Der Kia Rio hat innerhalb seiner Generationen den Weg vom Kompakt- zum Kleinwagen hingelegt. Auch die zahlreichen Mängel wurden im Laufe der Jahre abgelegt.
Der Kia Rio musste sich erst einmal finden: Denn ein Kleinwagen war das koreanische Modell zu Beginn nicht wirklich. 4,24 Meter lang sprengte er deutlich die üblichen Klassengrenzen, die erst die Nachfolgemodelle einhalten. Auch in Sachen Anfälligkeit ist der Rio auf Schrumpfkurs gegangen - wenngleich er bei der Kfz-Hauptuntersuchung immer noch zu den eher auffälligen Modellen gehört.
So hebt der «TÜV Report 2017» selbst für die aktuelle Auflage noch immer eine «typische Rio-Krankheit» hervor - Lenkanlage und -gelenke weisen demnach Mängelquoten über dem Durchschnitt auf. Ebenso kritikwürdig ist die Beleuchtungsanlage über alle Baujahre hinweg. Zweigeteilt fällt das Urteil bei Bremsen sowie Achsenaufhängung, Federn, Dämpfern und Antriebswellen aus. Hier bleibt die aktuelle Generation auf dem Prüfstand unauffällig, während ältere Modelle oft negativ abschneiden. So weisen die Teile der Bremsanlage beim Vorgängermodell demnach bis zu achtfach höhere Mängelquoten auf.
Kia Rio seit 2000 auf europäischem Markt
Auch beim ADAC zeigt die Kurve nach oben. Noch für die zweite Fahrzeuggeneration notiert der Club «eine Vielzahl an Pannenursachen». Der Nachfolger dagegen schneidet deutlich besser ab und bewege sich «im guten Durchschnitt der Klasse». Die Schwerpunkte in der Pannenstatistik sind entladene Batterien bei Exemplaren der Baujahre 2006 bis 2008, defekte Zündschlösser (2006 bis 2009) und undichte Heizungsschläuche durch Marderbiss (bis 2009). Rückrufe gab es bis dato keine.
Im Jahr 2000 führte Kia den Rio auf dem europäischen Markt ein - als Schrägheck, das aber einem kleinen Kombi gleichkam, und als Stufenheck. Die zweite, um entscheidende 25 Zentimeter auf Kleinwagenniveau gekürzte Generation rückte 2005 nach, erhielt 2010 eine leichte Modellpflege und wurde im Spätsommer 2011 von der aktuellen Auflage abgelöst.
Kia Rio bis zu 112 PS stark
Unter der Motorhaube gibt es beim Rio die für Kleinwagen übliche Kost: Benziner und Diesel mit nicht gerade überbordender Leistung. Zwar wurde zu Versuchszwecken in Südkorea auch ein Hybrid realisiert, doch auf dem Markt sind nur die Verbrenner angekommen. 2011 hielten mit der aktuellen Auflage auch Dreizylinder Einzug, allerdings nur als Selbstzünder. Ab der 2005 eingeführten Vorgängergeneration leisten die Diesel je nach Baujahr und Ausführung zwischen 55 kW/75 PS und 81 kW/110 PS. Die Benziner kommen auf 60 kW/82 PS bis 82 kW/112 PS.
Sicherheitsorientierte Gebrauchtwagen-Interessenten sollten sich noch bei der zweiten Fahrzeuggeneration davon überzeugen, dass ESP an Bord ist. Denn das war nicht immer serienmäßig. Wer auf der Suche nach einem kräftigen Rio 1.6 Spirit als Fließheck mit 82 kW/112 PS von 2011 ist, sollte laut Schwacke-Liste von einem Richtpreis von 6500 Euro ausgehen - bei rund 66.000 Kilometern Laufleistung. Noch rund 7600 Euro sollte einplanen, wer sich auf die Suche nach einem Rio 1.1 CRDI Attract Dreitürer mit 55 kW/75 PS von 2014 begibt (48.300 Kilometer). Ein Rio 1.2 ISG Dream Team Edition mit 62 kW/84 PS wird laut Schwacke für durchschnittlich 11.100 Euro gehandelt (18.000 Kilometer). (dpa/tmn)