Ein Auto muss nicht nur Geld kosten

Ein Auto muss nicht nur Geld kosten
Der Wechsel der Versicherung kann Geld sparen © SP-X

Der Schauspieler Ralf Richter brachte es im Film „Bang Boom Bang“ mit diesem Satz auf den Punkt: „Du musst es pflegen, streicheln, tanken, auch Geld reinstecken, so‘n Baby will unterhalten werden“. Autos kosten ihren Besitzer immer Geld.

Je nach Modell, Hubraum, Verbrauch und Schadstoffklasse vielleicht mehr oder weniger, aber über den gesamten Lebenszeitraum steckt man sehr wahrscheinlich mehr Euros hinein, als man durch die Arbeit, zu der man erst durch den Wagen gelangt, wieder einnimmt.

Doch manchmal kann man mit ihm auch Geld verdienen. Deshalb haben wir geschaut, wie das möglich ist.

Fahrdienstleister Uber und Co.

Gleich zu Anfang ein Weg, der allerdings in Deutschland eine rechtliche Fallgrube darstellt. Und zwar geht es um die sogenannten Fahrdienstleister. Man kann sie sich wie Taxis vorstellen, bloß eben ohne Lizenz und in privater Hand. Und das ist auch das Problem: Nach einem jahrelangen Rechtsstreit stellte der Europäische Gerichtshof (EuGH) Ende 2017 fest, dass Uber, Lyft und Co. alle Merkmale eines Taxiunternehmens aufweisen – bloß eben ohne sämtlichen Regularien, denen diese unterliegen. Jüngst kam zudem noch ein weiteres EuGH-Urteil hinzu: Es sieht es als legitimes Recht aller EU-Mitgliedsstaaten an, in ihrem Hoheitsgebiet Uber-Dienste durch weitere Gesetze zu untersagen. So zumindest der Ist-Stand der Dinge.

Das bedeutet allerdings trotzdem nicht das generelle Aus. Denn zumindest Uber möchte in Deutschland in den kommenden Monaten einen generellen Neustart wagen. Wie genau dieser aussehen soll, ist noch nicht bekannt. Fakt ist aber, dass damit eine (legale) Möglichkeit geschaffen werden kann, um mit seinem eigenen Auto Fahrdienstleistungen anzubieten.

Carsharing immer beliebter

Car2Go und Europcar kooperieren neu Daimler
Car2Go kooperiert mit Europacar. Foto: Daimler

Carsharing ist einer der vielleicht wichtigsten Trends der automobilen Zukunft und geht weit über den Gedanken des Geldverdienens bzw. -sparens hinaus. Das Prinzip ist leicht: Anstatt dass jeder in einer Gruppe von Autofahrern sein eigenes Auto besitzt, teilen sich beim Carsharing mehrere Fahrer ein Auto und somit auch sämtliche Kosten, die dadurch anfallen. Das Interessante daran ist vor allem, dass es zwei Haupt-Wege des Carsharings gibt: Das Anbieter-Sharing mutet auf den ersten Blick ein wenig wie eine klassische Autovermietung an: Ein Unternehmen kauft oder least die Fahrzeuge, versichert sie usw. Mittlerweile spielen auch bereits die Hersteller selbst dieses Spiel.

Doch im Gegensatz zur Autovermietung kann man als angemeldeter User viel unkomplizierter an ein Fahrzeug gelangen. Das Prinzip geht soweit, dass man per App das nächstgelegene Sharing-Fahrzeug anzeigen lassen kann und es einfach per Code oder Ähnlichem öffnet. Beim Privat-Sharing geht es intimer zu: Ein Kreis von Menschen, seien es Freunde, eine WG oder auch Nachbarn, kauft gemeinsam ein Auto. Jeder zahlt in den Topf, aus dem Steuern und Versicherung finanziert werden. Und jeder zahlt nur den Kraftstoff, den er verfährt.

Allerdings lässt sich mit diesen beiden Varianten als Privatmensch kaum Geld verdienen. Das geht nur mit einem recht neuen Zwischenweg. Dem Anbieter-basierten Carsharing, auch als P2P-Sharing bekannt. Bei ihm meldet man sein Fahrzeug an – und vor allem, wann man es nicht benötigt. Über das Unternehmen wird der Wagen versichert und wird dann während dieser Standzeit an andere User vermittelt. Für jede Vermietung bekommt man als Besitzer eine Umsatzbeteiligung.

Wohnmobil-Vermietung

Wohnmobile wie der Dethleffs Trend besitzen einen hohen Wiederverkaufswert
Wohnmobile wie der Dethleffs Trend besitzen einen hohen Wiederverkaufswert. Foto: Dethleffs

Gerade Wohnmobile (WoMo) können, wenn man sie besitzt, eine ziemliche finanzielle Belastung darstellen. Während man seinen normalen PKW in der Regel wenigstens noch mehr oder weniger alltäglich nutzt, bricht bei den rollenden Hotels alles auf die Wochenenden und Urlaubstage herunter. Und selbst bei sehr leidenschaftlichen Campern ist das auch längst nicht jedes Wochenende und jeder einzelne Urlaubstag.

Dennoch kostet das Fahrzeug für die gesamte Zeit Steuern und Versicherungen – selbst wenn das WoMo mittels Saisonkennzeichen nicht das ganze Jahr über angemeldet ist. Doch auch hier gibt es mittlerweile aus der Digitalisierung geborene Lösungen, die P2P-Wohnmobil-Vermietung, allerdings mit weitaus mehr Kontrolle als beim P2P-Carsharing. Auf dem Portal erstellt man ein Inserat mit Preis und Verfügbarkeitsterminen, dort wird auch der Versicherungsschutz gewährleistet. Bekommt man Anfragen, kann man selbst entscheiden, ob man vermietet. Und: Es gibt im Gegensatz zu ähnlichen Sharing-Prinzipien keine Verpflichtungen. Prinzipiell vergrößern solche Plattformen nur die eigene Angebots-Reichweite.

Oldtimer vermieten

Ein bulliger Chevy K30, der einst der US-Armee gehörte oder ein picobello restaurierter Mercedes W116. Oldtimer sorgen überall, wo sie auftreten, für verdrehte Köpfe. Und auch diese Tatsache kann man nutzen, um Geld zu verdienen – sofern man gewillt ist, zumindest ein wenig die Kontrolle über seinen Blech-Schatz abzugeben.

Die einfachste Variante ist es, seinen Oldie und sich als Fahrer für besondere Gelegenheiten anzubieten. Alte Luxuslimousinen sind beispielsweise als Hochzeitsautos immer sehr begehrt – falls man allerdings selbst fährt, muss beim Ordnungsamt ein Personenbeförderungsschein eingeholt werden. Zwar mit etwas Aufwand verbunden, dafür aber die einzig rechtssichere Methode, falls man die Kontrolle behalten möchte.
Eine weitere Option wäre es, den Oldtimer für Film- und Werbeproduktionen ferner Foto-Shootings zur Verfügung zu stellen. Auch dafür gibt es spezielle Anbieter, die meist nach dem P2P-Prinzip funktionieren, manchmal aber auch nur eine Plattform darstellen, auf der man sein Fahrzeug samt Kontaktdaten inserieren kann.

Eine letzte Möglichkeit wäre es zudem, sich direkt an die Hersteller zu wenden. Denn längst nicht jeder unterhält eine so lückenlose Exponat-Historie seiner früheren Werke wie etwa das Mercedes-Museum in Stuttgart. Doch bei dieser Option geht es natürlich nicht darum, den Wagen in einem Museum zu verstecken (obwohl das auch eine Möglichkeit wäre, um damit Geld zu verdienen). Vielmehr suchen viele Hersteller immer wieder Oldtimer, um sie auf Messen und ähnlichen Veranstaltungen repräsentativ darzustellen. Und dieses Prinzip funktioniert auch bei vielen Vertrags-Autohäusern.

Werkstatt-Test

Ein Prüfer des TÜVs kontrolliert den Unterboden eines Autos.
Ein Prüfer des TÜVs kontrolliert den Unterboden eines Autos. Foto: TÜV

Immer wieder schicken Prüforganisationen, Hersteller und Automobilclubs Fahrzeuge durchs Land, um Werkstätten auf Herz und Nieren zu prüfen. Und genau hier bietet sich vielleicht die beste Möglichkeit für Besitzer von normalen, vielleicht älteren Alltagsfahrzeugen, Geld zu verdienen.

Denn für solche Tests werden Fahrzeuge aus der berühmten Mitte der Gesellschaft benötigt. Und zwar immer wieder abwechselnde Modelle, damit es nicht auffällt. Bei der GTÜ kann man sich ebenso bewerben wie bei TÜV oder Dekra. Geld bar auf die Hand gibt es zwar nicht in jedem Fall, als Mindestmaß bekommt man jedoch eine kostenlose Inspektion – und die kann je nach Marke und Umfang auch leicht vierstellige Summen kosten.

Werbung ans Auto kleben

Der finale Punkt dieses Artikels widmet sich dem Auto als Projektionsfläche für Werbung. Denn unterschiedlichste Unternehmen suchen immer wieder Fahrzeuge, die durch Schilder oder auch komplette Folierungen zum Markenträger gemacht werden – und es gibt eine ganze Reihe von Agenturen, die sich als Vermittler anbieten.

Allerdings gibt es ein kleines Ausschlusskriterium: In den allermeisten Fällen werden Fahrzeuge gesucht, die mehr oder weniger spektakulär sind. Das muss kein riesiger Pickup-Truck sein und auch kein Oldtimer. Aber mit einem normalen Golf wird man eher schlechte Chancen haben, auf diese Weise Geld zu bekommen.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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