110 Jahre Maserati: Ein Marke zwischen Auf und Abs

110 Jahre Maserati: Ein Marke zwischen Auf und Abs
Drei Generationen Supersportwagen: der Maserati 3500 GT Touring aus den 1950ern trifft auf den 2023er GranTurismo Trofeo und den 2007er GranTurismo. © Maserati

1914 wurde Maserati gegründet. Seither kamen viele Ikonen der Marke auf den Markt. Zu ihnen gehören Modelle wie der Ghibli oder der Quattroporte.

Die Emilia Romagna gilt als Epizentrum italienischer Supercars, aber nur Maserati gelingt es, sowohl mit Racern als auch mit Vmax-Limousinen Erfolge erzielen. Im Dezember 1914 in Bologna als kleine Werkstatt vom kreativen Konstrukteur Alfieri Maserati gegründet und seit 1926 als Rennwagenspezialist etabliert, lieferte sich Maserati im Motorsport lange Zeit eine Dauerfehde mit Ferrari.

Den ersten Straßensportwagen vom Typ A6 („Alfieri Sei Cilindri“) präsentierte die Marke 1946, fast zeitgleich mit den frühen Streetracern aus Maranello. In ihrer Kombination aus Eleganz und Rasanz waren die Maserati der folgenden Jahrzehnte aber nicht zu übertreffen: Das ganze Alphabet italienischer Stardesigner von Allemano über Bertone, Frua, Gandini, Ghia, Giugiaro, Monterosa, Pinin Farina, Touring, Vignale bis Zagato karossierte die furiosen Sechszylinder und V8 der Marke mit dem Logo des Dreizacks. Modelle mit klangvollen Namen, die an starke Winde oder Rennkurse erinnerten, wie Mistral, Ghibli, Bora, Khamsin oder Sebring und Indy zählten zu den Top-Assen in jedem Traumwagenquartett.

Schnellster Viertürer der Welt

Und dann der Quattroporte, ab 1963 schnellster Viertürer der Welt – und einzigartige Staatskarosse. Nur Enzo Ferrari empfand den Quattroporte als Provokation, so wollte er in den 1980ern den italienischen Staatspräsidenten Sandro Pertini nicht empfangen, weil dieser im Maserati-Dienstwagen in Maranello vorfuhr. Keine Luxusmanufaktur ohne Drama: Maserati stolperte von einer Finanzkrise in die nächste, es gleicht einem Wunder, dass die Marke alle Besitzerwechsel überlebte. Heute ist Maserati eine von 19 Marken im Stellantis-Konzern – und erneut Objekt von Verkaufsspekulationen.

Der Maserati 6C34, von 1934 mit Maserati Mistral aus den 1960ern und Maserati Quattroporte. Foto: Maserati

Dabei sollte es doch zum 110. Markenjubiläum mit Vollgas in die elektrische Zukunft gehen, mit Folgore (das italienische Wort für Blitz) und ohne V8-Donner. Als erste italienische Edelmarke im Vmax-Eldorado der Hügellandschaft um Bologna, Maranello und Modena kündigte die Marke eine Folgore genannte E-Version von jeder Modellreihe an: Der GranTurismo Folgore übernahm die Vorreiterrolle, und der Quattroporte Folgore soll 2028 den Schlusspunkt der Reise ins Elektrozeitalter setzen.

Vollfette V8 und am Ende auch magere Vierzylinder-Verbrenner wie im mittelgroßen SUV Grecale sind Auslaufmodelle. Aber können die batterieelektrischen Sturmspitzen Maserati zu einer volumenstarken Luxusmarke mit Motorsportambitionen im Stellantis-Portfolio machen? Rückläufige Verkaufszahlen ausgerechnet im Geburtstagsjahr trübten die Festivitäten und veranlassten Stellantis zu einem Statement, in dem jede Verkaufsabsicht für Maserati negiert wurde.

Achterbahnfahrt an Abstürzen und Höhenflügen

Pünktlich zum Sommer schickt Maserati nun das dritte E- Modell an den Start: das GranCabrio. Foto: Maserati

an Also vorläufig doch kein weiterer Eigentümerwechsel für die legendäre Marke, die den vergangenen 110 Jahre eine Achterbahnfahrt zwischen finanziellen Höhenflügen und katastrophalen Abstürzen erlebte. Warum Maserati bisher in allen maladen Situationen Käufer fand, erklärte der zwischenzeitliche Maserati-Eigner Alejandro de Tomaso einst so: „Niemand sticht stilvoller als der Tridente (Dreizack)“. Die eleganten Formen faszinierten den europäischen Geldadel und Konzernboss Henry Ford, aber auch Connaisseurs à la Opern-Superstar Luciano Pavarotti oder die Kristallglas-Dynastie Swarovski.

Was noch fehlt, ist ein vollelektrischer Folgore, der auch Verbrenner-Tifosi in Ekstase und Kaufrausch versetzt. (SP-X)

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