60 Jahre Mercedes SL: Design im Wandel

Erster Teil von 1952 bis 1971

60 Jahre Mercedes SL: Design im Wandel
Mit dem Mercedes SL W 194 I begann die Erfolgsgeschichte des Sportwagens © Daimler

In den 60 Jahren des Mercedes SL spielte das Design immer eine wichtige Rolle. Trotz gestiegener Anforderungen behielt der zum Sportwagen des Jahrhunderts gewählte Zweisitzer seine unveränderlichen Formen bei.

Vor 60 Jahren wurde der Mercedes SL in den deutschen Markt eingeführt, in diesem Frühjahr kommt die sechste Generation des zum Sportwagen des Jahrhunderts gewählten Zweisitzers. Im Laufe seiner Jahre wurde die Grundkonstruktion des SL, das Design veränderte sich trotzdem.

Mercedes SL vom Rennsport zur Serienfertigung

So wird der Rennsportwagen Mercedes-Benz 300 SL (W 194 I) im Jahr 1952 nach den Vorgaben des Sportgesetzes nach zwei Sitzplätzen und hoher Effizienz durch einen besonders niedrigen Luftwiderstand gestaltet.

Schönheit steht dabei nicht im Vordergrund, doch weist der W 194 Formen auf, die auch nach sechs Jahrzehnten als schön empfunden werden. Dabei wird der Rennsportwagen von Karosseriekonstrukteuren entwickelt, weil es Designer im heutigen Sinn bei Mercedes-Benz noch nicht gab.

Neue Anforderungen an den SL 300

Die Flügeltüren waren der Hingucker des Mercedes SL W 198 I Daimler

Ganz anders waren schon die Anforderungen für den 300 SL (W 198 I), der von 1954 bis 1957 gefertigt wurde. Neben den rein funktionalen und aerodynamischen Kriterien wurden für die Serienversion auch Eleganz, Exklusivität, Prestige und das Ansehen von Wohlstand angelegt.

Der damalige Leiter der Abteilung Stilistik, Friedrich Geiger, setzt diese Forderungen der wohlhabenden Kundschaft um. Neben dem muskulösen Design der Karosserie fallen besonders die beiden Powerdomes auf der Motorhaube auf. Zudem erhält die Serienversion eine Front, die die folgenden Jahre bestimmen wird. Höhepunkt des Schaffens sind natürlich die beiden Flügeltüren, die die Exklusivität ins Unermessliche steigern und die Geiger vom W 194 übernommen hat.

Mercedes SL Roadster für Nordamerika

DEr Mercedes SL Roadster wurde hauptsächlich für den amerikanischen Markt gefertigt Daimler

Ein großer Einschnitt folgt 1957 mit der Einführung des Roadster, den der US-Importeur Max Hoffman für den Markt in Nordamerika fordert. Hoffmann, der maßgeblich für die Einführung der Serienfertigung des SL verantwortlich war, wird erhört.

Anstatt Flügeltüren machen beim 300 SL Roadster (W 198 II) die an der Front in die vorderen Kotflügel eingelassenen Leuchteinheiten, in denen Blinker, Haupt- und Nebelscheinwerfer unter einem Glas zusammengefasst sind, mächtig Eindruck. Der Karosserie-Grundkorpus wird dabei beibehalten.

Mercedes SL 190 wichtigstes Modell für die USA

Der Mercedes 190 SL stellte das wichtigste Fahrzeug für den nordamerikanischen Markt dar Daimler

Hoffmann ist auch an der Einführung des Mercedes-Benz 190 SL (W 121 I) beteiligt, der von 1955 bis 1963 die Produktionshallen verließ. Dabei war dieser Typ nicht gerade das Lieblingskind des Importeurs. Für Hoffmann gaben ausschließlich wirtschaftliche Gründe den Ausschlag, denn der 190 SL stellte für ihn das wichtigste Fahrzeug auf dem nordamerikanischen Markt dar.

Unter der Leitung Walter Häckers erhielt Front eine dem 300 SL-Design angenäherte trapezförmige Kühleröffnung, sodass die Frontansicht des 190 SL stark dem 300 SL ähnelt. Die Powerdoms residieren wieder auf der Motorhaube die hinteren Kotflügel wurde etwas verkleinert.

Die durch Häcker durchgeführten Änderungen erweisen sich als durchschlagender Erfolg. Die Schweizer „Automobil Revue“ urteilt im November 1956 in ungewohnter Euphorie über das Design des 190 SL: "Mit seiner eleganten Form wird der 190 SL allgemein als die schönste Schöpfung des Hauses Daimler-Benz betrachtet." (AG)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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