Lexus LS 400: Luxus der leisen Artt

Lexus LS 400: Luxus der leisen Artt
Luxus auf leise Art: Der V8 im Lexus LS 400 setzte 1989 Maßstäbe in der Laufkultur. © Lexus/USA

Mit dem LS 400 und seinem V8 setzte Lexus 1989 ein Ausrufezeichen – und düpierte damit die etablierte europäische Premiumkonkurrenz.

Es war vor 35 Jahren, da düpierte der Lexus LS 400 als weltweit leiseste V8-Luxuslimousine die europäischen Premiummarken. Unvergessen der erste Werbespot von 1989 mit einer auf die Motorhaube des LS 400 gesetzten Pyramide aus vollen Champagnergläsern.

Auch bei 233 km/h auf dem Rollenprüfstand blieb der neu konstruierte V8 mit vier oben liegenden Nockenwellen so still, dass kein Champagnertröpfchen daneben ging.

Versuch einer Neudefinition

Toyota wollte mit seiner Nobelmarke Lexus das Luxussegment neu definieren, dies mit mehr Komfort und Finesse für höchste Kundenzufriedenheit, als es Mercedes S-Klasse, BMW 7er, Audi V8, Jaguar XJ, Cadillac oder Lincoln vermochten. Kultivierten Premiumkomfort probierten parallel auch andere Japaner wie Infiniti (Nissan) oder Acura (Honda), aber allein Lexus konnte nach den Sternen greifen und in den USA die Vormacht deutscher V8 brechen.

In Europa waren den Kunden jedoch Werte wie Markentradition und Händlernetz wichtiger als fernöstliche Raffinesse und Zuverlässigkeit, für Lexus nur Ansporn zu weiteren V8-Delikatessen.

„Welt der Wunder“ oder „Oje, Mercedes! Neue Luxus-Japaner – billiger, aber genauso gut“, kommentierten die Medien 1989 das Debüt des über fünf Meter langen LS 400 mit 245 PS starkem 4,0-Liter-V8 auf dem US-Markt. Mit einem Basispreis von 35.000 Dollar unterbot der Lexus den Sechszylinder-BMW 735i um beachtliche 19.000 Dollar, gar nicht zu reden von Mercedes. Dort kostete sogar das eine Klasse kleinere Modell 300 E stolze 10.000 Dollar mehr als der fernöstliche Herausforderer, der ein damals einzigartiges Garantiepaket über vier Jahre statt üblicher zwölf Monate inkludierte. Tatsächlich war es diese Konzentration auf hohe Kundenzufriedenheit, die Lexus in den USA rasch als erfolgreichsten Oberklasseimporteur etablierte und die Lexus in Deutschland eine zwar sehr kleine, aber treue Käufergruppe sicherte.

Unschlagbar bei der Qualität

Mit Preisen ab 87.650 Mark lag der Lexus LS 400 hierzulande auf Augenhöhe mit seinen Rivalen, aber im Qualitätsreport von J.D.Power erwies sich der Japaner ebenso unschlagbar wie in der Liebe zum Detail, wenn es um das Aufspüren überraschender Kundenwünsche ging.

So verblüffte Lexus mit den weltweit ersten Scheibenwischern mit variabler Geschwindigkeit für Fahrer- und Beifahrerseite oder mit Computerkabeln mit kostbarer Goldlegierung zugunsten längerer Lebenserwartung. Das Ziel hieß Perfektion, und in der Tat zeigten die ersten V8-Kilometer-Millionäre mit dem Markensignet des „L“ keinerlei Altersschwäche.

Ab 1997 neue V8-Generation

Nicht wenige LS 400 erwiesen sich in der Substanz derart robust, dass es deutschen Händlern irgendwann an Verschleißteilen für die alten Schätzchen fehlte. Die folgenden V8-Generationen (ab 1997 mit neuartiger variabler Nockenwellenverstellung und ab 2000 als LS 430 mit 4,3-Liter Hubraum sowie 2007 als erster 5,0-Liter-V8-Vollhybrid LS 600h mit 445 PS Systemleistung) setzten noch einen drauf: Im Jahr 2007 behauptete ein amerikanischer Lexus-Sprecher unwidersprochen, dass ein fünf Jahre alter LS weniger Mängel habe als ein beliebiger deutscher Neuwagen.

Ob sich das Invest in einen Lexus-Oldtimer lohnt, erklärt Aleksandra Lippert von der Bewertungsorganisation Classic Analytics: „Die Achtzylinder-Lexus hatten stets unendlich viele Qualitäten, aber selten ein Gesicht. Als einstige Alternative zu S-Klasse, 7er und Audi V8 sprechen sie auch heute nur eine kleine Gruppe von Individualisten an, die sich von alternder Elektronik und ungewisser Ersatzteilversorgung nicht abschrecken lassen. Einen guten Lexus LS 400 gibt es daher schon für 13.500 Euro.“ (SP-X)

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