Die Mercedes E-Klasse gehört zu den Bestsellern bei den Schwaben. Kein Wunder, erweist sich das Modell doch gerade auch als Coupé und Cabrio als zuverlässig.
Sie kommen später, dürfen dafür etwas länger bleiben: Die Rede ist von den Coupé- und Cabrioversionen der Mercedes-Limousinen, die meist ein Jahr nach Viertürer und T-Modell (Kombi) debütieren und daher auch länger erhältlich bleiben.
So auch im aktuellen Fall: Während die Limousine und das T-Modell der neuen Generation (W 214) im Herbst bzw. im Winter kommen, verharren die schicken zweitürigen Derivate (C/A 238) noch eine Weile. Coupé und Cabrio strecken sich jeweils auf eine Länge von 4,84 Metern, gegenüber dem den Vorgängern ein Zuwachs von 12 Zentimetern. Anders als noch bei der Vorgängergeneration basieren sie tatsächlich und nicht nur dem Namen nach auf der E-Klasse.
Anleihen an der S-Klasse
Besonders das Coupé wirkt elegant und vereint optisch viele Anleihen des S-Klasse-Coupés. Innen geht je nach Investitionsbereitschaft des Erstkäufers gediegen bis nobel zu. Im Angebot waren und sind viele Extras wie digitale Instrumente, Einpark-Assistent und eine farbenreiche LED-Ambientebeleuchtung.
Beide Zweitürer fahren als Viersitzer vor, inwieweit die Plätze im Fond alltagstauglich sind, hängt von der Länge und der Gelenkigkeit der Nutzer ab. Langgewachsene Passagiere stoßen an den Dachhimmel, Menschen mit steifen Hüftknochen tun sich schwer beim Besteigen des Fonds. Im Zweifelsfalle eignen sich die Rücksitze prima als Erweiterung des Kofferraumvolumens. Dies fällt beim Coupé mit rund 400 Litern und beim Cabrio mit 285 bis 385 Litern doch eher übersichtlich aus.
Facelift im Jahr 2020
Mitte 2020 erhielten die Zweitürer ein Facelift unter anderem an geänderten LED-Scheinwerfern und einem modifizierten Kühlergrill. Innen gab es neue Zierteile. Das Infotainmentsystem MBUX mit Sprachbedienung und Augmented-Reality-Funktionen gehört seitdem zur Serienausstattung.
Nicht ganz so üppig wie bei der E-Klasse-Limousine (W213) fällt das Motorenangebot aus, so gibt es etwa keine Achtzylinder und Plug-in-Hybride. Basis-Benziner mit einem Zweiliter-Vierzylinder ist der E 200 mit 185 PS, der E 300 – ebenfalls mit Vierzylindern – mobilisiert auf 245 PS. Seit 2019 unterstützt ein kleiner 14 PS starker E-Motor den auf 197 PS gewachsenen E 200. Der E 300 kommt auf 245 PS (seit 2019: 258 PS plus 14 PS-E-Motor), der seit 2017 verfügbare E 350 auf 299 PS plus E-Unterstützung mit 14 PS.
Auch Sechszylinder im Angebot
Wer einen Sechszylinder möchte, greift zum E 400 (333 PS) und E 450 (367 PS) oder zum AMG E 53 mit 435 PS, die alle mit Allrad (4Matic) ab Werk aufwarten. Der AMG E53 ist nichts für Spritsparfüchse, hier fließen nach Norm zwischen 8,9 Liter durch die Leitungen. Bei den anderen Benzinern sind es durchschnittlich zwischen 6,2 (E 200) und 8,4 (E 450 4Matic) Litern.
Das Diesel-Angebot startet mit dem E 220 d mit 194 PS und 300 d (245 PS). Seit Anfang 2021 ist nur noch die Allradvariante des 300 d verfügbar, die 265 PS leistet und von einem 20 PS starken E-Motor unterstützt wird. Die Vierzylinder begnügen sich im Schnitt mit Werten zwischen 4 und 5,7 Litern. Fans von Sechszylinder-Diesel werden beim 350 d 4Matic (258 PS, seit: Ende 2018: 286 PS) und 400 d 4Matic (330 PS, seit 2018: 340 PS) fündig. Hier liegen die Normverbrauchswerte zwischen 5,4 und 6,5 Litern. Außer dem Basisbenziner sind alle Triebwerke ab Werk an eine Neungangautomatik gekoppelt.
Lange Aufpreisliste
Wie auch bei Limousine und T-Modell gab und gibt es neben einer ordentlichen Basisausstattung für Erstkäufer reichlich Gelegenheit in Extras zu investieren. In der langen Aufpreisliste standen und stehen etwa Luftfederung, LED-Leuchten in der Multi-Beam-Ausführung oder ein 66-Liter-Tank. Gebrauchtwageninteressenten müssen daher penibel nachschauen, über welche Extras das in Frage kommende Fahrzeug verfügt.
Das gilt auch für die vielen Assistenzsysteme, die für die Zweitürer im Programm sind. Beim NCAP-Crashtest erhielten die schicken Ableger der E-Klasse die volle Fünf-Sterne-Bewertung.
Viele Vorbesitzer legten Wert auf Pflege
Seit dem Facelift sind die Funktionsumfänge einiger Assistenzsysteme erweitert. So passt etwa der aktive Tempomat die Geschwindigkeit auf Grundlage von Naviinformationen und Tempolimits an. Eine auf dem Totwinkel-Assistenten basierende Ausstiegswarnung soll dazu beitragen, Tür-Unfälle etwa mit Radfahrern zu vermeiden.
Coupé und Cabrio werden von ihren Besitzern gut gepflegt. Das sieht man nicht nur am adretten Außenauftritt, sondern zeigt sich auch bei den TÜV-Hauptuntersuchen. Die TÜV-Prüfer winken die Zweitürer meist durch: Probleme zeigen sich bislang keine. Selten kommt es zu Ölverlust, er bleibt aber unter den Durchschnittswerten. Schick, gut ausgestattet und top in Schuss: Schnäppchen darf man bei der Gebrauchtwagensuche nicht erwarten. Ab rund 25.000 Euro gehen die Angebote los, fürs Cabrio muss man mindestens 30.000 Euro einplanen. (SP-X)