Kia hat mit dem e-Niro, e-Soul, dem EV6 und dem EV9 bislang vier Elektroautos im Angebot. Mit dem EV3 folgt nun der nächste Stromer der Südkoreaner. Es überzeugt nicht nur beim Design.
„Opposites United“ (Vereinte Gegensätze). So fasst der koreanische Autobauer Kia seine Design-Philosophie zusammen. Da das Design bei einem Auto eines der wichtigen Kaufkriterien ist, verwundert es nicht, dass Kia sein neuestes Elektromodell Mitte April auf der Mailänder Design-Woche präsentierte: es ist der Kia EV3, ein kompaktes SUV.
Der EV3 greift dabei das Design des Flaggschiffs EV9 auf, transferiert es aber auf ein deutlich kleineres Niveau: Während der EV9 mit einer Länge von knapp über fünf Metern, einer Breite von 1,98 Meter und einer Höhe von 1,75 Meter ein Trumm auf Rädern ist, fährt der Ende des Jahres auf den Markt kommende EV3 mit seinen Abmessungen deutlich sympathischer vor: er ist gerade einmal 4,30 Meter lang, 1,85 Meter breit und bringt es auf eine Höhe von 1,56 Meter. Damit ist er jetzt zwar nicht gerade klein, aber passt als Kompakt-SUV damit deutlich besser in die immer voller werdenden europäischen Städte als ein EV9, der vor allem für den US-Markt konzipiert wurde.
EV3 verkörpert Designphilosophie
„Der EV3 verkörpert unsere Designphilosophie perfekt – eine Kombination aus spielerischer Gestaltung und durchdachter Funktionalität. Trotz seiner Kompaktheit umschließt das inspirierende Exterieur einen offenen Raum, der bei jeder Fahrt erholsame Entspannung verspricht“, sagt Kia-Designchef Karim Habib. Folgt man den Ausführungen von Habib, dann weist der EV3 eine „zukunftsweisende Ästhetik“ auf, die durch die Farbwahl der Karosserie als auch dem luftig gestalteten Innenraum und den dort verwendeten organischen Materialien „eine jugendliche Energie und Verspieltheit“ vermitteln soll.
Man kann es auch anders ausdrücken: der EV3 bietet im Fond drei Personen ausreichend Platz – und selbst im Fond kann man auch als Erwachsener bequem sitzen und braucht sich auch dank des 2,65 Meter langen Radstands nicht über mangelnde Knie- oder Kopffreiheit beklagen: hinten beläuft sie sich auf 95 Zentimeter bzw. 95,5 Zentimeter. Zurück zu den von Habib genannten Farben: Angeboten wird der EV3 insgesamt mit neun Farben, davon wurden mit „Shale Grey“, „Aventurine Green“, „Frost Blue“ und „Terracotta“ gleich vier Töne exklusiv für das neue Modell entwickelt.
Auffällig und robust gestaltete Radkästen
Dass Kia nicht nur mit seiner Technik (EV6 und EV9 haben eine 800 Volt-Architektur) bisher bei der E-Mobilität Akzente setzte, sondern auch beim Design, davon ist Habib überzeugt. Von daher lag es für ihn auch auf der Hand, den neuen EV3 auf der Mailänder Designwoche zu präsentieren. Mit einem Modell wie dem EV3 könne man zeigen, dass man selbst in einem derart hochkreativen Umfeld wie dem der Mailänder Designwoche dazugehört, sagt Habib. Autos seien häufig unterrepräsentiert auf der Ebene von Design und Architektur, „doch es gehört dazu, aus meiner Sicht sogar mehr als zuvor“, so Habib.
Rein äußerlich macht der EV3 einen stattlichen Eindruck. Die Ansicht vorn wird von vertikal gestalteten Leuchten geprägt, unterhalb der Fronthaube sind sie durch eine Zierleiste miteinander verbunden sind. Im unteren Bereich der Frontschürze sind große Lufteinlässe zu sehen. Die Seitenansicht wird bei der Variante GT-Line durch eckig gestaltete Radkästen mit schwarzem Kunststoff und den großen 19 Zoll Rädern geprägt; eine schwarze Leiste findet sich auch an den Seitenschwellern. Am Heck fallen die LED-Leuchten auf, auch hier findet sich unterhalb der Kofferraumklappe eine schwarze Zierleiste. Sie rundet den stimmigen Gesamteindruck ab. Der Kofferraum ist übrigens ausreichend groß dimensioniert: hier lassen sich mindestens 460 Liter Gepäck verstauen. Im Frunk findet sich zudem Platz für weitere 25 Liter.
Großes Display im Innenraum
Der Innenraum wird von einem großen Panoramadisplay bestimmt. Zwischen den beiden 12,3 Zoll großen Bildschirmen befindet sich ein 5,3 Zoll großer Zoll Touchscreen. Mit ihm kann die Klimaanlage gesteuert werden. Da sich das Zentraldisplay bis zur Fahrzeugmitte erstreckt, kann es auch vom Beifahrer bedient werden. Die Bedienung ist dabei einfach gehalten, um so die Ablenkung des Fahrers zu minimieren. Verschiedene Funktionalitäten lassen sich zudem über das Lenkrad ansteuern. Kleines Gimmick im Innenraum ist die Mittelkonsole: sie enthält eine Ablagefläche und einen kleinen verschiebbaren Tisch.
Technisch weist der EV3 aus Kostengründen zwar keine 800 Volt-Architektur auf, aber er braucht sich nicht verstecken. Angeboten wird der EV3 mit zwei Batteriegrößen: einem 58,3 kWh großem Akku und einer 81,4 kWh starken Batterie. Damit sind Reichweiten von 410 Kilometer bis zu 600 Kilometer möglich. Die Leistung des Fronttrieblers liegt bei 204 PS, die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h geschieht in 7,5 Sekunden. Ist die Batterie leer, lässt sie sich je nach Batteriegröße mit 102 bzw. 128 kW laden. Damit vergehen rund 30 Minuten, um die Batterie von 10 auf 80 Prozent wieder mit Energie zu befüllen. An einer Wallbox lässt sich der Akku mit bis zu 11 kW laden.
Ambitionierte E-Ziele
Wie alle neuen Kia-Modelle ist auch der EV3 für Plug & Charge und das bidirektionale Laden vorbereitet. Und der Preis? Der steht noch nicht fest. Er dürfte sich indes um die 35.000 Euro bewegen.
Mit dem EV3 will Kia ab dem kommenden Jahr den Absatz seiner rein elektrischen Modelle dann deutlich steigern. Die Koreaner bezeichnen ihren kleinen Stromer dann auch als nächsten Meilenstein auf dem Weg zu einem der führenden Anbieter nachhaltiger Mobilitätslösungen. Bis 2027 will Kia weltweit 15 reine E-Autos im Angebot haben und bis 2030 1,6 Millionen BEVs absetzen, davon mehr als 30 Prozent in Europa. Trotz der derzeitigen Nachfrageschwäche bei der E-Mobilität konnte Kia in Europa im ersten Quartal 18.529 Einheiten seiner E-Modelle absetzen, ein Plus von 2,8 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.