Richtigen Kindersitz finden und korrekt einbauen

Baby und Kinder an Bord

Richtigen Kindersitz finden und korrekt einbauen
Mercedes arbeitet an einem Kindersitz, der sich unproblematisch einbauen lässt. © Daimler

Wenn es um die Sicherheit von Kindern und Babys im Auto geht, dann sollte man sich vor dem Kauf des richtigen Sitzes genau informieren. Doch worauf ist zu achten?

Es gilt auf jeden Fall, genau hinzuschauen. Schließlich gehört der richtige Kindersitz neben Kinderwagen und Wickeltisch zu den wichtigsten Neuerwerbungen werdender bzw. junger Eltern.

Auch wer wenig Auto fährt, kann nach der Geburt in den ersten Monaten auf eine Babyschale nicht verzichten. Wir haben einige Tipps zu Kauf und Gebrauch zusammengestellt.

Auf europäische Norm achten

Neuste Kindersitze sind nach der europäischen Norm i-Size (ECE 129) zugelassen; hier ist die Größe des Kindes relevant. Bei der älteren, aber weiterhin geltenden Normen ECE 44 ist dagegen das Gewicht der Kids maßgeblich.

Die entsprechenden Prüfsiegel findet man am Kindersitz. Wenn es um einzelne Modelle geht, bieten Testberichte von Autozeitschriften, Autoclubs oder der Stiftung Warentest eine gute Orientierung. Wer angesichts dreistelliger Neupreise sparen will, findet in vergünstigten Auslaufmodellen von Markenherstellern oft eine gute Lösung. Auch ein Gebrauchter kommt in Frage, sofern er unbeschädigt ist und eine gültige Norm aufweist. Gurte dürfen außerdem nicht rissig sein oder ausfasern, die Gurtschlösser müssen einrasten und die Bedienungsanleitung muss vorliegen. Egal ob neu oder gebraucht: Ohne Ausprobieren geht gar nichts. Der Sitz muss zum Nachwuchs und Auto passen. Kind und Fahrzeug sollten daher bei der Findung des passenden Sitzes miteinbezogen werden.

Dauer der Mitfahrt

In den ersten drei Lebensmonaten sollte ein Säugling möglichst wenig Zeit in der Babyschale verbringen. Kurzstecken bis rund 20 Minuten sind ok, längere Fahrten bleiben laut ADAC besser eine Ausnahme, um die Belastung der Wirbelsäule gering zu halten und Beeinträchtigungen der Muskulatur- und Skelettentwicklung zu vermeiden.

Auch außerhalb des Fahrzeugs sollte das Baby nicht länger als nötig in der Babyschale liegen. Ein richtiger Kinderwagen ist die bessere Alternative als ein fahrbares Untergestell für die Schale.

Sitz richtig einbauen

Viele Eltern montieren die Babyschale am liebsten auf dem Beifahrersitz, um den Nachwuchs vom Steuer aus im Blick zu haben. Grundsätzlich ist das möglich, allerdings muss dann der Beifahrerairbag deaktiviert sein, was nicht in allen Autos problemlos möglich ist. Bei einer Montage auf der Rücksitzbank erlauben spezielle Spiegel- oder Kamerasysteme aus dem Zubehörhandel den Sichtkontakt zum Kind.

Kompliziert wird es, wenn mehr als zwei Schalen oder Kindersitze auf der Rückbank untergebracht werden müssen. Oftmals ist der Mittelplatz im Fond dafür zu schmal ausgeführt, auch Isofix-Ösen sind hier selten zu finden. Ausnahmen gibt es: Einige große SUV, aber auch Familien-Vans oder -Hochdachkombis sind mit drei Einzelsitzen oder zumindest drei gleichgroßen Sitzflächen für die Mitnahme von drei Kindern geeignet. Als Alternative zu einem automobilen Fünfsitzer kommen Großraumlimousinen mit sechs bis neun Sitzplätzen in Betracht.

Montage des Sitzes

Beim Einbau sind die Angaben des Herstellers streng zu beachten. Weil sich nach einer längeren Nutzung Bedienfehler einschleichen können, ist es anzuraten, die Anleitung gelegentlich ein zweites Mal zu studieren. Generell am einfachsten gelingt der Einbau mittels Isofix-Befestigungsösen.

Dabei handelt es sich um ein einfaches Arretier-System, bei dem ein separates Basis-Element der Babyschale mit einem Klick in zwei Metallschlaufen am Autositz einrastet und dort dauerhaft verbleibt. Das geht bequem und schnell, Fehlbedienung ist fast ausgeschlossen. Die Schale selbst wird dann mit einem simplen Klicksystem darauf montiert. Bei der Befestigung mit einem Gurt hingegen gibt es Fehlerquellen, zum Beispiel weil der Gurt verdreht ist oder man ihn nicht fest genug anzieht.

Richtige Anschnallregeln

Der Fünf-Punkt-Gurt des Kindersitzes muss korrekt verlaufen, darf nicht verdreht sein und muss zudem eng anliegen. Als Faustregel gilt: Zwischen Gurt und Körper passen maximal zwei Finger. Dicke Kleidung wie Winterjacken zieht man am besten aus. Sie vermindert die Schutzwirkung des Gurtsystems.

Wie lange bleibt Babyschale in Benutzung?

Babyschalen sind eine besonders sichere Möglichkeit zum Kindertransport. Die Montage entgegen der Fahrtrichtung schützt den Säugling bei einem Auffahrunfall vor schweren Verletzungen an Hals und Nacken. Erst wenn der Scheitel über den Rand der Schale hinausragt, ist es daher Zeit, auf ein anderes System zu wechseln. Die Normen ECE 44/03 und 44/04 katalogisieren die Sitze in fünf unterschiedlichen Gewichtsklassen der Kinder.

Nach den Babyschalen-Klassen 0 und 0+ folgt die Klasse I (9 bis 18 Kilogramm oder 1,5 bis 4 Jahre), in der die Sitze auch vorwärts befestigt sein dürfen. Die Klassen II und III starten bei einem Alter von 7 Jahren und reichen von 15 bis 36 Kilogramm. Hier sind Sitzerhöhungen mit und ohne Rückenstütze vorgesehen. Neben auf die einzelnen Klassen abgestimmten Modellen gibt es mitwachsende Systeme, die zwar oft hochpreisig sind, auf lange Sicht aber günstiger kommen als mehrere Einzelmodelle. (SP-X)

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