Der Kombi der Mercedes C-Klasse vereint Sportlichkeit, Eleganz und Alltagsnutzen. Mit den wünschenswerten Komfortelementen an Bord zeigt das T-Modell aber auch seine teure Seite.
Von Günter Weigel
Mal angenommen, man wäre ein mittelsportlicher, mittelalter und dafür etwas über Mittelmaß verdienender Mann und suchte ein Fahrzeug, das gleichermaßen zur wohlsituierten Familie wie den durchaus noch vorhandenen sportiven Ambitionen passt. Dann suchte man besonders gerne, als einer der selbstauswählenden Dienstwagenfahrer, zum Beispiel im Angebot von Mercedes. Das ist gar nicht so leicht, bieten die Schwaben doch inzwischen 17 Pkw-Baureihen an.
Mercedes C-Klasse als sportlich-eleganter Kombi
Mit den oben genannten Grundkriterien kommen neben SUV vor allem die Kombis der E-und C-Klasse in Frage, und weil unser Protagonist zwar zur gehobenen, aber dennoch zur Mittelklasse zählt, wählt er einen Kombi der C-Klasse. Damit macht er sicher nichts falsch, was, nebenbei bemerkt, ein nicht zu unterschätzender Kaufgrund für ein Premiummodell ist. Weil zum mittelsportlichen Wesenszug auch noch der Charakterzug "vernünftig" kommt, entscheidet sich unser Protagonist für das C250 CDI T-Modell, das wir stellvertretend für ihn zum Alltagstest baten.
Der 2,1-Liter-Diesel im Motorraum des elegant-sportlichen Kombis ist die Mercedes Allzweckwaffe wenn es um Effizienz geht, wobei der Begriff in diesem Sinne den besten Kompromiss aus Leistung und Verbrauch meint. Der Vierzylinder treibt die S-Klasse ebenso gekonnt an wie die neue M-Klasse, wirkt in der E-Klasse potent und zeigt sich in der leichten C-Klasse als kleines Kraftpaket. Satte 500 Newtonmeter werden mittels der bekannt formidablen Siebengangautomatik (2499 Euro) an die Hinterachse geleitet, wo sie für vehementen Vortrieb sorgen, wenn man das Gaspedal durchtritt.
In 7,4 Sekunden erreicht der Mercedes C 250 CDI die 100 km/h
Dann beschleunigt der Kombi aus dem Stand in 7,4 Sekunden auf 100 km/h und sprintet ziemlich ungehemmt weiter, bis sich auf dem Tacho bei 250 und bei echten 237 km/h Antriebs- und Widerstandskräfte austarieren. Besonders kräftig fühlt sich der Schwabe an, wenn man im mittleren Tempobereich oder auf Landstraßen zum Überholen ansetzt. Dann surft man auf der Drehmomentwelle und durcheilt ohne erkennbare Schwächen auch enge Kehren.
Die Effizienz unseres Kraftpakets lässt sich derweil am Bordcomputer ablesen. Nur 5,1 Liter gibt Mercedes als Durchschnittswert an. Die haben wir nicht ganz geschafft. Bei schneller Autobahnetappen mit dem voll besetzten und beladenen Kombi zeigte der Computer Werte um acht Liter, aber auch Durchschnittsgeschwindigkeiten von über 130 km/h an. Gelassen gefahren begnügte er sich mit 6,2 Litern. Insgesamt erzielten wir einen Testverbrauch von 7,2 Litern, was den Fahrspaß angemessen einpreist.
Mercedes C-Klasse mit beengten Verhältnissen hinten
Mercedes hat die C-Klasse zu Beginn dieses Jahres vor allem innen renoviert. Das ist dem Auto gut bekommen. Die Materialien sind hochwertig, die Optik passt zur Preislage, was zu Beginn der Bauzeit der C-Klasse nicht unbedingt der Fall war. Die Sitzposition ist auch für Fahrer mit langen Beinen perfekt, weil Mercedes es verstanden hat, dass, wenn man den Sitzverstellbereich besonders groß auslegt, auch das Lenkrad mitwandern muss. Ist das Auto mit vier Personen besetzt, muss man als Fahrer allerdings Kompromisse machen. Die C-Klasse ist, was den Beinraum hinten angeht, eben keine E- oder S-Klasse.
Keine Kompromisse im Alltag erfordert der Kofferraum. Schon im Normalfall fasst das Gepäckabteil 485 Liter, durch Umklappen der Rücksitzlehnen entstehen 1500 Liter Stauraum: nicht genug für eine sperrige Waschmaschine, aber mehr als ausreichend für Urlaubsgepäck, Golfbags oder Sporttaschen für den Weg zum Fußball. Womit wir wieder bei der Zielgruppe unseres mittelsportlichen, aber etwas über Mittelmaß verdienenden Käufers währen.
Mercedes C-Klasse preislich viel Luft nach oben
Das Mercedes C 250 CDI T-Modell kostet 40.787 Euro ohne die Automatik und sonstige Extras. Mit dem Siebenganggetriebe, Comandsystem, Schiebedach und allerlei nützlichen Extras wie der Distronic, die sehr akkurat den Abstand zum Vordermann wahrt oder dem Adaptiv Light System, welches nicht nur die Kurven ausleuchtet, sondern auch selbstständig blendfrei das Fernlicht bedient, summiert sich der Kaufpreis locker auf 55.000 Euro. Selbst dann bleibt noch Luft nach oben. Für dieses Geld bekommt man anderswo mehr Auto, aber eben keinen Mercedes und der ist unserem Protagonisten schließlich wichtig. (SP-X)