherheiten um die Zollpolitik aus. In den Berechnungen des Zolleffekts auf die Marge seien Einflüsse inklusive der aktuell bereits in den Zielländern befindlichen Autos enthalten, sagte Wilhelm. Gegenmaßnahmen seien generell nur in geringem Ausmaß einkalkuliert.
Preiserhöhungen nicht ausgeschlossen
An wirksamen Gegenmaßnahmen arbeitet Mercedes nach eigener Darstellung. Das könnten etwa deutliche Preiserhöhungen sein. Mercedes-Vorstandschef Ola Källenius sagte jedoch, diese würden auch Effekte auf die Nachfrage haben. Derzeit liefen Gespräche mit den Verantwortlichen in den USA, sagte der Mercedes-Chef. Das Unternehmen wolle in Amerika wachsen: „Wir haben Pläne, in den kommenden Jahren unseren Fußabdruck dort auszuweiten“, sagte er. Diese Pläne seien auch Gegenstand der Diskussionen mit Entscheidern in den USA. Den Ergebnissen wolle er aber nicht vorgreifen und daher keine Details nennen, sagte Källenius.
Möglich wäre, dass Mercedes wegen des Drucks der US-Regierung seine Produktion in der weltgrößten Volkswirtschaft ausbaut. Derzeit entstehen am Standort in Tuscaloosa (Alabama) große SUVs des Herstellers wie der GLE und GLS sowie deren Elektro-Varianten. Mehr Industrieproduktion in den USA ist das erklärte Ziel von US-Präsident Donald Trump.
Angesichts des schwierigen Marktumfelds musste Mercedes-Benz im ersten Quartal erneut einen Gewinneinbruch hinnehmen.
Im ersten Quartal sackte der Gewinn um knapp 43 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro ab, wie es weiter hieß. Der Umsatz gab um gut 7 Prozent auf 33,2 Milliarden Euro nach, weil der Absatz weltweit wie bereits bekannt geschrumpft war. Im Tagesgeschäft, sprich vor Zinsen und Steuern, rutschte das Ergebnis wegen der schwierigen Lage um fast 41 Prozent auf 2,29 Milliarden Euro ab. In der wichtigen Pkw-Sparte schrumpfte die bereinigte operative Gewinnmarge um 1,7 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent. (dpa)