Land Rover: Flaggschiffe ab 2024 rein elektrisch

Land Rover: Flaggschiffe ab 2024 rein elektrisch
Elegantes Design: der Range Rover Sport. © Range Rover

Land Rover gehört nicht zu den Marken, die für Nachhaltigkeit stehen. Dafür sind die Modelle schlicht zu schwer. Doch die Elektrifizierung schreitet bei den Briten voran.

Wer bisher über Land Rover sprach, sprach vor allem über die exzellenten 4×4-Eigenschaften. Der legendärste Vertreter, der Defender, gilt als Off-road-Ikone schlechthin. Doch mit seinen modernen Plug-in-Modellen Range Rover und Range Rover Sport zeigt das britische Traditionsunternehmen sehr wohl, was es strommäßig draufhat.

Die beiden Topfahrzeuge im Portfolio lassen sich elektrisch derart souverän selbst durch schwierigstes Geläuf bewegen, dass man glaubt, die Fahrphysik werde gerade außer Kraft gesetzt. Darüber hinaus ließen es sich die Ingenieure im Entwicklungszentrum Gaydon nicht nehmen, bei der elektrischen Reichweite einen neuen Maßstab zu setzen: Kein anderes Plug-in-SUV kommt derzeit mit einer Batteriefüllung weiter. Land Rover verspricht 113 Kilometer.

Flaggschiffe als E-Varianten

Die beiden Flaggschiffmodelle werden im nächsten Jahr auch die ersten von Land Rover sein, die der Kunde in einer vollelektrischen Variante wählen kann. Darauf wurde die hochmoderne Plattform MLA-Flex (Flexible Modular Longitudinal Architecture) schon ihrer Konzeptphase ausgelegt. Bis 2026 sollen vier weitere Vollstromer hinzukommen. So verkündete es zumindest der ehemalige CEO Thierry Bollore Anfang 2021 im Rahmen seiner „Reimagine“-Strategie.

Nicht alle Modelle dürften zusätzlich auch Verbrenner und Plug-in-Hybride unter ihren Hauben haben. Gute Chance auf „electric only“ hätte ein Crossover als Nachfolger des Range Rover Velar, das bereits auf der EMA-Plattform (Electric Modular Architecture) stehen könnte. Das Coupé-artig geschnittene Modell geisterte des Öfteren als sogenannter „Road Rover“ durch die Medien. Debüt: vermutlich noch 2024, Markteinführung aber 2025.

Einige Modelle auf Prüfstand

Die in weiten Bereichen skalierbare EMA wird Land Rover ebenso für seine Einstiegsmodelle Evoque und Discovery Sport nutzen, deren neue Generationen zirka 2026 auf der Straße sein könnten. Beim heutigen Discovery Sport läuft es damit auf eine Produktionsverlängerung hinaus. Seine Ablösung stünde, bei einem Modellzyklus von zirka acht Jahren, eigentlich für dieses Jahr an. Stattdessen gibt es ein weiteres Facelift.

Intern zur Disposition könnte der Discovery stehen, bislang gedacht für Familien mit großem Platz- und Freizeitbedarf. Doch das siebensitzige SUV fällt in der Nachfrage immer stärker ab. In Deutschland entschieden sich voriges Jahr lediglich 450 Kunden für den „Disco“, von insgesamt 12.148 Einheiten, die Land Rover hierzulande verkaufte. Seine Position nimmt mehr und mehr der Defender ein, uriger im Auftritt und cooler im Image. Der Defender bildet zusammen mit dem Evoque die Spitze der Verkäufe und soll in etwa drei Jahren mit vollelektrischem Antrieb verfüg bar sein.

Gewicht als Problem

Allerdings wissen die Entwickler in Gaydon auch, dass große und schwere Geländewagen in keinem guten Verhältnis zu Stromverbrauch und Reichweite stehen. Um die hohen Ansprüche der Kunden zu erfüllen, müssten die ohnehin schon viel zu schweren Batteriekörper abermals wachsen. Ein Teufelskreis.

Die Briten befassen sich daher ernsthaft mit der Alternative Wasserstoff/Brennstoffzelle. Versuchsträger sollen bereits unterwegs sein. An der Entwicklung beteiligt sind unter anderem Marelli, Delta Motorsport und AVL. Der Brennstoffzellenantrieb könnte ebenso in der nächsten Generation des Range Rover zum Einsatz kommen, was aber nicht vor Ende dieses Jahrzehnts passieren wird. (SP-X)

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