Lexus NX 450h: Erstmals auch als Plug-in-Hybrid

Lexus NX 450h: Erstmals auch als Plug-in-Hybrid
Der Lexus NX an einer Ladestation. © Lexus

Die Toyota-Edeltochter Lexus bringt noch in diesem Jahr die zweite Generation des NX auf den Markt. Er wird dann auch mit Plug-in-Hybrid zu haben sein.

Fast alle Importmarken mussten im vergangenen Jahr hierzulande Federn lassen. Am schlimmsten traf es Cadillac. Der US-Autobauer musste fast 90 Prozent seiner zuvor erzielten Neuzulassungen einbüßen.

Lexus gehört zu der Handvoll Herstellern, die dem Corona-Virus trotzten und nahezu ohne Verkaufsverluste durch die Monate der geschlossenen Autohäuser kamen. Künftig darf die Edel-Tochter von Toyota sogar mit Zuwächsen rechnen, denn nun ist ein durch Elektro-Prämie förderfähiger Fünftürer dabei.

Etwa ein Drittel des Gesamtvolumens in Europa traut Lexus‘ Europa-Chef Pascal Ruch dem neuen NX zu, wie er anlässlich der Online-Weltpremiere des Modells erklärte. Mit rund sieben Jahren Laufzeit erwies sich die erste Generation als bemerkenswert langlebig. Sie hat zum Beispiel als 150-PS-Benziner auch in Russland bisher einen guten Stand hat. Mit der neuen PHEV-Variante will Lexus außer in Deutschland vor allem auch in Norwegen oder den Niederlanden punkten, wo es bereits ein gut ausgebautes Ladenetz und eine hohe Affinität zu elektrischen Antrieben gibt. Bis zu 63 Kilometer soll der NX 450h+ emissionsfrei fahren können.

Kunden von Fremdmarken gewinnen

Das neue Cockpit des Lexus NX. Foto: Lexus

Wesentliche Teile seines Antriebs sind eng mit dem System verwandt, das Toyota seit dem vergangenen Jahr in seinem SUV RAV4 anbietet. Es besteht aus einem 2,5 Liter großen Vierzylinder-Benziner, dessen Kraft auf die Vorderachse wirkt. Der Elektromotor sitzt an der Hinterachse und verschafft dem NX 450h+ auf diese Weise Allradantrieb. Das System leistet 306 PS und soll den Wagen in rund sechs Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Die in der Leistungsbatterie gespeicherte Energie von 18,1 Kilowattstunden (kWh) ermöglicht eine emissionsfreie Fahrt mit bis zu 135 Stundenkilometern.

Das extrovertierte Design, das Lexus seit einiger Zeit auch bei Limousinen und SUV pflegt, kommt bei den Kunden offenbar gut an, denn laut Pascal Ruch gelang es, zuletzt rund 70 Prozent der Kunden von anderen Marken abzuwerben. Entsprechend wurde das Erscheinungsbild des NX hier und da nachgeschärft, aber sein Charakter nicht verändert. Das neue Auto ist jeweils 20 Millimeter länger und breiter als der Vorgänger, der Radstand wuchs um 30 mm. Die Motorhaube wirkt überproportional lang, was durch den verkürzten hinteren Überhang noch verstärkt wird. Der markante Doppelrauten-Grill zeigt nun eine vertikale Ausrichtung der Gitterstruktur, was die Kühlleistung verbessern soll. Das durchgehende Leuchtenband am Heck soll nach und nach auch andere Lexus-Modelle zieren.

Ähnlichkeiten mit Vorgänger

Der Lexus NX ist nun auch mit Stecker zu haben. Foto: Lexus

Optisch ist er zwar nahe am Vorgänger, doch bestehe der neue NX zu 95 Prozent aus neuen Teilen, sagt Lexus. Das manifestiert sich für die Passagiere in erster Linie im Innenraum, wo die unmittelbare Umgebung des Fahrers oder der Fahrerin einer grundlegenden Renovierung unterzogen wurde. Das häufig kritisierte Touchpad zur Steuerung der Multimedia-Funktionen ist verschwunden und alle Informations- und Bedienelemente, Klimasteuerung, Fahrmodus-Schalter sowie die bis zu 14 Zoll große Zentral-Touchscreen sind in bequemer Reichweite positioniert. In der Standard-Ausstattung ist das Display 9,8 Zoll groß.

Dem Multimedia-System werden deutlich schnellere Reaktionszeiten attestiert und damit eine Erhöhung des Bedienkomforts. Über Lenkradtasten können die bevorzugten Funktionen programmiert werden, deren Symbol dann bei Aktivierung auf dem Head-up-Display erscheint. Zusätzliche Getränkehalter, vier USB-Buchsen und eine Schale zur Induktionsladung von Smartphones sollen zum Komfort in der Kabine beitragen. Sprachsteuerung sowie die Aktivierung verschiedener Funktionen via Smartphone-App vervollständigen das Angebot. Das Pre-Crash Safetysystem (PCS) wurde um zusätzliche Fähigkeiten erweitert und erkennt nun Motorräder und eventuelle Hindernisse wie Bäume, Mauern oder Strommasten. Der Kreuzungsassistent detektiert entgegenkommende Fahrzeuge und kreuzende Fußgänger.

Hybrid bleibt der Schwerpunkt

Die Verwendung der neuen GA-K-Plattform brachte eine breitere Spur und einen niedrigeren Schwerpunkt mit sich. Vielfältige Fahrwerks-Verbesserungen haben nach Überzeugung von Chefentwickler Takeaki Kato die fahrdynamischen Qualitäten des NX nachhaltig verbessert. „Wir haben die wesentlichen Säulen des Fahrzeugs komplett erneuert“, sagt er, wobei unter anderem Lenkung und Bremsen im Fokus standen. Es wird freilich noch etwas dauern, bis sich unabhängige Fachleute oder Kunden selbst ein Bild davon machen können.

Als Alternative zum NX 450h+ wird Lexus das Modell 350h anbieten, das als Voll-Hybrid wahlweise mit Front- oder Allradantrieb ins Programm kommt. Antriebsquelle ist ebenfalls ein 2,5 Liter großer Vierzylinder-Benziner, gemeinsam mit dem Hybridsystem der 4. Generation stehen dann 178 kW oder 242 PS Leistung zu Buche. Laut Lexus bietet diese Variante 22 Prozent mehr Leistung gegenüber dem Vorgänger bei um zehn Prozent verringerten Emissionen.

Vorerst kein vollelektrischer NX

Optisch ansprechend: der Lexus NX. Foto: Lexus

Einen vollelektrischen Antrieb hat der Hersteller nach eigenen Angaben bis auf Weiteres nicht in der Planung. Damit müssen sich die Kunden mit dem E-SUV UX 300e begnügen. Das gleiche gilt für den Brennstoffzellen-Antrieb, den Toyota bekanntlich in seiner Limousine Mirai verwirklicht hat. Stattdessen ist der neue NX in beiden Versionen mit einem 55-Liter-Benzintank versehen, der eine stattliche Reichweite auch in Landstrichen mit magerer Ladesäulen-Abdeckung garantiert.

Zu den Preisen des neuen Fahrzeugs macht Lexus derzeit noch keine Angaben. Nach dem Sommer, so Pascal Ruch, soll dieses Geheimnis gelüftet werden. Gegenwärtig ist das Modell NX in Deutschland ab 44.400 Euro zu haben.

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Axel F. Busse
Axel F. Busse ist gelernter Redakteur, sein kommunikations-wissenschaftliches Studium absolvierte er an der FU Berlin. Nach Tätigkeiten bei Tageszeitungen, wo er sich mit Auto- und Verkehrsthemen beschäftigte, arbeitet er seit 2003 als freier Autor ausschließlich in diesem Bereich. Außer für die Autogazette schreibt er für verschiedene Online- und Printmedien.

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