Kawasaki Z900: Pure Dynamik – bereits im Stand

Kawasaki Z900: Pure Dynamik – bereits im Stand
Die Kawasaki Z900 wurden in vielen Belangen zum neuen Modelljahr verfeinert. © Kawasaki

Die Kawasaki Z900 gehört seit Jahren zu den Bestsellern im Segment. Nun haben die Japaner ihren erfolgreichen Roadster überarbeitet.

Seit der Premiere im Jahre 2017 mischt die Kawasaki Z900 Deutschlands Motorrad-Hitliste auf und belegt stets einen Platz auf dem Treppchen – lange Zeit war kein Motorrad des japanischen Herstellers mit der Markenfarbe Grün so erfolgreich.

Das verdankt die Z ihrer grundlegenden Konzeption als stabiler, flinker und unkomplizierter Roadster mit ausreichend Power und einem ziemlich aggressiven Auftritt zum erschwinglichen Preis. Daran rüttelt auch die Neuauflage 2025 nicht, die in markanter Optik ihre 128 PS aus einem verfeinerten Reihenvierzylinder für 10.245 Euro anbietet.

Rücklicht in Z-Form

Seit jeher definiert sich die Z-Familie über einen aggressiven Auftritt mit nach hinten ansteigender Linie, dem typischen grünen Gitterrohrrahmen und einer fast angsteinflößenden Lampenmaske, die nun mit zwei kompakten LED-Scheinwerfern samt darunter liegendem Fernlicht ziemlich alienhaft daher kommt. Der komplett überarbeiteten Front verleihen neue Seitenteile aus gebürstetem Alu einen edlen Touch, am Heck ist das z-förmige Rücklicht zum Bedauern manches Z-Fans einem helleren LED-Pendant gewichen. Alle Modifikationen haben nichts an der Ausstrahlung geändert: Die Z900 verströmt schon im Stand pure Dynamik.

Dieses Gefühl setzt sich nach dem Aufsitzen fort, wenngleich weniger extrem als vermutet. Trotz deutlicher Vorderradorientierung und 83 Zentimeter hohem Sitzpolster wirkt das Ambiente sehr ausgereift für sportliche Entschlossenheit bei gleichzeitiger entspannter Souveränität. Der Griff an den konifizierten Alulenker bringt ein Gefühl bester Kontrolle, unterstützt vom engen Knieschluss an die modifizierten Seitenteile.

Effizienter Verbrauch

Zwischen den Oberzügen des markanten Gitterrohrrahmens sitzt der Reihenvierzylinder mit 948 Kubikzentimeter Hubraum und übernimmt eine mittragende Funktion. In der Basiskonstruktion unverändert, sorgen geänderte Nockenprofile und ein neuer Ansaugtrakt inklusive Einspritzanlage für noch mehr Druck im Drehzahlkeller bei deutlich verringertem Verbrauch – Kawasaki spricht von 16prozentiger Spritersparnis, was genügsame 4,8 Liter Durchschnittsverbrauch auf 100 Kilometer praktisch ohne Leistungsbußen ermöglicht: Gegenüber dem Vorgänger büßt die Z900 bei 124 lediglich ein PS ein.

Das Mini-Minus merkt man dem Vierzylinder zu keiner Zeit an, im Gegenteil: Mit rauchiger Note nimmt der Four seine Arbeit auf und präsentiert sich schon unten herum in bestechender Frühform. Von der asthmatischen Lethargie früherer Reihenvierer kann keine mehr Rede sein. Geschmeidig legt die Z an Schub zu, um ab 6.000 Touren noch ein Schippchen nachzulegen und gierig in Richtung Nenndrehzahl zu rennen, die mit 9.500 U/min gar nicht so hoch liegt.

Gutes Ansprechverhakten garantiert

Besonders beeindruckend ist dabei das sanfte Ansprechen in allen Drehzahlbereichen, von Lastwechselreaktionen ist so gut wie nichts zu spüren. Und der neue Quickshifter: Sehr präzise und angenehm leichtgängig Bedienung in allen Lastbereichen hilft er zusammen mit dem in allen Gangstufen geänderten Getriebe dem unkomplizierten und zugleich engagierten Fahrvergnügen auf die Sprünge.

Diese überzeugende Motorvorstellung findet im sportlich-straffen Fahrwerk einen würdigen Partner. Mit frisch abgestimmter Dämpfung und auf neuen Dunlop Sportmax Q5-Reifen vermittelt die Kawa auf weit wie eng gewundenem Asphalt ein sportives Erlebnis, das die richtige Mischung aus supersportlicher Stabilität und roadsterartiger Handlichkeit bietet. Erfahrene Piloten kommen definitiv nicht zu kurz, doch auch Einsteiger fühlen sich gut aufgehoben. Vor allem die neue Elektronik-Architektur mit Schräglagensensor sorgt für eine gewisse Unbekümmertheit, denn die schräglagenfähige Traktionskontrolle und das Kurven-ABS agieren wunschgemäß unauffällig, sind aber stets präsent. Apropos verzögern: Vorn arbeiten nun zwei Vierkolben-Radialzangen, mit zwei Fingern sauber dosierbar und ohne heftigen Initialbiss bestens für den Einsatz auf der Landstraße ausgelegt.

Verschiedene Fahrmodi zur Wahl

Die Kawasaki Z900 gehört zu den Bestsellern bei den Japanern. Foto. Kawasaki

Wie alle modernen Motorräder bietet auch die Kawa elektronische Helfer in Form unterschiedlicher Fahrprogramme, die von einem Schalter links am Lenker anwählbar sind und Leistung, Leistungsentfaltung wie den Eingriff der Traktionskontrolle bestimmen. Neben Sport, Road und Rain gibt’s einen Rider-Modus, in dem der Fahrer die Leistungsabgabe und den Eingriff der Traktionskontrolle bestimmt – das Potenzial bleibt aber selbst in den sportivsten Einstellungen beherrschbar. Das entsprechende Menü findet sich im neuen farbigen 5-Zoll-TFT, komplett von der Armatur am linken Lenkerende bedienbar.

Dort befinden sich auch die Tasten für den neuen Tempomaten, der das Streckemachen erleichtert. Eine zum Testzeitpunkt noch nicht ausentwickelte App soll über Bluetooth-Kopplung mit dem Handy eine Sprachsteuerung und Pfeilnavigation bieten sowie eine Fahrdatenanalyse bis zur aktuellen Schräglage – für alle, die’s genau wissen wollen.
Damit zeigt sich die neue Z900 modernisiert und weiterentwickelt für mehr Fahrbarkeit und Sicherheit, ohne an Faszination einzubüßen. Neben der gelungenen harmonischen Abstimmung aller Komponenten aufeinander ist vor allem der Preis hervorzuheben: Mit 10.245 Euro ist Z900 sogar um 550 Euro günstiger als die Vorgängerin, trotz der deutlichen Aufwertung. (SP-X)

Keine Beiträge vorhanden