KTM 790 Adventure: Unterwegs in die Top-Ten

KTM 790 Adventure: Unterwegs in die Top-Ten
Die KTM 790 Adventure. © KTM

Die BMW R 1200 GS ist der Bestseller bei den Reiseenduros. Die KTM 790 Adventure wird daran zwar nichts ändern, aber sie hat viel Potenzial.

Entsprechend interessant wird das Jahr 2019 bei den sogenannten „Stelzentourern“ – den Reiseenduros und den sogenannten Sports Adventure Bikes mit langen Federwegen.

BMW, Ducati, KTM und Yamaha bringen Neuheiten zu den Händlern, die ernsthafte Offroad-Gene aufweisen, dazu kommen technisch bestens ausgestattete Adventure-Tourer mit langen Federwegen von Kawasaki, Moto Guzzi und Triumph.

Hochpreisiges Segment

Die Kategorie der Stelzentourer ist in Mitteleuropa nicht nur zahlenmäßig bedeutsam, sondern auch für den Handel höchst interessant, liegen doch die Preise für diese Bikes überwiegend jenseits der 10.000 Euro, oft kosten sie sogar zwischen 15.000 und 20.000 Euro. Das hindert die Kunden nicht daran, just aus dieser Kategorie mit der BMW R 1200 GS Deutschlands Bestseller zu kaufen.

Mit größter Wahrscheinlichkeit wird die vollkommen neue KTM 790 Adventure in die Top-Ten der deutschen Zulassungs-Hitliste hineinfahren; ihr knapp 800 Kubikzentimeter Zweizylinder-Reihenmotor mobilisiert 95 PS, was angesichts eines fahrfertigen Gewichts von nur etwa 210 Kilogramm ganz den Firmengepflogenheiten entspricht. Clever von KTM ist es, von Anfang an zusätzlich zur Normalversion eine R-Variante aufzulegen, die nochmals deutlich „offroadiger“ daherkommt, mit 13.399 Euro allerdings auch 1000 Euro mehr kostet als die Basisversion.

Auch diese rollt auf Rädern mit 21 bzw. 18 Zoll Durchmesser (vorne/hinten), was in Offroadkreisen als das Maß der Dinge gilt. Dieses Jahr brauchte es 1.500 Zulassungen für den 10. Rang der Hitliste.

Fragezeichen um Yamaha 700 Ténéré

Die Yamaha 700 Ténéré. Foto. Yamaha

Nicht festlegen wollen sich die Branchen-Experten zu den Verkaufsaussichten der zweiten wichtigen Neuerscheinung dieses Segments, der schon jahrelang erwarteten Yamaha 700 Ténéré. Ihr 689 Kubikzentimeter großer Paralleltwin entstammt dem Erfolgsmodell MT-07 und leistet in der Ténéré 73 PS, das Gewicht soll bei 205 Kilogramm liegen.

Die Bodenfreiheit soll trotz nicht übertrieben langer Federwege von 20 Zentimetern beachtliche 24 Zentimeter betragen, was zusammen mit der Räderdimension 21/18 Zoll für sehr gute Offroadeigenschaften sprechen würde. Über den Preis des japanischen Wüstenrenners, dessen Cockpit sich an dem der Rallye-Yamahas orientiert, herrscht noch Rätselraten; ob die im November anvisierte 9.000 Euro-Region gehalten werden kann, erscheint unsicher.

Mehr Hubraum bei BMW

Lediglich einer – allerdings tiefgreifenden – Modellpflege unterzogen wurden die langjährigen Zulassungs-Spitzenreiter von BMW, die R 1200 GS und ihre Adventure-Schwester. Beide erhalten für die neue Saison den hubraum- und leistungsstärkeren neuen Boxermotor mit variabler Ventilsteuerung und einer Leistung von 136 PS und eine neue Modellbezeichnung. Im Fall der R 1250 GS (ab 16.150 Euro) sowie der R 1250 GS Adventure (ab 17.700 Euro) ist die Platzierung in der deutschen Zulassungshitparade am Jahresende schon vor Jahresbeginn sicher: „Mia san mia“ sagt BMW Motorrad und rechnet selbstverständlich nicht nur mit dem ersten Platz, sondern liebäugelt darüber hinaus mit einem neuen Jahres-Absatzrekord.

Die BMW R 1250 GS Adventure bietet trotz ihres Gewichts ein gutes Handling. Foto: BMW

Er liegt für die Boxer-GS bisher bei 8.333 Einheiten innerhalb eines Kalenderjahres und datiert von 2017. BMW tritt aber zudem noch mit einer echten Neuheit bei den Reiseenduros an, nämlich der F 850 GS Adventure.

Wie die Honda Africa Twin Adventure Sports und die KTM 790 Adventure, leistet auch ihr Zweizylinder-Paralleltwin 95 PS, allerdings liegen Gewicht und Preis der BMW mit 244 Kilogramm bzw. 12.990 Euro dichter an der Honda (mit Sechsganggetriebe 243 kg, ab 14.865 Euro) als an der leichten KTM (ab 12.399 Euro). Bei der BMW ist nämlich allerhand Hightech-Ausstattung nur in Form zusätzlicher Pakete erhältlich, die durchaus preistreibend sind, während die Honda wie auch die KTM weitgehend komplett ausgestattet sind.

Mehr Drehmoment für Ducati 1260 Multistrada

Zur absoluten Premium-Kategorie der Reiseenduros gehört auch die ebenfalls modellgepflegte Ducati 1260 Multistrada Enduro; sie hat einen hubraum- und drehmomentstärkeren Motor erhalten. Ducati rüstet sein nun 158 PS leistendes Dickschiff mit 30-Liter-Spritfass und zahlreichen Technik-Schmankerln serienmäßig noch reichlicher aus; wer will, kann allerdings trotz des gepflegten Grundpreises von 20.690 Euro (in Rot, die Farbe „Sand“ kostet 200 Euro mehr) hinaus noch diverse Ausstattungspakete ordern, sodass ein Endpreis von an die 25.000 Euro nicht utopisch ist.

Als „Klassik-Reise-Enduro“ bezeichnet Moto Guzzi die im Frühjahr 2019 in den Handel kommende neue V85 TT; sie kombiniert klassische Komponenten wie den für Guzzi typischen luftgekühlten V2-Motor mit den schräg in den Fahrtwind ragenden Zylindern mit zeitgemäßer Technik.

Beispiele dafür sind die USD-Gabel, radiale Vierkolbenzangen an der vorderen Doppelscheibenbremse, das farbige TFT-Display, LED-Licht, Tempomat, elektronische Traktionskontrolle und manches mehr. Der 853 Kubikzentimeter große V2 liefert 80 PS sowie kraftvollen Durchzug. Mit 229 Kilogramm Leergewicht lässt die voraussichtlich rund 12.000 Euro kostende V85 TT ein freudvolles Handling erwarten.

Auf Kawasaki ist zu achten

Bei den Sports Adventure Bikes, die vorrangig auf Straßenbetrieb abgestimmt sind, tut sich 2019 insbesondere die neue Kawasaki Versys 1000 Grand Tourer hervor: Vor allem die voll elektronisierte SE-Version hat das Technik- und Ausstattungsniveau der europäischen Premiumhersteller erreicht. Kurven-ABS, Kurvenlicht, Quickshifter, elektronisch gesteuertes Fahrwerk, einstellbarer Windschild, TFT-Farbdisplay, Tempomat und vieles mehr sind allerdings auch dafür verantwortlich, dass das Leergewicht der 120 PS leistenden Kawa auf 257 Kilogramm gestiegen ist.

Der Preis der Versys 1000 Grand Tourer beginnt bei 15.095 Euro, als SE-Version kostet sie ab 17.495 Euro. Ein Kofferset samt Topcase ist in diesen Preisen bereits enthalten. Das Styling mit sehr spitz zulaufender Front polarisiert allerdings. (SP-X)

Vorheriger ArtikelToyota Aygo: Ein Hauch von Lifestyle
Nächster ArtikelVolvo mit neuem Rekordabsatz in Deutschland
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein
Bitte geben Sie Ihren Namen ein