Der Kia Sportage hat sich im Laufe seiner Jahre zum astreinen SUV gewandelt. Seine zahlreichen Probleme sind aber auch bei jüngeren Modellen erhalten worden.
Eines muss man dem Kia Sportage zugute halten: Er ist im Laufe der Jahre von Neuauflage zu Neuauflage immer schnittiger geworden - sportlicher, könnte man in Anlehnung an seinen Namen sagen. Den Check bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) meistert er aber nicht ganz so sportlich.
«Solidität sieht anders aus», schreibt der «TÜV Report 2017» über das Mittelklasse-SUV des südkoreanischen Herstellers. Bei der Prüforganisation wird der Sportage fast schon traditionell als Mängelriese ausgezeichnet - so auch bei der kürzlich erfolgten diesjährigen Veröffentlichung des Reports. Positive Ausnahmen bilden die Lenkanlage jüngerer Modelle sowie Bremsleitungen und -schläuche, die sogar bis ins hohe Fahrzeugalter gut durchhalten. Jedoch: Bereits nach drei Jahren zur ersten HU liegt die Quote der erheblichen Mängel um das Doppelte über dem Durchschnitt. Bei der Feststellbremse liegt sie um das Sechsfache erhöht. Scheinwerfer schneiden in allen Jahrgängen schlecht ab. Bei der dritten HU rasseln 4,5 Prozent durch, normal wären 1,6 Prozent.
Signifikante Ausfälle bei den Batterien
Eher durchwachsenen zeigt sich das SUV auch bei den Pannenhelfern des ADAC. Aufgrund schwankender Zulassungszahlen taucht es nicht in all seinen Jahrgängen in der Statistik des Clubs auf. Daher nimmt sich die Liste der dokumentierten Probleme eher kurz aus. Fest steht: Er hat ein Problem mit entladenen Batterien, das bei Exemplaren der Baujahre 2007 bis 2014 signifikant oft auftritt. Defekte Anlasser machen Fahrern von Exemplaren der Baujahre 2008 und 2010 Sorgen.
Zu Rückrufen durch den Hersteller führten Mängel laut ADAC in bislang drei Fällen. 2009 mussten Sportage-Modelle wegen fehlerhafter Bremslichtschalter in die Werkstatt, die zu Fehlfunktionen wie einem dauerhaft aktivierten Tempomat oder der Deaktivierung des ESP führen konnten. 2012 machte die Vakuumpumpe der Bremskraftverstärkung Probleme. 2014 war ein zu schlaff eingestellter Gurtstraffer Grund für eine Rückruf-Aktion.
Kia Sportage in vierter Generation
1994 vorgestellt, fährt der Sportage mittlerweile in vierter Generation, die den von 2010 an gebauten Vorgänger 2015 ablöste. Während die Modelle der ersten und zweiten Auflage äußerlich noch eher an Geländewagen erinnerten, sind die Dritt- und Viertauflage ziemlich designlastig. Während es den ersten Sportage ähnlich dem Suzuki Jimny noch mit einen Softtop für den Hinterwagen gab, ist das Modell mittlerweile ein waschechtes SUV. Den Wandel der Zeit dokumentiert auch das Längenwachstum: Vom ersten Sportage gab es noch eine Version im Kleinwagenformat, 2017 misst der Sportage 4,48 Meter.
Das Motorenangebot ist konventionell und nicht gerade variantenreich - wobei auch schon Antriebe für den Gasbetrieb zum Einsatz kamen. Während es von der zweiten Generation noch eine Version mit V6 gab, werden seit 2010 nur noch Vierzylinder verbaut. Die schöpfen aus 1,6 bis 2,0 Litern Hubraum dieselseits 85 kW/115 PS bis 136 kW/185 PS. Die Benziner leisten 97 kW/132 PS bis 130 kW/177 PS. Die Kraftübertragung erfolgt je nach Ausführung per Handschalter, Automatik oder siebenstufigem Doppelkupplungsgetriebe sowie über Front- oder Allradantrieb.
Auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist ein Sportage 1.6 GDI mit 99 kW/134 PS, Frontantrieb und Erstzulassung im Jahr 2014 laut DAT-Marktspiegel der Deutschen Automobil Treuhand ab durchschnittlich 12.250 Euro zu bekommen - bei einer Laufleistung von 57.000 Kilometern. Ein gleich alter 2.0 CVVT Vision mit 120 kW/163 PS, Allradantrieb und ähnlichem Kilometerstand kostet demnach ab etwa 13.750 Euro. Mit noch 21.650 Euro muss im Falle eines 2.0 CRDI 2WD mit 100 kW/135 PS und Erstzulassung von 2016 gerechnet werden (25.000 Kilometer). (AG/dpa/tmn)