Kumpan 54i:gnite: Aller guten Akkus sind drei

Kumpan 54i:gnite: Aller guten Akkus sind drei
Das Topmodell von Kumpan ist der rund 100 km/h schnelle Kumpan 54i:gnite. © SP-X

Wer auf dem E-Roller ordentlich Fahrspaß haben möchte, darf beim Kauf nicht zu sehr sparen. Der Kumpan 54i:gnite startet bei 7000 Euro.

Elektro-Roller für kleines Geld gibt es mittlerweile viele. Allerdings müssen sich Nutzer oft in Verzicht üben müssen. Mit dem Kumpan 54i:gnite gibt es eine Alternative, die bei Leistung, Tempo und Akkukapazität aus dem Vollen schöpft. Wer mit ihm auf große Fahrt will, muss jedoch kräftig investieren.

Nein, beim 54i:gnite handelt sich nicht um eine Vespa. Vermutlich nicht ganz zufällig ähnelt das Topmodell von Kumpan zwar dem italienischen Klassiker, als dreiste Kopie nimmt man ihn dennoch nicht wahr. Ohnehin kann er in puncto Eleganz und Qualitätstiefe den in Großserie hergestellten Vespas nicht das Wasser reichen. Der weitgehend in Deutschland produzierte Einspurstromer fällt zudem in allen Dimensionen größer aus und wirkt in manchen Detailsetwas grobschlächtig. Doch im Gegensatz zu vielen E-Roller-Modellen aus chinesischer Produktion sieht der 54i:gnite nicht billig aus. Dafür sorgen unter anderem futuristisch anmutende LED-Leuchten oder der rote Sitzbankbezug. Da sieht man auch mal über manches Spaltmaß hinweg.

Ladebuchse in der Frontverkleidung

Der große Kumpan ist ein Nasenlader. Zumindest wenn man die Akkus im Fahrzeug lässt. Foto: SP-X

Das Zündschloss hat beim Kumpan ausgedient. Stattdessen befindet sich im Cockpit eine Kontaktfläche, über die ein kleines Plastikkärtchen gehalten wird. Alternativ ist ein Freischalten per Kumpan-App mit dem Smartphone möglich. Imposant ist das große 7-Zoll-Farbdisplay.

Unter der Sitzbank befindet sich die Schatzkammer des Kumpan, denn gleich drei solide wirkende und schick verpackte Akkupakete stecken in dem großen, allerdings damit auch weitgehend ausgefüllten Staufach. An der Oberseite weisen sie auf einem kleinen Monochromdisplay ihren aktuellen Füllstand an. Alle drei Batterien sind herausnehmbar, können alternativ aber auch im Roller bleiben, denn hinter dem aufklappbaren Markenlogo in der Frontverkleidung versteckt sich eine Buchse zum Anschluss eines Ladegeräts. Hier bietet Kumpan einen Standard- sowie einen für Flottenkunden optional angebotenen Schnelllader an. Die Akkus mit 4,5 kWh Gesamtkapazität voll zu bekommen, zieht sich mit dem einfachen Lader über 9 Stunden hin. Mit dem Schnelllader lässt sich das Prozedere auf gut vier Stunden verkürzen.

Verführerisch spritziger Antrieb

Die bis zu drei Akkupakete sehen solide aus und lassen sich einfach herausnehmen. Foto: SP-X

Angesichts des großzügig dimensionierten Stromspeichers erwartet man auch ein großzügiges Reichweitenfenster. Kumpan verspricht bis zu 110 und im Schnitt 80 Kilometer bei drei Akkus. Doch praktisch waren es in unserem Fall nur gut 60 Kilometer. Der Grund ist ein erfreulicher, denn es fällt angesichts des verführerisch spritzigen Antriebs einfach schwer, reichweitenoptimiert im Eco-Modus zu fahren.

Der im Hinterrad steckende Nabenmotor liefert 7 kW (9,4 PS) und satte 141 Newtonmeter Drehmoment. Ein bemerkenswerter Vorteil beim Kumpan ist dabei die parallele Stromentnahme aus den Akkus, während bei vielen anderen Rollern umständliches Umstecken nötig wird, sobald ein Batteriepaket leer ist.

Bergab schon mal Tempo 110

Der 54i:gnite ist als Leichtkraftrad zugelassen. Entsprechend gibt es das halbgroße Nummernschild. Foto: SP-X

Der 54i:gnite ist nicht nur spritzig in der Stadt, er kann sogar mit dem Tempo der Landstraße mithalten. Auf ebener Straße dringt er so gerade in dreistellige Regionen vor, bergab sind laut Tacho auch schon mal 110 km/h drin. Selbst dann fühlt sich der flinke Stromer stabil und sicher an. Lediglich bei Unebenheiten bringt die straff dämpfende Telegabel immer mal wieder etwas Unruhe in die Lenkung. Dennoch fährt sich der Kumpan insgesamt recht komfortabel. Auch die Sitzposition ist selbst für größere Fahrer gut. Das Kombibremssystem mit je einer Bremsscheibe pro Rad packt auf Wunsch stark zu, könnte jedoch feiner dosierbar sein.

Stolze 7.000 Euro kostet das Topmodell von Kumpan mit zwei Akkus, die mindestens an Bord sind. Akku Nr. 3 kostet 1.400 Euro Aufpreis. Für ein Leichtkraftrad ist das viel Geld, für einen rund 100 km/h schnellen Einspurstromer ein durchaus üblicher Kurs. Immerhin: Als 125er qualifiziert sich der Kumpan automatisch für die THG-Quote, mit der sich in den kommenden Jahren voraussichtlich über 2.000 Euro einsparen lassen. Außerdem bleiben die Energiekosten pro 100 Kilometer trotz steigender Strompreise wohl auch langfristig unter zwei Euro. (SP-X)

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