Es gibt nach wie vor Kundinnen und Kunden, die ein Elektroauto wegen zu geringer Reichweite als nicht erstwagentauglich ansehen. Doch das trifft längst nicht mehr zu. Der Kia EV3 ist dafür ein gutes Beispiel.
Viele Kunden fragen: Taugt ein E-Auto auch als Erstwagen? Ja, tut es, gerade wenn es sich um den Kia EV3 handelt.
Das Elektroauto ist auch abseits der Luxusliga erstwagentauglich geworden. Modelle wie der Kia EV3 vereinen praxistaugliche Reichweiten, großes Platzangebot und gute Alltagskomfort mit halbwegs zivilen Preisen.
Dass man im überfüllten Crossover-Segment noch optisch interessante und eigenständige Designs finden kann, hat Kia bereits mit dem Fünf-Meter-SUV EV9 gezeigt. Der EV3 ist nun die auf 4,30 Meter geschrumpfte Version, bietet aber trotzdem viel Raum für Familie und Gepäck. Der Antrieb erfolgt immer elektrisch, Kunden haben wie üblich die Wahl zwischen kleiner und großer Batterie, mit letzterer taugt der Fünfsitzer auch als Reiseauto. Das Ambiente ist dabei modern und aufgeräumt, der Fahr- und vor allem der Geräuschkomfort überzeugen.
Design polarisiert
Kantig, aber gefällig – der EV3 ist ein leicht futuristisch gezeichneter Fünftürer, der mit vielen rechten Winkeln und flachen Blechen das Optimum aus seiner kompakten Grundfläche herausholt. Auch, weil der Radstand sehr groß ausfällt, haben es die Fondpassagiere bequemer als in ähnlich großen Autos mit Verbrennungsmotor. Der Kofferraum fasst üppige 460 bis 1.251 Liter, Ladekabel und Kleinkram passen in den 25-Liter-Frunk unter der Fronthaube. Innen findet sich viel Recycling-Material, Schalter und Knöpfe hingegen gibt es nur wenig.
Die Bedienung läuft vor allem über das zentrale Touch-Display – und funktioniert in der Regel reibungslos. Auch das Navigationssystem und seine Ladeplanungs-Tools sind bei Kia mittlerweile alltagstauglich. Eine Besonderheit ist die Mittelkonsole zwischen Fahrer und Beifahrer, die sich weit herausziehen und als Tischchen nutzen lässt – etwa, um in der Ladepause noch kurz ein paar Mails zu schreiben.
Kleine Batterie reicht für 436 Kilometer
Der EV3 ist mit 150 kW/204 PS und Frontantrieb immer gut motorisiert, gefällt mit seinem flotten Antritt und dem gut dosierbaren Gas vor allem in der Stadt. Auf der Autobahn reicht es zu mehr als bloßem Mitschwimmen, wobei man aus Rücksicht auf die Reichweite wohl meist zurückhaltend unterwegs ist. Dabei ist die Operationsdistanz durchaus üppig, schon die kleine Batterie (58,3 kWh) reicht nach Norm bis zu 436 Kilometer. Die größere (81,4 kWh) soll für 605 Kilometer gut sein.
Bei winterlichen Temperaturen und Autobahntempo muss man insgesamt rund ein Drittel abziehen, kann dann zumindest mit dem größeren Speicher trotzdem noch entspannt Langstrecken absolvieren. Auch, weil der Kia trotz durchschnittlicher maximaler Ladeleistung (101 beziehungsweise 128 kW) in der Praxis durchaus flott lädt. Nach rund einer halben Stunde hat der Akku am Schnelllader wieder von 10 auf 80 Prozent geladen. An der Wallbox liegt die Maximalleistung bei 11 kW, auf eine 22-kW-Option verzichten die Koreaner.
Bereits Basis ist gut ausgestattet
Um die hohen Batteriepreise auszugleichen, sind E-Autos häufig schon in der Basis gut ausgestattet. Extras wie Leichtmetallfelgen, Klimaautomatik und Assistenten-Paket kommen die Hersteller immer noch billiger als jede Kilowattstunde für die Batterie. Auch Kia macht keine Ausnahme und rüstet das Basismodell „Air“ (ab 36.000 Euro) bereits ordentlich aus. Trotzdem ist das höhere Niveau „Earth“ (ab 38.200 Euro) noch um einiges attraktiver, hat es doch neben der unverzichtbaren Sitzheizung mehr Assistenten und ein paar kleinere Komfort-Extras aufpreisfrei an Bord. Bereits deutlich teurer (ab 48.700 Euro) ist der EV3 in der „GT-Line“, die nur in Verbindung mit der großen Batterie erhältlich ist und vor allem Optik-Upgrades und eine Wärmepumpe bietet.
Allerdings beherrscht sie als einzige Variante das bidirektionale Laden, was für bestimmte Anwender ein Vorteil sein kann – etwa wenn man über den Akku seine Werkzeuge betreiben oder perspektivisch Strom ins Netz einspeisen will. (SP-X)