Die B-Klasse von Mercedes erweist sich im Design und bei der Qualität als treuer Begleiter. Das vermeintliche Auto für die ältere Generation taugt dabei sehr wohl als Familienkutsche.
Mercedes ist sportlich geworden: Die Modelle der deutschen Edelmarke sind weit dynamischer gezeichnet als noch vor einigen Jahren – die aktuelle A-Klasse ist wohl das beste Beispiel, wie sich eine Baureihe wandeln kann. Die B-Klasse, der Mercedes-Van in der Kompaktklasse, ist sich dagegen in Form und Design vergleichsweise treu geblieben – auch in Sachen Qualität: Der hochgebaute Benz ist nicht mängelfrei, schneidet bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) aber überdurchschnittlich gut ab.
Mercedes B-Klasse brilliert bei Pannensicherheit
Während sich bei der seit 2011 gefertigten zweiten Generation (Typ W246) noch kein Mängelschwerpunkt zeige, sei auch Auflage Nummer eins (Typ T245) besser als viele andere Autos, ist im «TÜV Report 2016» zu lesen. Gebrauchtwageninteressenten sind aber gut beraten, auf folgende Marotten zu achten: Ein typisches Problem habe der T245 mit gebrochenen Federn, ebenfalls schon bei der ersten HU fielen ungleichmäßig ziehende Feststellbremsen auf. Ab einem Fahrzeugalter von fünf Jahren seien recht oft die Bremsscheiben verschlissen. Teils tritt Korrosion an Türen und Kanten auf.
Gut, aber nicht perfekt – dieses Bild zeichnet auch der ADAC von der B-Klasse. In der Pannenstatistik 2015 brilliere der Mercedes-Van über die gesamte Bauzeit mit überdurchschnittlicher Pannensicherheit. Unter den relativ wenigen Einsätzen, bei der der Pannendienst B-Klasse-Fahrern zu Hilfe eilte, hätten sich unter anderem folgende Schwerpunkte herauskristallisiert: Fahrzeuge der Baujahre 2005 bis 2007 machten wegen Defekten am Automatikgetriebe und Antriebswellengelenk Ärger, bei Benzinern von 2010 versagte die Kraftstoffpumpe. Auch marode Generatoren fielen auf (2007 bis 2011).
Mercedes B-Klasse seit elf Jahren auf dem Markt
Die B-Klasse als erster Familienvan im Kompaktformat des Stuttgarter Herstellers kam erstmals 2005 zu den Kunden. Zu diesen zählten schnell mehr ältere als jüngere Halter, weswegen sich die B-Klasse den Ruf eines Rentnerautos einfing. Dabei ist der nur knapp 4,30 Meter lange Fünfsitzer mit seinen variablen Einzelrücksitzen und einem Stauvolumen von weit über 2000 Litern bei umgeklapptem Beifahrersitz durchaus auch für Familien eine interessante Alternative. Ein Facelift brachte 2008 unter anderem eine Start-Stopp-Automatik in die Baureihe. Auch die Erdgasvariante kam in dem Jahr in den Verkauf.
Das Gasauto trägt das Kürzel NGT, verfügt über Erdgas- und Benzintank und hat 85 kW/ 116 PS. Die Versionen des T245 mit reinem Benzinantrieb leisten je nach Version und Baujahr zwischen 70 kW/95 PS bis 142 kW/193 PS. Und kein Mercedes ohne Diesel: Die Selbstzünder im Kompaktvan der ersten Generation kommen auf 80 kW/105 PS bis 103 kW/140 PS.
Mercedes B-Klasse kein Schnäppchen
Wer sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt nach einer B-Klasse umsieht, sollte für die kräftigste Version, den B 200 Turbo Sport Edition mit 142 kW/193 PS von 2010 laut Schwacke-Liste noch um die 13.800 Euro kalkulieren. Neben diesem statistischen Richtwert geben die Zahlenexperten eine typische Laufleistung von 68.200 Kilometern an.
Wer dagegen einen etwas älteren Diesel anpeilt, dürfte zum Beispiel mit 7200 Euro beim B 200 CDI DPF mit 103 kW/140 PS von 2005 hinkommen (172.900 Kilometer). Den B 180 NGT BlueEfficiency mit 85 kW/116 PS von 2011 verzeichnet Schwacke mit 15.050 Euro (56.200 Kilometer), den B 200 Autotronic mit 100 kW/136 PS von 2008 mit 11.200 Euro (92.200 Kilometer.) (dpa/tmn)