Mercedes eCitaro soll ÖPNV auf neues Niveau heben

Mercedes eCitaro soll ÖPNV auf neues Niveau heben
Weltpremiere des Mercedes eCitaro in Mainz. © Mertens

Der Daimler-Konzern hat in Mainz die Weltpremiere des Elektrobusses Mercedes eCitaro gefeiert. Die Reichweite soll im Sommer bei 250 Kilometer liegen.

Die ersten Busse sollen im Herbst dieses Jahres auf den Markt kommen. Dass die Verkehrsbetriebe in Deutschland auf ein solches Angebot gewartet haben, zeigt der Umstand, dass die ersten Bestellungen bereits vor dem Marktstart vorliegen. So hat die Hamburger Hochbahn AG bereits 20 eCitaro bei den Stuttgartern bestellt. Die Hamburger wollen bis zum Jahr 2020 möglichst nur noch emissionsfreie Omnibusse anbieten. Bestellungen liegen auch von der BVG in Berlin und aus Norwegen vor.

„Mit unserer heutigen Weltpremiere des eCitaro gestalten wir die Zukunft des ÖPNV“, sagte Daimler-Vorstand Manfred Daum, der den Bereich Trucks und Busses verantwortet. Dass Daimler mit diesem Angebot zu spät kommt, glaubt Daum nicht. „Eines war für uns immer klar: Seriosität geht vor Schnelligkeit“, sagte Daum und fügte hinzu. „Wir wollen Nutzfahrzeuge, die unter allen Bedingungen zuverlässig funktionieren – also bei jeder Außentemperatur, bei jeder Verkehrsdichte und bei jeder Topografie.“ Gerade bei Stadtbussen im Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) sei Zuverlässigkeit besonders wichtig.

Daimler bietet Ökosystem für eCitaro an

Wie Bus-Chef Till Oberwörder sagte, fühle sich die Wartezeit auf diesen elektrischen Bus für die Öffentlichkeit etwas lang an. Doch man bringe eine solche Technologie nur dann auf den Markt, wenn sie auch den entsprechenden Reifegrad hat und dem Anspruch von Daimler Busses genüge. Zugleich biete man seinen Kunden nicht nur einen Elektrobus an, sondern ein komplettes Ökosystem. Soll heißen: das Angebot von Daimler reicht über die Beratung, die Wartung bis hin zu den Lademöglichkeiten.

Mit seinem Angebot des eCitaro wolle man seinen Kunden zugleich auch ein hohes Maß an Planbarkeit bieten, wie Entwicklungschef Gustav Tuschen betonte – und das bezieht sich auch auf die weitere Entwicklung des Busfuhrparks der verschiedenen Verkehrsbetriebe. Ihnen offeriert Daimler mit dem eCitaro zunächst einen elektrischen Stadtbus mit einer Reichweite unter Idealbedingungen von 250 Kilometern, während im Sommer mit laufender Klimaanlage 150 Kilometer zur Verfügung stehen. „Damit decken wir rund 30 Prozent der Wegstrecken ab“, so Tuschen.

Arbeit an höheren Reichweiten

Buschef Till Oberwörder. Foto: Mertens

Doch dabei will es Daimler nicht belassen – und kündigt bereits ab 2020 aufgrund der Entwicklung der Batterietechnologie höhere Reichweiten an. Während derzeit die Lithium-Ionen-Batterien über eine Kapazität von 243 kWh verfügen, sollen es in zwei Jahren mit der neuen Generation der NMC-Batterien (Nickel-Mangnese-Cobalt) 330 kWh sein, mit denen dann eine systemrelevante Reichweite von 200 Kilometern erzielt würden. Damit könnten dann schon 50 Prozent der Strecken abgedeckt werden, so Tuschen. Mit dem ebenfalls ab 2020 zu erwarteten Feststoffbatterien mit einer Kapazität von 400 kWh würde die Reichweite auf 250 Kilometer und eine Abdeckung von 70 Prozent gesteigert, ehe es 2022 zum Einsatz der Brennstoffzelle kommen soll: mit ihr wären dann 400 Kilometer Reichweite möglich – und das gesamte Streckennetz wäre abgedeckt. Das Gute daran für den Kunden: die Batterien lassen sich einfach gegen die stärkeren tauschen.

Mit dieser Technologie würden Zwischenladungen und die bisher nötige Infrastruktur überflüssig. Mit dieser Technologie ausgestattet, könnte der eCitaro den Stadtbus mit Verbrennungsmotor überflüssig machen. „Wir wollen den ÖPNV mit unserem Angebot auf ein neues Niveau heben“, so Tuschen.

Vorheriger ArtikelSedran wird Nutzfahrzeugchef von Volkswagen
Nächster ArtikelAbsatz von Audi geht im Juni leicht zurück
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein
Bitte geben Sie Ihren Namen ein