Auf dem Weg zu mehr Wachstum ist der Autobauer Daimler nach der Berufung eines China-Vorstands den nächsten Schritt gegangen. So werden zukünftig alle Vertriebsaktivitäten unter einem Dach gebündelt.
Erst in der Vorwoche hat der Daimler-Konzern mit dem bisherigen Leiter der Nutzfahrzeugsparte Hubertus Troska einen neuen Vorstand für das neu geschaffene China-Ressort berufen. Nun haben die Stuttgarter den nächsten Schritt vollzogen, auf dem für sie im Vergleich zur Konkurrenz mit BMW und Audi bislang enttäuschendem Absatzmarkt in China zur Aufholjagd anzusetzen.
Dazu hat Daimler die bisher getrennten Vertriebsaktivitäten für lokal und importierte Fahrzeuge unter dem Dach der neu gegründeten Beijing Mercedes-Benz Sales Service Co., Ltd gebündelt. Das neue Unternehmen ist ein 50:50 Joint Venture mit der Beijing Automotive Group (BAIC).
Mercedes will bis 2020 zurück an die Spitze
«China ist zentraler Baustein unserer Wachstumsstrategie Mercedes-Benz 2020», sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche, am Montag vor Journalisten in Peking. Daimler hofft in China nach der Berufung von Troska und der Gründung der neuen Pkw-Vertriebsgesellschaft auf eine Erhöhung der Schlagkraft. Man stelle damit die «Weichen für langfristiges und nachhaltiges Wachstum», fügte Zetsche hinzu.
Wie der ehemalige Lkw-Manager Troska sagte, sei Chinas Automarkt «eine der härtesten Nüsse, die es zu knacken gibt.» Mit Blick auf die von Zetsche ausgegeben Wachstumsstrategie Mercedes-Benz 2020 kommt dem Wachstumsmarkt China die wichtigste Rolle zu. Hier entscheidet sich, wer am Ende unter den Premiumherstellern die Nase vorn hat. «In nicht allzu ferner Zukunft» werde China zum wichtigsten Markt für Mercedes aufsteigen, sagte Zetsche und fügte hinzu, dass kein Autobauer weltweit erfolgreich sein könne, ohne in China ganz vorn mit dabei zu sein. Der Daimler-Boss will bis zum Jahr 2020 Mercedes wieder zum weltweit erfolgreichsten Premiumhersteller machen.
Im Vergleich zur Konkurrenz läuft es für Mercedes in China jedoch nicht ganz so erfolgreich. Zwar konnte man in den ersten elf Monaten mit 177.301 abgesetzten Fahrzeugen ein Wachstum von 4,2 Prozent erzielen, doch Audi und BMW wachsen in China zweistellig. Die bislang zwei nebeneinander agierenden Vertriebskanäle von Daimler haben in den zurückliegenden Jahren nach Ansicht von Experten für Probleme gesorgt und das Wachstum behindert.
Bis zum Jahr 2015 will Mercedes in China 300.000 Fahrzeuge verkaufen, wie Mercedes-Vertriebschef Joachim Schmidt im Juli im Interview mit der Autogazette gesagt hatte. Bis dahin ist geplant, dass zwei Drittel der in China verkauften Autos aus lokaler Produktion kommen. Bisher sind es rund die Hälfte. Mittelfristig will Daimler sein Produktportfolio zudem deutlich ausweiten. So sollen bis 2015 rund 20 neue beziehungsweise modellgepflegte Fahrzeuge in China auf den Markt kommen. (AG/FM)