Fahrdienstleister Lyft erwartet hohe Verluste

Fahrdienstleister Lyft erwartet hohe Verluste
Ein Fahrzeug des Fahrdienstvermittlers Lyft. © dpa

Lyft ist der große Konkurrent von Uber. Nun hat der Fahrdienstleister nur einen Monat nach seinem Börsengang seine Investoren auf hohe Verluste eingestimmt.

Dieses Jahr werde das verlustreichste in Lyft-Geschichte, unter anderem weil die Firma massiv in Service-Stationen sowie neues Geschäft mit elektrischen Fahrrädern und Tretrollern investiere, kündigte der Fahrdienst am Dienstag an.

Bei den ersten Quartalszahlen seit dem Börsengang meldete Lyft einen Verlust von 1,1 Milliarden Dollar. Er geht allerdings vor allem auf Kosten für die Vergütung mit Aktien im Zuge des Börsengangs in Höhe von 859 Millionen Dollar zurück.

Höheres Minus war erwartet worden

Der bereinigte Verlust sank im Jahresvergleich dagegen von 228,4 auf 211,5 Millionen Dollar. Analysten hatten mit einem höheren Minus bei über 270 Millionen Dollar gerechnet. Zugleich wächst Lyft weiterhin schnell: Der Fahrdienst-Vermittler verbuchte im ersten Vierteljahr Erlöse von 775 Millionen Dollar. Das war fast doppelt so viel wie im Vorjahresquartal – und mehr als viele Analysten erwartet hatten.

Lyft ist deutlich kleiner als Uber und bisher nur in Nordamerika aktiv. Zugleich zeigt das Unternehmen schnelleres Wachstum als der inzwischen weniger aggressiv als früher auftretende Marktführer. Für das laufende Quartal rechnet Lyft mit einem Umsatzplus von 60 Prozent auf mindestens 800 Millionen Dollar.

Aktie verliert drei Prozent

Die Aktie verlor im nachbörslichen US-Handel nach anfänglichen Zuwächsen rund drei Prozent und rutschte unter die Marke von 58 Dollar. Ende März hatte Lyft den Ausgabepreis beim Börsengang noch auf 72 Dollar festgesetzt. Bei Anlegern gibt es nach wie vor Zweifel, ob Fahrdienst-Vermittler am Ende profitabel wirtschaften können. Auch Marktführer Uber, der voraussichtlich zum Ende dieser Woche ebenfalls an die Börse geht, schreibt hohe Verluste. Das liegt unter anderem daran, dass die Anbieter mit hohen Rabatten um Kunden kämpfen. Zugleich wird Uber und Lyft zugetraut, mit ihren Plattformen die Transportbranche umzukrempeln. Deshalb dürfte Uber mit einer Gesamtbewertung von rund 90 Milliarden Dollar an die Börse gehen.

In einer Partnerschaft, die auf die Zukunft zielt, wird die Google-Schwesterfirma Waymo in den kommenden Monaten zunächst zehn ihrer selbstfahrenden Autos auf die Lyft-Plattform in der Stadt Phoenix bringen. Lyft kündigte schon länger an, den Dienst für Roboterwagen verschiedener Anbieter öffnen zu wollen. Uber arbeitet unterdessen weiter an eigener Technologie für selbstfahrende Autos.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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