McLaren: Führen keine Gespräche mit Apple

Briten weisen Gerüchte zurück

McLaren: Führen keine Gespräche mit Apple
McLaren weist die Gerüchte zurück © dpa

Ist an den Gerüchten doch nichts dran? McLaren hat Berichte dementiert, wonach Apple bei beim britischen Sportwagenbauer einsteigen wolle. Sogar von einer Übernahme war die Rede.

Der britische Sportwagen-Anbieter McLaren hat Medienberichte über laufende Verhandlungen über einen Einstieg von Apple oder eine Übernahme zurückgewiesen. «McLaren führt keine Gespräche mit Bezug auf irgendwelche mögliche Investitionen mit Apple», erklärte ein Sprecher am Mittwochabend.

Zuvor hatten vier renommierte Medien - die «Financial Times», die «New York Times», das «Wall Street Journal» und der Finanzdienst Bloomberg - berichtet, Apple habe Interesse an einer Übernahme von McLaren oder zumindest einer strategischen Beteiligung gezeigt. Es war das bisher heißeste Gerücht zu Apples Autoplänen.

Interesse an Start-up Lit Motors

Zugleich bezog sich das Dementi von McLaren auf die Gegenwart und ließ damit die Möglichkeit offen, dass es zuvor Gespräche gab. Ein Reporter der «Financial Times», die am Mittwoch als erste mit der Information vorpreschte, schrieb bei Twitter: «Selbstverständlich stehen wir zu unserer Geschichte trotz der Erklärung von McLaren.» Die Zeitung hatte schon in dem Artikel eingeschränkt, dass ein Deal nicht sicher sei.

Die «New York Times», Bloomberg und das «Wall Street Journal» berichtete auch, Apple sei in Gesprächen über den Kauf des Start-ups Lit Motors aus San Francisco, das selbstbalancierende elektrische Motorräder entwickele. Apple habe bereits mehrere frühere Mitarbeiter von Lit eingestellt. Die Gespräche zwischen Apple und McLaren hätten bereits vor einigen Monaten begonnen, schrieben die Medien unter Berufung auf informierte Personen. Die Verluste schreibende Autofirma, zu der auch ein Formel-1-Team gehört, könne eine bis eineinhalb Milliarden Pfund (bis zu 1,74 Mrd Euro) wert sein, berichtete die «Financial Times».

Straßentaugliche Sportwagen

McLaren baut straßentaugliche PS-starke Sportwagen, die bis zu einer Million Euro kosten können. Im vergangenen Jahr stellte das Unternehmen etwas mehr als 1600 Fahrzeuge her. Zugleich ist die Firma aber nicht zuletzt durch ihren Formel-1-Rennstall auch stark beim Einsatz innovativer Kunststoff-Materialien und der Autoelektronik. Insofern müssten aus dem Zusammenschluss nicht zwingend nur unbezahlbare Straßenflitzer hervorgehen.

Über Apples Pläne für das Autogeschäft wird schon seit Anfang 2015 spekuliert, während der Konzern selbst sich dazu bedeckt hält. Zuletzt hieß es in Medienberichten, der Fokus verlagere sich eher auf die Entwicklung von Software für Roboterwagen statt der ursprünglichen Pläne für den Bau eines eigenen Elektro-Autos. Das gebe Apple aber mehr Flexibilität, wenn der Konzern sich doch dafür entscheide, sich mit einem etablierten Autobauer zusammenzutun oder einen zu kaufen, schrieb der Finanzdienst Bloomberg im Juli.

Vor zehn Tagen berichtete die «New York Times» dann, Apple habe angefangen, selbstfahrende Autos zu testen. Die Roboterwagen seien auf eingeschränkten Strecken in abgeschirmter Umgebung unterwegs. In diesem Jahr investierte Apple bereits überraschend eine Milliarde Dollar in den chinesischen Fahrdienst-Vermittler Didi Chuxing. Konzernchef Tim Cook sprach von einer strategischen Investition in den Uber-Konkurrenten. Apple-Top-Manager Eddy Cue ist Mitglied des Aufsichtsrates von Ferrari, einem Wettbewerber von McLaren. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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