Mercedes-Benz fährt autonom durch Kalifornien

Bundesstaat erteilt Genehmigung

Mercedes-Benz fährt autonom durch Kalifornien
Axel Gern, Leiter Autonomes Fahren bei Mercedes-Benz North America. © Mercedes

Mercedes-Benz hat die Genehmigung zum autonomen Fahren auf den öffentlichen Straßen Kaliforniens erhalten. Obwohl eine S-Klasse bereits auf deutschen Straßen autonom unterwegs war, stellen sich die Voraussetzungen rund um das Silicon Valley ganz anders dar.

Mit dem Inkrafttreten der gesetzlichen Genehmigung "Senate Bill No. 1298" zum autonomen Fahren auf öffentlichen Straßen in Kalifornien hat Mercedes-Benz zeitgleich die Lizenz erhalten. "Mit der Genehmigung durch den US-Bundesstaat Kalifornien haben wir nun die Möglichkeit, das autonome Fahren auch in den USA auf eine neue Stufe zu stellen", sagte Entwicklungsvorstand Thomas Weber.

Gravierende Unterschiede zwischen Deutschland und den USA

Die seit 20 Jahren im Silicon Valley ansässige Marke kann damit die Forschungsaktivitäten in den USA weiter ausbauen, um auch in den USA das autonome Fahren zum Ziel zu führen. "Durch neue Forschungsaktivitäten wollen wir das Thema speziell in den USA voranbringen, denn das Verkehrssystem in den USA unterscheidet sich in vielen Punkten von dem in Deutschland. Die Erkenntnisse, die Mercedes-Benz hierdurch gewinnt, tragen dazu bei, das autonome Fahren technologisch signifikant weiter zu entwickeln", so Weber weiter.

Der Ingenieur sieht die gravierenden Unterschiede besonders in der Infrastruktur der Straßen. Während es in Deutschland enge Straßen gibt, müssen sich die autonom gesteuerten Fahrzeuge in den USA auf sechs- oder achtspurigen Straßen zurechtfinden. Zudem befinden sich die Ampeln auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Auch gibt es Fahrsituationen – zum Beispiel spezielle Vorfahrtsregeln, die in Deutschland anders angewendet werden.

Genehmigung für Mercedes ein Gewinn für die Forschung

"Alles Situationen, die wir so in Deutschland nicht haben", erläutert Axel Gern, Leiter Autonomes Fahren bei Mercedes-Benz Research and Development North America, Inc. (MBRDNA). "Und deshalb müssen wir diese Situationen unseren Forschungsfahrzeugen hier in den USA beibringen."

Durch die Genehmigung können die Autos jeden Tag auf der Straße auf die speziellen Situationen eingestellt werden. Neben den Forschungsfahrzeugen der S-Klasse kommen dabei auch Modelle der E-Klasse zum Einsatz. Nur speziell geschulte Testfahrer dürfen hinter dem Volant sitzen und müssen jederzeit den Überblick über das Auto behalten, um gegebenenfalls reagieren zu können.

"In Deutschland haben wir bereits mit der Bertha-Benz Fahrt im August 2013 bewiesen, dass es technisch möglich ist, im komplexen Stadt- und Überlandverkehr autonom zu fahren", sagt Thomas Weber. "Mit den Testfahrten in Kalifornien erweitern wir nun den Horizont für unsere Forschungsfahrzeuge, in dem wir ihnen auch amerikanische Verkehrsregeln beibringen." (AG/TF)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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