Zu hohe Ladekosten für «Verkehrswende herber Rückschlag»

Ladesäulen-Check von LichtBlick

Zu hohe Ladekosten für «Verkehrswende herber Rückschlag»
Der Ladestecker beim Kia Niro EV befindet sich an der Front. © Mertens

Das Laden eines Elektroautos an einer öffentlichen Säule ist nach wie vor zu teuer. Das gefährde die Verkehrswende, so das Energieunternehmen LichtBlick.

Für Fahrerinnen und Fahrer eines Elektroautos insbesondere ohne Vertrag sind die hohen Ladepreise an öffentlichen Ladestationen ein Ärgernis. Für Adhoc-Lader sind Preis jenseits von 70 Cent und mehr an Schnellladern keine Seltenheit.

Das Energieunternehmen LichtBlick hat nun in seinem von Statista durchgeführtem Ladesäulencheck die Tarife führender Anbieter analysiert. Für die Ermittlung des durchschnittlichen Ladepreises wurde eine Fahrstrecke von 100 Kilometer bei einem Verbrauch von 20 kWh zu Grunde gelegt.

100 Kilometer kosten an DC-Lader 10,45 Euro

Danach kostet das Laden die Fahrerin oder den Fahrer eines E-Autos an einem DC-Lade im Durchschnitt 10,45 Euro. Das entspricht einem Preis von 0,52 Euro für die Kilowattstunde. Wer Halt an einem Schnelllader macht, muss dafür sogar 12,06 Euro beziehungsweise 0,60 Euro pro Kilowattstunde zahlen. Angesichts dieser Preise müssen E-Autofahrer für diese Distanz im Schnitt mehr Zahlen als die eines Verbrenners. Wer bei einem Verbrauch von sechs Litern tankt, muss für Super E10 (Stand März) 10,21 Euro zahlen.

„Seit Jahren betrachten wir die Preisentwicklung an öffentlichen Ladesäulen mit Sorge. Dass diese nun ein Niveau erreicht haben, auf dem sie die Tankpreise auch langfristig übersteigen, ist für die Verkehrswende ein herber Rückschlag. Wenn die Ladepreise unterwegs weiterhin so hoch bleiben, droht die Elektromobilität an Akzeptanz zu verlieren“, sagt Markus Adam, Chefjurist von LichtBlick.

Kein Wettbewerb an Ladesäulen

LichtBlick bezeichnet deb Betrieb von Ladesäulen als natürliches Monopol. So sei es zwar nicht sinnvoll, dass mehrere Ladesäulenbetreiber (CPO) Säulen auf dem demselben Parkraum aufstellen, doch so entstände auch kein Wettbewerb. In der Regel würde es sich bei den CPOs um um lokalen Monopolisten handeln; in der Regel seien es die jeweiligen lokalen Energieversorger. Diese seien „mit dem örtlichen Stromnetzbetreiber konzernrechtlich verbunden oder selbst Stromnetzbetreiber sind. Neue oder kleinere Fahrstromanbieter haben kaum eine Chance, sich durchzusetzen“, so LichtBlick.

Aufgrund der Marktsituation geht Lichtblick nicht davon aus, dass die Preise in nahe Zukunft sinken. „Weil Wettbewerb im derzeitigen Modell systematisch verhindert wird, rechnen wir damit, dass die Preise an öffentlichen Ladepunkten auch in Zukunft überhöht bleiben. Das wird sich erst mit der Einführung des Durchleitungsmodells ändern“, so Adam weiter.

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